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34 600 Einwohner arbeiten außerhalb des Kreises. Gewerkschaft fordert mehr Anstrengungen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.

(ty) "Wenn Lebenszeit im Stau verloren geht." So fasst die Industrie-Gewerkschaft "Bauen, Agrar, Umwelt" (IG Bau) die Situation zusammen. Auch in Zeiten von Corona-Lock-Down und Home-Office bleibe die Zahl der Pendler im Kreis Pfaffenhofen auf einem hohen Level. Im vergangenen Jahr verließen – wie kürzlich berichtet – rund 34 600 Menschen, die hier wohnen, auf dem Weg zur Arbeit die Landkreis-Grenzen. Darauf macht die Gewerkschaft aufmerksam und beruft sich dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Demnach blieb die Zahl der so genannten Auspendler im Landkreis Pfaffenhofen mit einem Plus von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert.

Zu den Hauptursachen für die anhaltend großen Pendelströme zählt nach Einschätzung der IG Bau der teure Wohnraum in Städten wie Ingolstadt. "Nach jahrelangen Mietsteigerungen können sich viele Beschäftigte das Leben am Arbeitsort nicht leisten. Ihnen bleibt als Alternative oft nur stundenlange Fahrerei mit dem Auto oder der Bahn", so Michael Müller, der oberbayerische Bezirks-Vorsitzende der Gewerkschaft. In der Baubranche seien weite Anfahrtswege besonders verbreitet. Es dürfe aber nicht sein, dass Bauarbeiter, die in den Ballungsräumen Wohnungen bauten, sich diese selbst nicht mehr leisten könnten.

Die IG Bau fordere deshalb mehr Anstrengungen bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. "Deutlich mehr Wohnungen, die sich in den Städten auch Gering- und Normalverdiener leisten können, sind ein entscheidender Beitrag, um die Pendler-Zahlen zu verringern", sagt Müller. Dafür müsse die Politik klare Vorgaben machen, etwa indem kommunale Grundstücke nicht an den Meistbietenden verkauft würden, sondern an Bauherren, die sich zu bezahlbaren Mieten verpflichteten. Beim sozialen Wohnungsbau müssten die staatlichen Fördermittel massiv aufgestockt werden und einmal gebaute Sozialwohnungen dauerhaft preisgebunden bleiben.

Dass Menschen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen können, sei nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökologische Frage: "Weniger Pendelei bedeutet für die Betroffenen mehr Zeit für die Familie, Freunde und Hobbys. Gleichzeitig kann ein erheblicher Teil der CO2-Emissionen im Verkehrs-Sektor eingespart werden", so Müller. "Nach Angaben der Arbeitsagentur verließen im vergangenen Jahr bundesweit vier von zehn sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten auf dem Weg zur Arbeit die Grenzen ihrer Stadt oder ihres Landkreises. Damit erreichte die Zahl der Fern-Pendler trotz Pandemie einen Höchststand von 13 Millionen."

Ausführliche Infos zur Pendler-Statistik in der Region lesen Sie hier: Pfaffenhofen, Landkreis der Pendler


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