Zertifizierung in Anwesenheit des bayerischen Gartenbau-Präsidenten Wolfram Vaitl und der stellvertretenden Landrätin Kerstin Schnapp.
(ty) Im Landkreis Pfaffenhofen sind die ersten Plaketten anlässlich der Zertifizierung als "Ausgezeichneter Naturgarten" verliehen worden. Mit dabei waren neben stellvertretender Landrätin Kerstin Schnapp (Grüne) auch Wolfram Vaitl als Präsident des bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege sowie Andreas Kastner als Landkreis-Fachberater für Gartenkultur und Landespflege. Ausgezeichnet wurden die Gärten der Familie Karl in Ilmmünster, von David Seifert in Pörnbach-Puch und der Pfaffenhofener Landwirtschaftsschule.
"Die Zertifizierung soll die Biodiversität und somit den Erhalt der heimischen Tierwelt in den bayerischen Gärten fördern", erklärte Schnapp. Ein Naturgarten erhöhe die lebendige Vielfalt von Lebensräumen. Die ausgezeichneten Gärten zeigen ihren Worten zufolge eine bunte Mischung: "vom Bauerngarten bis zur Blumenwiese und vom Trockenbiotop bis zum Gartenteich". Ein positiver Nebeneffekt sei die Durchgrünung der Ortschaften und Städte, dadurch werde die allgemeine Lebensqualität erhöht. Fachberater Andreas Kastner ergänzte: "Es werden die Aspekte des Gartenbaus sowie des Naturschutzes verbunden." Auch der kleine Gartenbesitzer könne damit am Thema Natur- und Artenschutz "unter dem großen Begriff Biodiversität teilhaben".
Beim Obstgarten der Familie Karl aus Ilmmünster handelt es sich den Angaben zufolge um eine naturnahe Obstwiese mit etwa 80 Obstsorten, vielen Wildblumen, einem Gemüsegarten, sehr vielen Nützlings-Unterkünften, einem kleinen Teich und mehreren wilden Ecken. Die Verwertung der erzeugten Lebensmittel und des Obstes spiele dabei eine zentrale Rolle. "Die Delegation war begeistert von dem geschaffenen Garten und der Vielfalt", fasste Kastner zusammen. "Der wundervolle Blick auf das Ilmtal ergänzte das Bild." Vor Jahren hatte dieser Garten auch schon am" Tag der offenen Gartentür" teilgenommen.
Garten-Besitzer David Seifert und stellvertretende Landrätin Kerstin Schnapp.
Der Garten von David Seifert in Puch entstand aus einer besonderen Philosophie: Es ist ein so genannter Drei-Zonen-Garten "Hortus Statera" nach Markus Gastl mit integrierten Permakultur-Elementen. Darunter sei ein gegliederter Garten zu verstehen, bei dem eine Pufferzone die schädlichen Einflüsse von außen weitgehend abhalten soll. Oft finden sich Hecken-Pflanzungen am Rand und in der Hot-Spot-Zone magere Böden als Lebensraum für heimische Blumen und Kräuter. Insekten und andere Tiere haben damit einen besonderen Lebensraum. In der Ertragszone wird Gemüse angebaut, das anfallende organische Material in Form einer Kreislauf-Wirtschaft wiederverwertet. Der Garten ist mittlerweile mehrfach prämiert.
Im Garten der Landwirtschaftsschule in Pfaffenhofen wird den angehenden Dorfhelferinnen diverses Wissen rund um das naturnahe Gärtnern vermittelt. "Dieses Wissen wird in die Betriebe getragen", erklären Schnapp & Co. – damit könnten bestehende Gärten fachgerecht und ökologisch bewirtschaftet werden. Auch in diesem Garten seien neben einer Blumenwiese, Obstbäumen und einem großen Gemüsegarten sehr viele Elemente vorhanden. Sie böten im Unterricht Möglichkeiten, sich mit der Natur auseinanderzusetzen. Heimische Materialien fänden etwa im neuen Hochbeet – aus heimischer Lärche – Verwendung. Hier werde gezeigt, dass auch kleine Flächen Ertrag bringen könnten und dass keine exotischen Materialien notwendig seien. Der Garten wird von Fachlehrerin Stefanie Rieblinger betreut und weiterentwickelt.
"Alle der bisher zertifizierten Gärten sind Multiplikatoren für eine naturnahe Garten-Nutzung und zeigen dies in Form von Jugend- und Vereinsarbeit, zu Ausbildungs-Zwecken sowie privatem Engagement", heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Pfaffenhofener Landratsamts. "Natürlich ist dies nicht zwingend notwendig, denn ein guter Garten spricht für sich selbst", sagt Landkreis-Fachberater Kastner. Gärten müssen seinen Worten zufolge übrigens auch nicht groß sein, um vielen Arten einen Lebensraum zu bieten. Und: "Sind viele naturnahe Gärten in einer Ortschaft vorhanden, vergrößere sich das Potenzial."
Die Zertifizierung ist eine Aktion der Landes-Vereinigung Bayern unter der Dachmarke "Bayern Blüht" und wird vom bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege durchgeführt. Lokal wird das Projekt durch den Pfaffenhofener Kreisverband für Gartenbau und Landespflege sowie die Landkreis-Fachberatung für Gartenkultur und Landespflege unterstützt. "Lassen Sie sich von den verschiedenen Ideen motivieren und schaffen Sie neue Naturgarten-Elemente in Ihrem Garten" appelliert Kastner an die Garten-Besitzer im Landkreis.
Von links: Christian Wild (Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Pfaffenhofen), stellvertretende Landrätin Kerstin Schnapp, Fachlehrerin Stefanie Rieblinger, Wolfram Vaitl (Präsident des bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege) und Landkreis-Fachberater Andreas Kastner.