In Zusammenhang mit der Ankündigung des Bischofs wurde eine Vereinbarung mit einem Kompensations-Fonds geschlossen.
(pba) Das Bistum Augsburg, zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahre 2030 klimaneutral zu werden. Dies hatte Bischof Bertram Meier in seinem Hirtenbrief "Schöpfung bewahren – Umwelt schützen" vom 4. Oktober bekanntgegeben. Zu diesem Zweck hat die Diözese eine Vereinbarung mit dem kirchlichen Kompensations-Fonds "Klima-Kollekte" geschlossen. Darauf wurde in einer heute verschickten Pressemitteilung hingewiesen. Unterstützt wird demnach ein Projekt im südindischen Distrikt Kolar zum Bau und Betrieb von Biogas-Kleinanlagen.
Die im September unterzeichnete Vereinbarung sei "ein Zeichen der Ernsthaftigkeit und der Bekräftigung für nachhaltigen Klimaschutz in unseren Arbeitsfeldern", betont Max Markmiller, der neue Klimaschutz-Manager des Bistums. Ihr Ziel sei es, bislang unvermeidbare CO2-Emissionen zunächst in den Jahren 2021 und 2022 kompensieren zu lassen. Dabei handle es sich um zirka 48 000 Tonnen CO2, die durch die Verbrennung von Heizöl und Erdgas in dem zweijährigen Zeitraum in den kirchlichen Liegenschaften entstehen werden.
"Dieses Vorhaben mittel- und langfristig umzusetzen, wird sehr herausfordernd sein", ergänzt dazu der bischöfliche Finanzdirektor Jérôme-Oliver Quella. Insofern sei das jetzige Projekt nur als Anfang eines Prozesses der kontinuierlichen Verbesserung hin zur Klimaneutralität zu sehen. Es werde dabei um die Koordination und Intensivierung bestehender Bemühungen ebenso gehen wie um die Einführung neuer Maßnahmen. "Damit hoffen wir, schädliche Treibhausgase in den kommenden Jahren deutlich reduzieren zu können", kündigt Quella an.
Der Klimaschutz-Beitrag des Bistums Augsburg fließt laut heutiger Mitteilung in ein Projekt der Klima-Kollekte, das Projektpartner im südindischen Distrikt Kolar beim Bau und Betrieb von Biogas-Kleinanlagen unterstütze. "Die Kleinbauern betreiben die Anlagen mit Kuh-Dung und erzeugen damit Biogas für ihre Hausöfen", wird dazu erklärt. "Da die beteiligten Familien über das Projekt von der Brennholzsuche unabhängig werden, verlangsamt sich dadurch die Entwaldung in dem Distrikt." Außerdem werde als Nebenprodukt der Biogas-Erzeugung ein nährstoffreicher Dünger gewonnen. Diesen könnten die Bauern anstelle von teuren und umweltschädlichen chemischen Düngemitteln auf ihren Feldern anwenden. Dies verbessere auch die Wasserqualität vor Ort.
In verschiedenen Vorhaben und Arbeitsfeldern bemüht sich das Bistum Augsburg nach eigenem Bekunden schon seit Längerem, nachhaltig, umweltfreundlich und klimagerecht zu arbeiten. So werde bereits seit dem Jahre 2014 der Stromverbrauch für Diözese und Kirchenstiftungen zur Gänze durch heimische Wasserkraft abgedeckt. Zudem betreibe die Diözese seit mehreren Jahren ein Förderprogramm, in dessen Rahmen die energetische Sanierung von kirchlichen Gebäuden ebenso finanziell unterstützt werde wie die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien durch kirchliche Träger.
Als Gesellschafter des im Jahre 2011 gegründeten Berliner Kompensationsfonds "Klima-Kollekte gGmbH" fungieren unter anderem der deutsche Caritas-Verband, die evangelische Kirche in Deutschland, das bischöfliche Hilfswerk "Misereor", das evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung sowie das Kindermissionswerk "Die Sternsinger". Der Fonds ist spezialisiert auf den Ausgleich von Treibhausgas-Emissionen über Klimaschutz-Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern, die darüber hinaus auch der Armutsbekämpfung vor Ort dienen.
Zum Hintergrund:
Erster Hirtenbrief des neuen Bischofs: Schöpfung bewahren, Umwelt schützen