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Nach dem Gefahrgut-Unfall von Schweitenkirchen hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eröffnet. 700 Liter Schwefelsäure waren in die Kanalisation gelaufen. Ein Gutachter soll nun die Umstände klären und die Frage nach der Fahrlässigkeit beantworten.

(ty) Nun ist es offiziell. Nach dem Aufsehen erregenden Gefahrgut-Unfall vom Freitagnachmittag, bei dem im Schweitenkirchener Gewerbegebiet Oberthann rund 700 Liter hochkonzentrierter Schwefelsäure in die Kanalisation gelaufen waren, hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Das bestätigte der Leitende Ingolstädter Oberstaatsanwalt Helmut Walter soeben auf Anfrage unserer Zeitung. Der Blick der Behörde richtet sich demnach auf den möglichen Tatbestand der Gewässer- und/oder Bodenverunreinigung. Ein Gutachter wird nach Angaben von Walter eingeschaltet, um die Umstände des folgenreichen Zwischenfalls zu klären. Dabei geht es unter anderem um die Frage nach der Fahrlässigkeit. Bekanntlich hat nach ersten Erkenntnissen wohl der Fehler eines Staplerfahrers beim Entladen des Säure-Containers zum Auslaufen der Schwefelsäure geführt. Ob es sich tatsächlich um einen Fehler, zum Beispiel um einen Fahrfehler, handelte und ob der Unfall vermeidbar gewesen wäre, soll nun eine Expertise klären.

Im Schweitenkirchener Gewerbegebiet, nahe der Autobahn-Ausfahrt Pfaffenhofen, war es bekanntlich am Freitagnachmittag beim Entladen eines Lastwagens zu dem Gefahrgut-Unfall gekommen. Wohl durch den Fehler eines Stapler-Fahrers sind nach Angaben der Polizei etwa 700 Liter hochkonzentrierter Schwefelsäure aus einem Container ausgelaufen und direkt in die Kanalisation gelangt. Zwei Personen wurden verletzt. Jede Menge Einsatzkräfte rückten umgehend an, um die Gefahr einzudämmen und um letztlich die Säure wieder abzupumpen. Der Einsatz zog sich bis in die Nachtstunden hin.

Gegen 16.10 Uhr passierte dem Gabelstapler-Fahrer nach Angaben eines Polizeisprechers der folgenschwere Fehler: Der Mann stieß wohl aus Unachtsamkeit mit der Gabel beim Ausladen gegen den Gefahrgut-Container, in dem sich die Schwefelsäure befand, und riss oder bohrte ein Leck in diesen. Aus dem Leck geschlagenen Spezialbehälter, der insgesamt 1000 Liter 96-prozentige Schwefelsäure fasste, liefen nach Angaben der Polizeiinspektion Pfaffenhofen um die 700 Liter aus und gelangten direkt in die Kanalisation.

Die umgehend angerückten Feuerwehrleute von mehreren Standorten aus der ganzen Region konnten wichtige Knotenpunkte der Kanalisation abdichten, sodass es gelang, die weitere Ausbreitung der Schwefelsäure zu verhindern. Allerdings war der Fall damit längst nicht erledigt. Denn die große Menge der nun sozusagen in dem Abschnitt der Kanalisation gefangenen Schwefelsäure musste abgepumpt und entsorgt werden. Das dauerte relativ lange, weil die Säure dabei immer wieder verdünnt werden musste.

Glimpflich ausgegangen ist der Unfall für den Stapler-Fahrer sowie für den Fahrer des Lastwagens, von dem der Säure-Container gerade abgeladen werden sollte, als es zu dem Zwischenfall kam. Die beiden Männer erlitten nach Angaben eines Polizeisprechers vom Freitagabend Reizungen der Atemwege; es handelt sich aber wohl in beiden Fällen um keine schlimmeren Verletzungen.

Angerückt waren neben mehreren Streifenbesatzungen der Polizei vor allem rund 70 Einsatzkräfte der Feuerwehren Schweitenkirchen, Pfaffenhofen, Reichertshofen, Wolnzach und der Berufsfeuerwehr Ingolstadt sowie elf Helfer vom Roten Kreuz. Außerdem vor Ort: Fünf Mann von der Kreisbrand-Inspektion und Vertreter des Landratsamts Pfaffenhofen.

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