Der einschlägig vorbestrafte 26-jährige Stefan B. hat den Mord an der zwölfjährigen Franziska zugegeben, noch nicht aber den Missbrauch
(ty) Nach dem Fund der Leiche der zwölfjährigen Franziska aus Möckenlohe im Rathei-Weiher bei Neuburg ermittelt die Sonderkommission „Franziska“ der Kripo Ingolstadt weiter mit Hochdruck an der Aufklärung des Gewaltverbrechens. Taucher sind tagsüber damit beschäftigt, den See nach tatrelevanten Gegenständen abzusuchen. Speziell ausgebildete Suchhunde werden am Nachmittag am Weiher und am Ort des mutmaßlichen Verschwindens die Spurensuche aufnehmen.
Soweit die Kripo das bisherige Tatgeschehen rekonstruieren konnte, war die Zwölfjährige am vergangenen Samstag zusammen mit Freunden an einem Spielplatz in Nassenfels. Am Spätnachmittag machte sie sich mit ihrem Fahrrad auf den Heimweg nach Möckenlohe. Unterwegs versandte das Mädchen eine Mitteilung über ihr Handy, dass ihr ein grüner Pkw folgt. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass der später festgenommene 26-jährige Stefan B. das Opfer in seine Gewalt brachte und zu dem Weiher bei Neuburg fuhr.
Wie der 26-jährige Tatverdächtige inzwischen einräumte, tötete er dort sein Opfer. Laut Obduktionsergebnis wies die Leiche deutliche Spuren von Gewalt an Kopf und Hals auf. Bei der Leichenschau ergaben sich auch Anhaltspunkte für einen sexuellen Missbrauch. Der Tatverdächtige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Auch wenn seine bisherige Vernehmung als Teilgeständnis der Tötungshandlung zu bewerten ist, bleiben für die Staatsanwaltschaft und die Ermittler doch noch viele wesentliche Fragen offen, zu denen der Beschuldigte bislang keine Angaben macht.
Auf die Spur des Täters kam die Polizei bereits im Rahmen der Vermisstensuche nach dem Mädchen. Die Eltern erstatteten am Sonntag Anzeige, nachdem die Tochter nicht nach Hause gekommen und nicht wie angenommen bei einer Freundin übernachtet hatte. Der vom Tatverdächtigen benutzte grüne Toyota mit Weißenburger Kennzeichen war von Zeugen in Nassenfels bemerkt worden, als Stefan B. das Mädchen bereits beobachtete. Ein weiterer Hinweis auf das Auto ergab sich aus der Handymitteilung des Opfers.
Als am Sonntag gegen 16.30 Uhr Fischer die Leiche des Mädchens fanden und sofort die Verbindung zu der Vermisstenmeldung hergestellt wurde, konnte bereits konkret nach dem Auto gefahndet werden. Gegen 21.00 Uhr sah dann eine Polizeistreife den grünen Toyota im Stadtbereich. Der Fahrer flüchtete mit extrem hoher Geschwindigkeit Richtung Donauwörth. Dort gelang dann die Festnahme des 26-Jährigen. Am Fahrzeug waren Kennzeichen angebracht, die nicht dafür ausgegeben waren. Der Pkw ist sichergestellt und wird mit Unterstützung des Landeskriminalamtes spurentechnisch untersucht.
Gegen den Beschuldigten wurden bereits mehrfach Ermittlungen wegen Aggressionsdelikten im Straßenverkehr, Körperverletzung und Sexualstraftaten geführt. Im Dezember vergangenen Jahres wurde er nach einer Verurteilung aus der Haft entlassen. Trotz der noch anstehenden umfangreichen Ermittlungen, zeigten sich die Mitglieder der Sonderkommission, einschließlich des Leiters sehr erleichtert, dass wenige Stunden nach dem Fund des getöteten Mädchens der mutmaßliche Tatverdächtige festgenommen werden konnte. Aufgrund der außergewöhnlichen Belastungssituation der Eltern werden diese von Angehörigen der Soko mit betreut.
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