Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat 87 künftigen Religions-Lehrern die "Missio Canonica", die kirchliche Lehrerlaubnis, verliehen.
(pba) Bischof Bertram Meier, das Oberhaupt der Diözese Augsburg, zu der auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören, hat insgesamt 87 neue Religions-Lehrerinnen und Religions-Lehrer dazu ermuntert, in ihrem zukünftigen Einsatzfeld, der Schule, Türen für den Glauben zu öffnen, dabei aber nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. Bei einem feierlichen Pontifikal-Gottesdienst im Augsburger Dom erteilte er ihnen zusammen mit dem Leiter der Hauptabteilung "Schule", Weihbischof Florian Wörner, die "Missio Canonica", die kirchliche Lehrerlaubnis, und entsandte sie damit in den kirchlichen Dienst als Religions-Lehrer.
In seiner Predigt erinnerte Meier die Pädagogen an ihren wichtigen Dienst, den sie nicht nur im Klassenzimmer bei den Schülerinnen und Schülern einnähmen: "Junge Menschen darauf vorbereiten, dass sie Jesus eine Antwort geben können, darin sehe ich eine wesentliche Aufgabe der Religions-Lehrerinnen und Religions-Lehrer. In der Schule erreichen sie Leute, die im Gemeinde-Leben längst nicht mehr da sind."
Dies seien nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen sowie Angestellte im schulischen Umfeld. "Zeigen Sie sich bitte als Zeuge und als Mensch", sagte er an die Adresse der künftigen Religions-Lehrer. "Bringen Sie im Schulleben Ihre Erfahrungen und Einsichten ein."
Religion sei "keine trockene Materie, nichts Neutrales", sondern ein Fach, das persönlich beanspruche, Zeuginnen und Zeugen brauche. Auch wenn im hektischen Schulbetrieb manchmal kein Raum bleibe für reflektierte Religion: "Lassen Sie sich dadurch nicht frustrieren, sondern nerven Sie gerade dort, wo niemand mehr von Religion spricht", rief der Bischof Bertram den jungen Pädagogen zu. "Ihre Sendung, die Missio Canonica, die Sie heute empfangen, lautet: Öffnen Sie für den Glauben Türen, aber fallen Sie mit der Tür nicht ins Haus."
Während der Predigt gab Meier auch seine Freude über die Lesung des Tages wieder, die seinen eigenen Primiz-Spruch enthielt: Gott habe uns einen göttlichen Liebesbrief geschrieben, "in dem er sich selbst mitteilt – als Mensch", so der Bischof in Bezug auf den Vers aus dem Korintherbrief. "Gottes Liebesbrief wartet auf unsere Antwort. Wir sollten Gott die Antwort nicht schuldig bleiben. Unsere Reaktion ist gefragt."
Religions-Lehrer seien "keine Inquisitoren, sondern Inspiratoren, damit das Leben gelingen kann in der Kraft des Heiligen Geistes", erinnerte er die Frauen und Männern an ihre künftige Aufgabe im schulischen Dienst. Um auf Gottes Brief zu antworten, brauche es weder gewaltige Worte, noch gewichtige Gaben. "Es ist die Treue des manchmal klein(kariert)en Alltags, in der die Liebe sich bewährt und sich auf Großes vorbereitet", sagte Meier und wandte sich mit einem konkreten Anliegen an die Lehrerinnen und Lehrer: "Mein Wunsch für Sie ist, dass Sie den Glauben in und mit der Kirche praktizieren. Dazu zählt auch die Mitfeier des Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen: weniger als Pflicht und vielmehr als Ehrensache für jemanden, der nicht nur auf dem Papier, sondern vor allem mit dem Herzen zu Jesus gehören will."
"Briefe sind Geschenke", hatte der Bischof den Junglehrern zu Beginn seiner Predigt zugerufen – und hatte ein solches am Ende selber für sie parat: An jedem Platz lag ein Kuvert mit einem Gebet, das der Bischof kurz vor seiner Priesterweihe selbst verfasst hatte. Zum Abschluss der Predigt wurde es dann auch gemeinsam gebetet.
Als Zeichen ihrer kirchlichen Sendung überreichten Bischof Meier und Weihbischof Wörner den Lehrern jeweils ein Exemplar der Bibel. Stimmungsvoll musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von einer Band unter der Leitung von Norbert Becker.
Die "Missio Canonica" wurde Lehrerinnen und Lehrern aus verschiedenen Schulgruppen erteilt: Vier der insgesamt 87 Junglehrer wurden für den Religions-Unterricht an kirchlichen Schulen beauftragt. Im kirchlichen oder staatlichen Dienst stehen sieben Kandidaten, die die Lehrerlaubnis für berufliche Schulen erhielten. 76 Kandidaten wurde die "Missio Canonica" für den Unterricht an staatlichen Schulen verliehen: 23 an Grundschulen, 19 an Mittelschulen, drei an Förderschulen, zehn an Realschulen und zwölf an Gymnasien. Neun Lehrerinnen und Lehrer haben die "Missio Canonica" nachträglich erworben.