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"Sie haben genauso lange Arbeitszeiten, sind beim Einkommen aber klar im Nachteil": Gewerkschaft kritisiert Lohn-Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

"Sie haben genauso lange Arbeitszeiten, sind beim Einkommen aber klar im Nachteil", fasst die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) zusammen. "Im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm verdienen Frauen, die eine Vollzeit-Stelle haben, aktuell rund 520 Euro und damit 14 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen." Darauf hat die NGG heute aufmerksam gemacht. Sie beruft sich dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach liege der durchschnittliche Verdienst von Beschäftigten mit voller Stundenzahl im Kreis Pfaffenhofen derzeit bei 3443 Euro im Monat. Während Männer durchschnittlich 3615 Euro verdienten, kämen Frauen auf lediglich 3098 Euro im Monat.

"Die Zahlen zeigen, dass es bis zu einer echten Lohngerechtigkeit noch ein weiter Weg ist. Im Verkauf einer Bäckerei oder an der Rezeption eines Hotels – also bei Tätigkeiten, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden – sind die Einkommens-Unterschiede besonders groß", sagt Rainer Reißfelder, der als Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz auch das nördliche Oberbayern mitbetreut.

Das hat nach den Worten des Gewerkschafters auch damit zu tun, dass sich Fleischereien, Bäckereien, Hotels und Gaststätten häufig nicht an Tarifverträge hielten – und viele Frauen in niedrigeren Positionen mit geringeren Löhnen abspeisten.

Hinzu komme, so Reißfelder weiter, dass Frauen überdurchschnittlich oft in Teilzeit- und Mini-Jobs arbeiteten. "Solche Stellen erschweren nicht nur den beruflichen Aufstieg, sie sind meistens auch deutlich schlechter bezahlt als Vollzeit-Arbeitsplätze", sagt er: "Deshalb dürfte der tatsächliche Gender-Pay-Gap, also die Einkommens-Lücke zwischen den Geschlechtern, im Kreis Pfaffenhofen deutlich über 14 Prozent liegen."

Die Gewerkschaft fordert: Die nächste Bundesregierung müsse zusätzliche gesetzliche Leitplanken für mehr Lohngerechtigkeit schaffen. Dazu gehörten ein verbindlicher Anspruch auf gleiches Geld für gleiche Arbeit und eine strukturelle Reform der Minijobs. Außerdem solle das so genannte Ehegatten-Splitting abgeschafft werden. 

 

"Das aktuelle Steuer-System führt dazu, dass in vielen Partnerschaften das Modell des männlichen Hauptverdieners bestehen bleibt", so Reißfelder. "Wegen hoher Abzüge in der Steuerklasse 5 arbeiten Frauen oft nur wenige Wochenstunden. Im Fall einer Trennung stehen sie dann aber vor enormen finanziellen Schwierigkeiten." Nach einer Studie des rheinisch-westfälischen Instituts für Wirtschafts-Forschung (RWI), so die Gewerkschaft, könnte die Aufhebung des Ehegatten-Splittings bis zu 500 000 zusätzliche Vollzeit-Stellen schaffen – vor allem für Frauen.


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