Verband legt Schätzung für alle deutschen Anbau-Gebiete vor, berichtet über neue Krankheit, Wetter, Wachstum, Pflanzenschutz und die momentane Markt-Lage.
(ty) Auch in diesem Jahr bleibe es in der Hopfen-Branche spannend, heißt es vom "Verband Deutscher Hopfen-Pflanzer". Zum einen spürt auch die weltweite Hopfen-Wirtschaft die Auswirkungen der Corona-Virus-Pandemie. Zum anderen werde im deutschen Anbau seit dem Jahre 2019 von einer neuen Krankheit, dem "Citrus Bark Cracking Viroid" (CBCVd), berichtet, die erheblichen Schaden an den Hopfenpflanzen verursachen könne. Neben einem kurzen Blick auf das bisherige Hopfenjahr veröffentlichte der Verband heute seine offizielle Hopfen-Ernte-Schätzung für Deutschland. Demnach werden heuer allein in die Hallertau 41 150 Tonnen erwartet, bundesweit 47 845 Tonnen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren in der Hallertau 40 200 Tonnen geerntet worden, in ganz Deutschland 46 791 Tonnen. Eine umfangreiche Tabelle mit Daten aus allen Anbau-Regionen im Land sehen Sie unten.
Saison-Arbeiter
Heuer seien die Hopfen-Pflanzer in der Bundesrepublik "bereits Experten im Umgang mit der Corona-Virus-Pandemie", schreibt der Verband in seiner aktuellen Presse-Mitteilung. Durch Info-Veranstaltungen und Dokumente zum Download sorgten die Regional-Verbände der Hopfen-Pflanzer-Organisationen dafür, dass die Hopfen-Pflanzer immer auf dem aktuellsten Stand der gültigen Regelungen zu Hygiene-Konzepten bei Saison-Arbeitskräften seien. "Die gute Umsetzung der Vorschriften zeigt sich immer wieder bei Kontrollen der zuständigen Gesundheitsämter", so der Verband. "Die Saison-Arbeitskräfte konnten in diesem Frühjahr unter Beachtung aller Vorgaben wieder auf dem Landweg einreisen und somit konnten die Betriebe die Frühjahrs-Arbeiten in diesem Jahr fast in gewohnter Weise durchführen."
Neue Krankheit
Seit dem ersten Nachweis des "Citrus Bark Cracking Viroid" (CBCVd) in der Hallertau im Jahr 2019 werde die Verbreitung dieses Viroids genau untersucht. Auch im laufenden Jahr erfolgte laut Verband ein risikobasiertes Monitoring-Programm durch die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), "wobei jeder Hopfen-Pflanzer zusätzlich Proben von auffälligen Pflanzen einreichen konnte". Durch das diesjährige Monitoring-Programm sei festgestellt worden, "dass das CBCVd weiterhin nur in den bisher bekannten Befalls-Regionen auftritt". In den aktuellen Befalls-Regionen seien durch das Monitoring jedoch drei weitere betroffene Hopfenbau-Betriebe ermittelt worden. Bei den neu entdeckten Betrieben seien "nur punktuell auftretende Infektionen mit CBCVd" festgestellt worden.
Wetter, Wachstum, Pflanzenschutz
"Trotz der kühlen Witterungs-Verhältnisse im Frühjahr und den damit einhergehenden Wachstums-Rückständen im Vergleich zu den letzten Jahren, konnten die Hopfen-Bestände diesen Rückstand vor allem im Juni und Juli aufholen, sodass aktuell gut entwickelte Hopfen-Bestände zu sehen sind", so der deutsche Hopfen-Pflanzer-Verband. Die hohen Niederschlagsmengen sorgten den Angaben der Experten dafür, dass der Hopfen über die gesamte Wachtums-Periode mit ausreichend Wasser versorgt war. Gleichzeitig sei der Niederschlag dafür verantwortlich gewesen, dass teilweise nur begrenzte Zeitfenster für Pflanzenschutzmittel-Behandlungen verfügbar gewesen seien. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sei zwar der Ertrags-Ausfall durch die Welke geringer, bedingt durch die hohen Niederschlagsmengen "hatten jedoch Pilzkrankheiten ideale Wachstums-Bedingungen".
Echter Mehltau und Peronospora mussten laut heutiger Zusammenfassung des Verbands in diesem Jahr regelmäßig bekämpft werden, wobei besonders das häufige Auftreten von Peronospora hervorgehoben werden muss. "Der Mehltau war im aktuellen Jahr auffällig früh aufgetreten, so dass auch hier entsprechende Pflanzenschutz-Maßnahmen notwendig waren", heißt es weiter. Insgesamt sei die Erhaltung der Pflanzen-Gesundheit bei der diesjährigen deutschen Hopfen-Produktion eine Herausforderung gewesen, die mit entsprechendem Aufwand habe gemeistert werden können. "Dennoch ist derzeit noch unklar, ob aufgrund der zahlreichen Niederschläge die äußere Qualität der Ernte 2021 das Niveau der Vorjahre erreichen kann." Bei den Alphawerten zeigen die Hopfen-Pflanzer etwas optimistischer. "Erste Hinweise lassen auf gute Werte hoffen", hieß es heute. Die Hopfenernte beginne Ende August.
Ernte-Erwartungen
Die offizielle Hopfen-Ernte-Schätzung im Anbau-Gebiet Hallertau fand laut Verband gestern und heute statt. Auf einer Gesamt-Anbaufläche von 17 122 Hektar wurde ein Ertrag von 41 150 Tonnen geschätzt. In den übrigen Anbau-Gebieten sei ebenfalls in den vergangenen Tagen die Schätzungen vorgenommen worden. In Tettnang werden demnach 2884 Tonnen, in Elbe-Saale 3059 Tonnen sowie in Spalt 730 Tonnen erwartet Im Anbaugebiet Bitburg seien Mitte Juli große Teile der Hopfenfläche durch ein starkes Unwetter zerstört worden. Die geschätzte Erntemenge für heuer habe sich dadurch halbiert und werde mit 22,5 Tonnen geschätzt. Dies ergebe eine Gesamtmenge von 47 845 Tonnen für das Bundesgebiet und liege damit etwa zwei Prozent über der Erntemenge des vergangenen Jahres.
Markt-Lage
"Nach einiger Zeit fast ohne Markt-Aktivitäten zwischen Hopfen-Pflanzern und Handelshäusern gibt es seit Mai 2021 wieder Vertrags-Angebote von Seiten der Handelshäuser an die Hopfen-Pflanzer", ließ der Verband heute wissen. "Hierbei werden vor allem Verträge für die Sorten Herkules, Polaris, Perle, Hallertauer Tradition und Hersbrucker angeboten." Die Laufzeit der Verträge reiche bis zum Jahr 2031, wobei auch kürzere Vertragslaufzeiten vereinbart werden könnten. Die Vorvertrags-Quote der nächsten fünf Jahre sei bereits sehr hoch, "was bedeutet, dass ein sehr hoher Anteil der Deutschen Hopfen-Anbaufläche bereits unter Vertrag steht und der Verkauf der Hopfen für die deutschen Pflanzer bereits gesichert ist".