Ausgangspunkt aller Ermittlungen war der Fund von knapp 200 Kilo Rauschgift in zehn bayerischen Supermärkten im Jahre 2017.
(ty) "Tonnenweise Kokain, jahrelange Spurensuche von Bayern bis nach Südamerika, akribische Ermittlungen – und jetzt der Erfolg." So fasst das bayerische Landeskriminalamt (LKA) in einer aktuellen Mitteilung diesen Aufsehen erregenden Fall zusammen. Demnach geht es um nicht weniger als die Zerschlagung eines europäischen Drogen-Kartells. Dank entscheidender Hinweise von LKA-Beamten habe die belgische Polizei zwei der größten Drogenbosse des Kontinents dingfest gemacht. Am 15. und 16. Dezember, so hieß es heute, stürmten in den frühen Morgenstunden belgische Spezialeinheiten im Rahmen eines groß angelegten "Action-Days" 20 Wohnungen in Antwerpen und Brüssel. Insgesamt seien 17 Personen festgenommen, mehrere hunderttausend Euro sowie 187 Kilogramm Kokain beschlagnahmt worden.
Unter den festgenommen Personen befanden sich nach Angaben des LKA auch zwei Männer, die im dringenden Verdacht stehen, eine Schlüsselposition zwischen den südamerikanischen Drogen-Kartellen und europäischen Kokain-Abnehmern besetzt zu haben. Rauschgift-Fahnder der "Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift" des bayerischen Landeskriminalamts und des Zollfahndungsamts München (GER Südbayern) gaben laut LKA den entscheidenden Tipp und unterstützten die belgischen Kollegen bei der Festnahme. Der Hintergrund ist spektakulär und hatte bereits für Schlagzeilen gesorgt.
Ausgangspunkt aller Ermittlungen war der Fund von knapp 200 Kilogramm Kokain in zehn bayerischen Supermärkten im Jahre 2017. Supermarkt-Angestellte hatten damals das Rauschgift in unverdächtigen Bananen-Kisten entdeckt. Die Beamten der "GER Südbayern" begannen gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Landshut, die Spur der brisanten Bananen-Kisten zu verfolgen. Diese führte die Ermittler nach Südamerika. "Dort versteckten Drogen-Dealer das Kokain in Bananen-Kisten", so das LKA und erläutert: "Mit dem Obst transportierten Schiffe das illegale Pulver dann von Ecuador zum Hamburger Hafen. Von Hamburg wurden die Bananen per Lkw in Reifereien in ganz Deutschland gebracht." In diese Hallen brachen die Täter ein, um an "ihre" Drogen zu gelangen.
Das Ermittlungs-Verfahren führte laut bayerischem Landeskriminalamt schließlich zur Verurteilung von 14 Tätern und einer Sicherstellungs-Menge von 1200 Kilogramm Kokain. Die Suche nach den Hintermännern sowie die Ermittlungen um die kriminellen Strukturen dieser Organisation seien unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Landshut weiterhin fortgeführt worden. Die Beamten der "GER Südbayern" konnten so nach LKA-Angaben über die Jahre hinweg "in akribischer Kleinarbeit die Hintermänner ausfindig machen". Hierbei rückten, so wurde heute dargelegt, ein 35-jähriger lettischer Staatsangehöriger und ein 34-jähriger albanischer Staatsangehöriger in den Fokus der Fahnder.
Die beiden gelten laut LKA-Erkenntnissen als Kopf einer europaweit vernetzten albanischen Organisation sowie als Bindeglied zwischen südamerikanischen Drogen-Kartellen und europäischen Kokain-Abnehmern. "Von Belgien aus organisierten sie den europaweiten Schmuggel von Kokain", so das LKA. Dabei habe der Hafen von Antwerpen eine zentrale Rolle gespielt. "2019 konnten dank dieser Informationen die belgischen Sicherheits-Behörden ein entsprechendes Ermittlungs-Verfahren eröffnen und jetzt zuschlagen." Beim LKA spricht man von einem großartigen Erfolg, der der hervorragenden Zusammenarbeit der belgischen Sicherheits-Behörden und insbesondere der Polizei von Antwerpen sowie den Ermittlern der "GER Südbayern" zu verdanken sei.