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Heute 24 neue Infektionen und ein weiterer Todesfall. Auswertung zeigt konkrete Infektionswege. Debatte über Masken-Pflicht.

(ty) Am heutigen Freitag (Stand: 16.30 Uhr) sind im Kreis Dachau 24 neue Corona-Infektionen bestätigt worden. Damit erhöht sich die Zahl der registrierten Infektionen auf 1526. Eine weitere Person, die positiv auf den Erreger getestet worden war, ist laut Landratsamt heute gestorben. Damit gibt es in Zusammenhang mit der Pandemie in dem Landkreis 38 Menschenleben zu beklagen. 1313 Infizierte gelten als genesen; es gibt derzeit 175 aktive Fälle. Zahlen aus den Gemeinden zeigt die Grafik am Ende dieses Beitrags. 677 Landkreis-Bürger gelten momentan als Kontakt-Personen erster Kategorie und sind in häuslicher Quarantäne. Der Wert der Sieben-Tages-Inzidenz betrage nach Berechnungen des hiesigen Gesundheitsamts 81,34. Im Dachauer Klinikum werden aktuell sechs Corona-Patienten behandelt, einer auf der Intensiv-Station. Das Landratsamt gab heute umfangreiche Informationen zur Lage und Entwicklung bekannt; nachfolgend die Details.

"Die Corona-Lage ist weiterhin sehr dynamisch und äußerst angespannt", teilte das Landratsamt mit. Zirka ein Drittel der Corona-Infektionen können den Angaben zufolge nicht mehr nachvollzogen werden. Das Infektions-Geschehen "ist weiterhin äußerst diffus". Trotz der Maßnahme-Verschärfungen vom vergangenen Wochenende stieg die Zahl der positiv auf Corona getesteten Personen im Landkreis Dachau stark an. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit (LGL) gib momentan sogar einen Sieben-Tages-Inzidenz-Wert von 92,32 pro 100 000 Einwohner an, was nach Einschätzung des Gesundheitsamts auf eine verzögerten Bearbeitung der Meldungen zurückzuführen sei.

Eine Auswertung nach dem Expositionsort bei den Neuinfektionen in den vergangenen Tagen zeigt laut Landratsamt nachstehende Infektionswege:

  • 8 Ansteckungen am Arbeitsplatz
  • 4 Ansteckungen in einem Sprachkurs
  • 46 Ansteckungen im gleichen Haushalt
  • 4 Ansteckungen durch familiäre Besuche
  • 6 Ansteckungen bei drei verschiedene privaten Feiern
  • 4 Ansteckungen bei sonstigen privaten Kontakten
  • 5 Ansteckungen in Schulen (1 im Sportunterricht, 4 innerhalb der Klasse; allerdings noch ohne Masken-Pflicht am Platz)
  • 1 Ansteckung in einer Kita (kommt aus einem anderen Landkreis)
  • 1 Ansteckung in einem Krankenhaus (in anderem Landkreis)
  • 11 Reiserückkehrer (Rumänien, Kosovo, Bosnien, Italien, USA, Spanien, Albanien)
  • 42 Ansteckungen sind nicht ermittelbar
  • 22 Fälle (von heute) sind noch in Bearbeitung

 

Die Altersverteilung zeigt laut Landratsamt, dass zirka 15 Prozent der Neuinfektionen bei Personen im Alter von unter 18 Jahren festgestellt wurden. Insgesamt seien aktuell im Landkreis Dachau Menschen im Alter von einem Jahr und drei Monaten bis hin zu 87 Jahren betroffen.  Der Gesundheits-Zustand der meisten infizierten Personen "ist derzeit glücklicherweise größtenteils gut, oft sogar asymptomatisch", so ein Behörden-Sprecher. Es gibt seinen Worten zufolge allerdings auch immer wieder schwerere Verläufe, "insbesondere wenn die betroffenen Personen einer der bekannten Risikogruppen angehören".

Die seit Montag, 19. Oktober, auch im Landkreis Dachau geltende Masken-Pflicht für Grundschüler am Platz hat laut Landratsamt – insbesondere nach der spontanen Aufhebung dieser durch den dortigen Oberbürgermeister Dieter Reiter für die Grundschulen in der Landeshauptstadt München – auch im Kreis Dachau "zu heftigen Reaktionen von besorgten Eltern" geführt. Zahlreiche Eltern forderten demnach eine sofortige Aufhebung der Masken-Pflicht auch an den Grundschulen in Dachau. Die Frage einer möglichen Aufhebung sei vom Landratsamt bereits "intensiv geprüft und mit den medizinischen Experten beraten" worden.

"Aufgrund der ständig steigenden Infektionszahlen sowie von – erstmals seit den Sommerferien – nachgewiesenen Infektionsketten innerhalb von Schulen, lagen und liegen die rechtlich normierten Ausnahme-Tatbestände im Landkreis aber nicht vor", so die Dachauer Kreis-Behörde. Auch habe es eine "Gegenbewegung" seitens der Elternschaft gegeben, welche sich vehement für die Beibehaltung des Präsenz-Unterrichts ausgesprochen habe. Auch die Rückmeldung aus den Schulen zeige, "dass die Maske zwar unangenehm und störend ist, an allen Schulen aber diszipliniert und konsequent getragen wird und – bei richtiger Anwendung und entsprechendem Verhalten – auch keine gesundheitlichen Schäden zu befürchten sind".

Dies bestätigten laut Landratsamt auch die von Landrat Stefan Löwl am heutigen Freitag zu einem Gespräch mit besorgten Vertretern einer Elternbewegung eingeladenen ärztlichen Experten. Darunter befanden sich neben der Leiterin des Dachauer Gesundheitsamts und den beiden Sachgebiets-Leiterinnen "Infektionsschutz" auch der Versorgungsarzt sowie zwei niedergelassene Ärzte und ein Krankenhaus-Hygieniker als Mitglieder der "Koordinierungs-Gruppe Pandemie".

Dabei seien generelle Fragen wie die Tauglichkeit der Masken ebenso angesprochen worden, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Auswirkungen der Maskenpflicht auf einige Kinder im Landkreis. "In dem konstruktiven 90-Minuten-Gespräch baten die Eltern wiederholt um medizinische Einschätzungen und wiesen auf zahlreiche Einzelvorkommnisse an Schulen hin", fasst ein Sprecher des Landratsamts zusammen. "Die Eltern baten Landrat Löwl, ihre Anliegen und Fragen auch an die übergeordneten Stellen und Ministerien weiterzuleiten."

Alle lokalen Experten sähen vor dem Hintergrund der aktuellen Inzidenz-Zahlen sowie der bekannten Infektionsketten und betroffenen Schulen "aktuell keinen Raum, eine Ausnahme der allgemeinen Masken-Pflicht im Unterricht am Platz gemäß der siebten bayerischen Infektions-Schutz-Maßnahmen-Verordnung zu befürworten". Die aktuellen Erfahrungen an den Schulen zeigen laut Landratsamt vielmehr, "dass die Zahlen für andere, typische Herbst-Erkrankungen wie Schnupfen und Erkältungen aktuell deutlich niedriger liegen". Dies werde unter anderem auf die seit Schulbeginn geltende allgemeine Masken-Pflicht zurückgeführt "und zeigt die generelle Wirksamkeit der Maßnahme".

 

Das Landratsamt erwartet am Wochenende konkretisierende Vorgaben bezüglich der Masken-Pflicht an Schulen und beobachtet nach eigenem Bekunden natürlich weiterhin die Entwicklung. Aufgrund der stetig steigenden Inzidenz-Werte prüfe man gemeinsam mit den Gemeinden sowie der Stadt Dachau außerdem die Möglichkeit und Notwendigkeit, per Allgemein-Verfügung eine Masken-Pflicht an bestimmten, hochfrequentierten öffentlichen Plätzen anzuordnen – beispielsweise an den Verkehrs- und Begegnungsflächen an Bahnhöfen im Landkreis oder in Einkaufsstraßen und rund um Einkaufs-Zentren.

"Aufgrund der vielfältigen Fragen", so heißt es weiter, kam es bei dem seit Montag wieder besetzten Bürgertelefon des Landratsamts zwischenzeitlich "immer wieder zu Überlastungen des Systems". Das Landratsamt bitte hierfür um Entschuldigung. Man werde das Bürgertelefon in den kommenden Tagen weiterhin personell verstärken.

Ab dem kommenden Montag, 26. Oktober, werde das Dachauer Gesundheitsamt zur weiteren personellen Verstärkung des so genannten Contact-Tracing-Teams (CTT) erstmals auch von sechs Soldaten der Bundeswehr unterstützt, um auf die deutlich gestiegenen Corona-Fallzahlen zu reagieren sowie um konkret die damit verbundenen Kontakt-Ermittlungen und die anschließende Kontakt-Personen-Betreuung sicherzustellen. Außerdem seien dem Landratsamt seitens der Regierung von Oberbayern nochmals vier Planstellen zur Verstärkung des CTT zugewiesen worden. Die Stellenbesetzung solle so schnell wie möglich erfolgen, hieß es heute aus dem Landratsamt.

Hier finden Sie alle bisher veröffentlichten Beiträge über die Corona-Virus-Krise in der Region im Überblick


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