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Eine Nachlese und Analyse zur Stadtrats- und Bürgermeisterwahl in Pfaffenhofen

Von Tobias Zell

Bei jeder Wahl gibt es Gewinner und Verlierer, das ist freilich bei der Pfaffenhofener Stadtratswahl nicht anders. Unterscheiden muss man dabei allerdings zwischen Parteien, Kandidaten und Mandaten. Schauen wir uns also das Ergebnis in der Kreisstadt noch einmal in Ruhe an. 

Das vorläufige Endergebnis der Stadtratswahl lautet wie folgt: CSU 34,09 Prozent (zehn Sitze), SPD 31,35 Prozent (neun Sitze), Grüne 7,77 Prozent (zwei Sitze), FW 16,12 Prozent (fünf Sitze), FDP 3,55 Prozent (ein Sitz), ÖDP 5,15 Prozent (zwei Sitze), GfG 1,96 Prozent (ein Sitz). Die Wahlbeteiligung lag übrigens bei 58,80 Prozent. 

Das Ergebnis der Stadtratswahl bedeutet zunächst einmal, dass die CSU ein Mandat verliert und statt bislang elf künftig zehn Stadträte stellt. Damit bilden die Christsozialen immerhin weiterhin die stärkste Fraktion. Das könnte bei der Frage nach möglichen „Koalitionen“ oder „Arbeits-Bündnissen“ noch positiv von Bedeutung sein, kann aber freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Christsozialen mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein können. Denn die CSU wollte Mandate hinzugewinnen, zumindest aber keines verlieren. Genau das ist aber nun passiert –konkret hat es Georg Hammerschmid erwischt, der seinen Sitz im Gremium verloren hat.

Die SPD ist der klare Sieger. Sie gewinnt drei Stadtratsmandate (von sechs auf künftig neun) hinzu. Das ist ein enormer Zuwachs – und vor allem sind Markus Käser & Co. damit der CSU bemerkenswert nah auf die Pelle gerückt, was die direkte Wählergunst angeht. Zwischen den 34,09 Prozent der Schwarzen und den 31,35 Prozent der Roten liegen gerade mal 2,74 Prozentpunkte. Das ist beinahe – wäre nicht dieser eine Sitz Unterschied – nur noch eine gefühlte Mehrheit für die Christsozialen, mit der sie möglicherweise aber nicht einmal etwas anfangen kann, wenn das „bunte Bündnis“ fortgesetzt wird. Und für die durch das gestrige Ergebnis nun nicht nur moralisch, sondern mandatsmäßig gestärkte SPD bedeutet das, dass sogar ein weniger buntes Bündnis im Stadtrat reichen würde, um eine Mehrheit sicherzustellen – will sagen: Man muss sich künftig vielleicht gar nicht mehr mit so vielen kleinen Partnern arrangieren.

Nicht jeder wurde erhört: Martin Rohrmann (vorne, von links), Thomas Röder und Franz Schmuttermayr (alle CSU) hofften noch auf einen elften Sitz für ihre Partei, während im Hintergrund Reinhard Haiplik (ÖDP) um den zweiten Sitz für seine Farben bangte. Die CSU bekam den elften Sitz nicht, die ÖDP behielt ihre zwei Mandate.

Die Freien Wähler behaupten ihre fünf Mandate – sie werden das vermutlich als Erfolg gewertet wissen wollen. Ob es einer ist, muss die künftige Rolle der FW-Fraktion erst noch zeigen. Vielleicht machen die CSU und die FW ja gemeinsame Sache, weil es ihnen das bunte Bündnis doch zu bunt getrieben hat – dann fehlt ihnen allerdings eine Stimme zur Mehrheit. Sie bräuchte also zum Beispiel noch die FDP. Aber das sind Gedankenspiele, die wohl eindeutig verfrüht sind an Tag eins nach dem Abend, der den Liberalen 0,99 Prozent in der Bürgermeister- und gerade mal 3,55 Prozent in der Stadtratswahl offenbart hat.

Während die Grünen also einen Sitz verlieren (von drei auf zwei) und es damit der FDP gleich tun (von zwei auf eins), kann die ÖDP ihre beiden Mandate im Stadtrat verteidigen. Ein klarer Sieger ist die neue Wählergruppe GfG ("Gemeinsam für Gemeinwohl"); sie schafft aus dem Stand den Einzug in den Stadtrat – in Person von Manfred „Mensch“ Mayer. Das mögen auf den ersten Blick minimale Veränderungen sein bei den „kleinen Parteien“ – aber dass man die Grünen nun eben zu diesen kleinen Parteien rechnen muss, allein das darf ihnen nicht gefallen. Mit dem Verlust ihres dritten Stadtratsmandats haben sie mehr als einen Sitz verloren – sie werden an politischer Bedeutung einbüßen.

Der große Sieger der gestrigen Kommunalwahl in Pfaffenhofen ist Bürgermeister Thomas Herker. Er hat sich gegen immerhin drei Herausforderer auf Anhieb durchgesetzt und wurde im Amt bestätigt, ohne auch nur den Hauch einer Sekunde an eine Stichwahl denken zu müssen. Und nicht nur das: Mit 63,4 Prozent – fast zwei von drei Wähler haben damit Herker gewählt – hat er ein herausragendes Ergebnis eingefahren, das über die blanke Nachricht von der Wiederwahl hinaus als Ausweis hoher Zufriedenheit mit seiner Arbeit gesehen werden muss. Dass Herker darüber hinaus mit seiner SPD einen famosen Erfolg gefeiert hat, wurde bereits erwähnt.

Verlierer sind – schon rein formal – die drei Herausforderer von Herker. Keiner von ihnen kann ernsthaft mit seinem Ergebnis zufrieden sein. Die 21,8 Prozent des CSU-Kandidaten Thomas Röder haben einen entscheidenden Makel – der Zahl fehlt schlicht die „3“ am Anfang, um die Niederlage einigermaßen schönreden zu machen. 30 plus x Prozent hätten es schon sein müssen, das gebietet schon der Anspruch, den die CSU haben muss. Nicht weniger unmissverständlich ist das Ergebnis von Albert Gürtner. Der Mann von den Freien Wählern war in den vergangenen sechs Jahren unter Herker als Vize-Bürgermeister unterwegs und damit an vorderster Front tätig. Dafür sind allerdings die nun erzielten 13,8 Prozent ein ziemlich schlechtes Zeugnis.

Das Abschneiden des FDP-Bürgermeisterkandidaten Viktor Kalupar muss man indes nicht kommentieren. Hier reichen die Fakten. Die Wähler haben ein eiskaltes Urteil gefällt: Der bis zu seiner Nominierung noch völlig unbekannte Kandidat, der für eine Partei antrat, die derzeit gegen die Bedeutungslosigkeit kämpft hat – halten wir uns an die Fakten – nicht einmal jede hundertste Stimme erhalten. 0,99 Prozent stehen zu Buche, in konkreten Zahlen heißt das: Er hat 112 Kreuzchen bekommen. Auch in den Stadtrat hat er es nicht geschafft, was bemerkenswert ist; denn für gewöhnlich gelingt einem Bürgermeisterkandidaten – zumal, wenn er als Listenführer in die Wahl zieht – der Sprung ins Gremium. Doch hier litt Kalupar unter dem Tief, in dem seine Partei derzeit steckt.

Hier noch einmal die Zusammensetzung des künftigen Pfaffenhofener Stadtrats:

  • CSU: Thomas Röder, Hans Prechter, Martin Rohrmann, Franz Schmuttermayr, Brigitta Axthammer, Max Penger, Florian Schranz, Barbara Breher, Hans Bergmeister jun., Michael Kaindl.
  • SPD: Markus Käser, Julia Spitzenberger, Verena Kiss-Lohwasser, Peter Feßl, Adolf Lohwasser, Steffen Kopetzky, Andreas Herschmann, Sandro Lob, Marianne Kummerer-Beck
  • Freie Wähler: Albert Gürtner, Max Hechinger, Peter Heinzlmair, Max Knorr, Andreas Kufer.
  • Grüne: Angelika Furtmayr, Roland Dörfler
  • ÖDP: Reinhard Haiplik, Richard Fischer 
  • FDP: Franz Niedermayr
  • GfG: Manfred "Mensch" Mayer

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