Bayerns Gesundheits-Minister ruft gemeinsam mit Ärzte-Verbänden die Über-Zwölfjährigen zur Corona-Impfung noch vor Ende der Sommer-Ferien auf.
(ty) Der bayerische Gesundheits-Minister Klaus Holetschek hat gemeinsam mit Spitzenvertretern bayerischer Ärzte-Verbände Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren dazu aufgerufen, sich noch vor dem Ferien-Ende gegen Corona impfen zu lassen. Holetschek betonte am Freitag auf einer Pressekonferenz in München: "Es gibt noch genug Zeit, um erst-geimpft in die erste Schulwoche zu starten. Damit kann auch das Ansteckungs-Risiko für die Mitschülerinnen und Mitschüler gesenkt werden. Wir haben in Bayern ausreichend Impfstoff und sehr viele Gelegenheiten zur Corona-Schutz-Impfung."
Der Minister fügte hinzu: "Die zuletzt steigenden Inzidenzen insbesondere unter Kindern und Jugendlichen sind gerade mit Blick auf das Ende der Ferien keine gute Nachricht." Klar sei zudem: "Auch Jüngere können von Long-Covid betroffen sein – und sollten sich mit einer Impfung davor schützen." In der Kalenderwoche 34 lagen laut Angaben des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit (LGL) im Freistaat die Inzidenz-Werte – also die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100 000 Personen – der Altersgruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen bei rund 130 sowie bei der Altersgruppe der 16- bis 19-Jährigen bei rund 192.
"Impfungen ermöglichen außerdem mehr Normalität", erläuterte Holetschek. "Wer vollständig geimpft ist, muss sich nicht mehr in der Schule testen lassen und in der Regel auch nicht mehr in Quarantäne bei engem Kontakt mit infizierten Mitschülern oder Freunden." Und: "Zutritt zu Kino, Schwimmbad oder Boulder-Halle klappt mit einer vollständigen Impfung am unkompliziertesten", so der Minister. Stand Freitag waren laut Gesundheits-Ministerium in Bayern 29,8 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen erst-geimpft sowie 21,9 Prozent zweit-geimpft.
"In den bayerischen Praxen sind Impfungen von Kindern und Jugendlichen in vollem Gange", so der Minister weiter. "Ich danke von Herzen allen Ärzten und ihren Teams, die das ermöglichen. Seit auch die ständige Impf-Kommission im August die Impfung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren empfohlen hat, bemerken wir einen weiteren Anstieg der Impf-Nachfrage in dieser Altersgruppe."
Dr. Wolfgang Krombholz, Vorstand der "Kassenärztlichen Vereinigung Bayern" (KVB), fügte am Freitag hinzu: "Bislang sind in Bayerns Praxen 159 000 Impfungen gegen Covid-19 bei Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren durchgeführt worden. Über 76 000 Kinder und Jugendliche haben in Bayern durch die Praxen bereits einen vollständigen Impfschutz erhalten." Er betonte allerdings auch: "Es könnten noch deutlich mehr sein, denn die notwendigen Kapazitäten sind vorhanden."
Dr. Markus Beier, Vorsitzender des bayerischer Hausärzte-Verbandes, erklärte: "Seit Beginn der Corona-Pandemie sind Bayerns hausärztliche Praxen einer der zentralen Orte des Impfens und der Impf-Beratung. Leider steigen aktuell die Infektionszahlen und die Krankenhaus-Einweisungen bei Ungeimpften und auch bei jungen Menschen wieder deutlich an." Auch Kinder und Jugendliche können seinen Worten zufolge am besten durch eine Impfung geschützt werden.
"Daher empfehle ich, dass Eltern sich mit ihren Kindern von ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt individuell beraten lassen und danach gemeinsam eine Entscheidung treffen", so Beier. "Unser Ziel ist es, dass unsere Patienten gesund bleiben. Daher auch an dieser Stelle nochmals mein Appell an alle, gerade auch die Eltern, sich eine Corona-Virus-Schutz-Impfung verabreichen zu lassen."
Dr. Dominik Ewald, Landesverbands-Vorsitzender des Berufs-Verbands der Kinder- und Jugendärzte, betonte: "Kinder brauchen Freiheit und Teilhabe, Kinder brauchen Schule und Kinder brauchen Solidarität." Kinder und Jugendliche können sich laut Ewald genauso mit Sars-CoV-2 infizieren wie Erwachsene. "Das kindliche Immunsystem arbeitet aber anders als bei Erwachsenen und sie werden weniger krank und weniger hospitalisiert."
Die Impfung der Erwachsenen und Jugendlichen sei daher neben dem Maske-Tragen und regelmäßigen Testungen der sicherste Weg, Kindern und Jugendlichen diese Freiheit zu einer gesunden Entwicklung zu ermöglichen. "Alle Daten deuten darauf hin, dass die zugelassenen Impfstoffe auch für die Jugendlichen unbedenklich sind", so Ewald: "Wir sollten daher diese Chance nutzen."
Dr. Michael Hubmann, zweiter stellvertretender Landesverbands-Vorsitzender des Berufs-Verbands der Kinder- und Jugendärzte sowie Leiter des Impf-Zentrums in Fürth, ergänzte: "Um die Teilhabe der Kinder und Jugendlichen an Betreuung, Bildung und Sozialkontakten neben der Familie, also an ihrem Leben, sicherzustellen, brauchen die Zwölf- bis 17-Jährigen ein breites Impf-Angebot." Die Kinder unter zwölf Jahren bräuchten zudem die Solidarität der Erwachsenen: "Diese Gruppe können wir am besten schützen, wenn sie von geimpften Erwachsenen umgeben sind."
"Auch viele Impf-Zentren und Schulen arbeiten eng miteinander zusammen, um Impf-Aktionen für Schüler zu ermöglichen", so Minister Holetschek. "Uns sind über 100 solcher Aktionen bekannt, bei denen mehr 26 000 Impfungen von Kindern und Jugendlichen im Sommer und in der Ferienzeit durchgeführt wurden." Schulen und Impf-Zentren stünden in Kontakt, um nach Schulbeginn Impf-Aktionen durchzuführen.
Ziel sei es, so der Minister, den Schülerinnen und Schülern in Bayern ein "breites und niederschwelliges" Impf-Angebot zu machen. "Auch die Sonder-Impf-Aktionen des Freistaats laufen gut", erklärte Holetschek. "Insgesamt wurden bereits mehr als 2500 Sonder-Impf-Aktionen von den Impf-Zentren gemeldet und durchgeführt." Man bringe die Impfungen zu den Menschen. "Es war nie einfacher als jetzt, sich impfen zu lassen", unterstrich er.
Einen Überblick über die Sonder-Impf-Aktionen im Freistaat gebe es im Internet-Angebot des bayerischen Gesundheits-Ministeriums unter diesem Link. Darin seien landesweit schon jetzt bis Ende September hinein viele Sonder-Impf-Aktionen registriert. Die Liste werde laufend aktualisiert. Die Initiativen reichen von Impf-Aktionen am Feierabend und in Einkaufs-Zentren bis hin zu Eltern-Impf-Tagen oder Impfungen bei Gasthäusern. Grundsätzlich könne sich jedes Unternehmen und jede Einrichtung für eine Kooperation an sein regionales Impf-Zentrum wenden.
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