Bei Schweitenkirchen waren am Freitag 700 Liter hochkonzentrierter Schwefelsäure in die Kanalsiation gelaufen – weitere Auskünfte zu dem Fall hat sich die Staatsanwaltschaft vorbehalten. Das ist ungewöhnlich, weshalb trefflich spekuliert werden darf.
Update: Fataler Fahrfehler?
(ty) Nach dem Gefahrgut-Unfall vom Freitagnachmittag im Schweitenkirchener Gewerbegebiet Oberthann, bei dem rund 700 Liter hochkonzentrierter Schwefelsäure in die Kanalisation gelaufen sind, hat möglicherweise die Staatsanwaltschaft Ingolstadt die Ermittlungen aufgenommen. Offiziell bestätigt wurde das zwar noch nicht, da bei der Staatsanwaltschaft heute niemand für eine Stellungnahme zu erreichen war – jedoch wurde uns von der Beilngrieser Wasserschutzpolizei, an die die Inspektion Pfaffenhofen in dieser Sache verwiesen hatte, mitgeteilt, dass sich allein die Staatsanwaltschaft Auskünfte zu dem Fall vorbehalte. Und das ist freilich ein durchaus stichhaltiger Beleg dafür, dass sich die Staatsanwaltschaft nicht nur brennend für den Fall interessiert, sondern dass da höchstwahrscheinlich mehr dahintersteckt.
Im Schweitenkirchener Gewerbegebiet, nahe der Autobahn-Ausfahrt Pfaffenhofen, war es am Freitagnachmittag beim Entladen eines Lastwagens zu dem Gefahrgut-Unfall gekommen. Durch den Fehler eines Stapler-Fahrers sind nach Angaben der Polizei etwa 700 Liter hochkonzentrierter Schwefelsäure aus einem Container ausgelaufen und direkt in die Kanalisation gelangt. Zwei Personen wurden verletzt. Jede Menge Einsatzkräfte rückten umgehend an, um die Gefahr einzudämmen und um letztlich die Säure wieder abzupumpen. Der Einsatz zog sich bis in die Nachtstunden hin.
Gegen 16.10 Uhr passierte dem Gabelstapler-Fahrer nach Angaben eines Polizeisprechers der folgenschwere Fehler: Der Mann stieß wohl aus Unachtsamkeit mit der Gabel beim Ausladen gegen den Gefahrgut-Container, in dem sich die Schwefelsäure befand, und riss oder bohrte ein Leck in diesen. Aus dem Leck geschlagenen Spezialbehälter, der insgesamt 1000 Liter 96-prozentige Schwefelsäure fasste, liefen nach Angaben der Polizeiinspektion Pfaffenhofen um die 700 Liter aus und gelangten direkt in die Kanalisation.
Die umgehend angerückten Feuerwehrleute von mehreren Standorten aus der ganzen Region konnten wichtige Knotenpunkte der Kanalisation abdichten, sodass es gelang, die weitere Ausbreitung der Schwefelsäure zu verhindern. Allerdings war der Fall damit längst nicht erledigt. Denn die große Menge der nun sozusagen in dem Abschnitt der Kanalisation gefangenen Schwefelsäure musste abgepumpt und entsorgt werden. Das dauerte relativ lange, weil die Säure dabei immer wieder verdünnt werden musste.
Glimpflich ausgegangen ist der Unfall für den Stapler-Fahrer sowie für den Fahrer des Lastwagens, von dem der Säure-Container gerade abgeladen werden sollte, als es zu dem Zwischenfall kam. Die beiden Männer erlitten nach Angaben eines Polizeisprechers vom Freitagabend Reizungen der Atemwege; es handelt sich aber wohl in beiden Fällen um keine schlimmeren Verletzungen.
Angerückt waren neben mehreren Streifenbesatzungen der Polizei vor allem rund 70 Einsatzkräfte der Feuerwehren Schweitenkirchen, Pfaffenhofen, Reichertshofen, Wolnzach und der Berufsfeuerwehr Ingolstadt sowie elf Helfer vom Roten Kreuz. Außerdem vor Ort: Fünf Mann von der Kreisbrand-Inspektion und Vertreter des Landratsamts Pfaffenhofen. Weitere Informationen zu den Folgen des Unfalls und zu den Hintergründen liegen derzeit nicht vor.
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