Für die Sanierung der Arlmühle, die mitten im künftigen Bürgerpark steht, gibt es unterschiedlich teure und aufwändige Varianten. Am sinnvollsten erscheint es, die Stromturbine wieder auf Vordermann zu bringen und dadurch jährlich 14 000 Euro einzunehmen
Von Tobias Zell
Die Arlmühle liegt direkt am ehemaligen Schlachthofplatz, der ja derzeit noch als Parkplatz genutzt wird. Dort soll aber im Rahmen der Gartenschau bekanntlich ein großzügiger und ansprechender Bürgerpark entstehen – und mitten in dem liegt dann die Mühle. Und die soll nun saniert werden. Bei Sanierungen, das weiß man, gibt es zumeist verschiedene Varianten: von günstig bis teuer – und freilich stellt sich auch immer die Frage nach einem Neubau. Morgen hat sich der Pfaffenhofener Stadtrat im öffentlichen Teil der Sitzung (ab 17 Uhr im Festsaal des Rathauses) mit der Frage zu befassen, welche Sanierungsvariante er für die Arlmühle in Auftrag geben möchte. Die Kosten reichen von 766 000 bis 2,2 Millionen Euro. Aber der Reihe nach.
Aktuell findet sich an der Arlmühle ein dreifeldriges Schützenwehr, das manuell betätigt werden muss. Es dient der Stauhaltung sowie der Überwasserabfuhr. Das Gebäude direkt daneben ist eine Wasserkraftanlage von der Bauart einer so genannten stehenden Fancis-Turbine, die Strom erzeugt. Die Leistung liegt derzeit bei sechs Kilowatt, möglich wären nach Angaben der Stadtverwaltung zirka 14 Kilowatt.
In der Bau- und Umweltausschuss-Sitzung vom 24. Oktober vergangenen Jahres wurde beschlossen, das Ingenieurbüro „bau+plan“ GmbH aus München mit der Erstellung einer Planung für die Sanierung und Instandsetzung der Arlmühle sowie für die Herstellung einer so genannten biologischen Durchgängigkeit, sprich: Bau einer Fischtreppe oder Ähnlichem, zu beauftragen.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sollte von dem Ingenieurbüro der zu erwartende Sanierungs-Aufwand untersucht und beziffert werden. Dabei haben sich nun vier mögliche Varianten ergeben. Eine Sanierung würde geschätzt Kosten von gut 1,05 Milionen Euro bedeuten. Eine Teilerneuerung würde mit 1,36 Millionen zu Buche schlagen. Eine komplette Erneuerung kostet um die 2,2 Millionen Euro. Und die so genannte Nullvariante verschlingt immer noch 766 000 Euro.
Die Nullvariante dient nach Angaben aus der Stadtverwaltung allerdings nur zur Bestandserhaltung und beziffert lediglich die Maßnahmen, die unabhänig von einer Stromerzeugung durchgeführt werden müssen. Das wären im einzelnen: Sanierung der Ufermauer, Sanierung des Wehrs mit Einbau der Möglichkeit zur automatischen Bewegung. Sanierung des Gebäudes und Schaffung der Fischtreppe.
Alle anderen Varianten beinhalten dagegen auch Maßnahmen zur Sanierung oder Teilerneuerung beziehungsweise den Neubau von Anlagen zur Stromerzeugung. Als Ergebnis der Studie kann laut Stadtverwaltung Folgendes festgehalten werden: Die Nullvariante ist mit Kosten von gut 766 000 Euro zwar die kostengünstigste, nicht jedoch die wirtschaftlichste Variante, da den Investitionskosten keine Einnahmen gegenüberstehen.
Bei der Variante der Sanierung fallen Kosten in Höhe von etwa 1,05 Millionen Euro an. Die Mehrkosten gegenüber der Nullvariante betragen somit zirka 287 000 Euro. Da hierbei aber auch ein jährlicher Umsatzerlös von gut 14 000 Euro durch die Stromerzeugung erwirtschaftet werden könne – das entspreche einer Rendite von zirka 4,7 Prozent –, sei das die wirtschaftlichste Variante. Im Rathaus hat man eine Amortisationszeit von etwa 21 Jahren errechnet.
Mit der Sanierung „ließe sich die Arlmühle unter ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten für die nächsten 30 bis 40 Jahre unter Beibehaltung ihres derzeitigen Mühlencharakters im Sinne der Energiewende betreiben“, fasst die Stadtverwaltung zusammen. Die Stadtwerke hätten auch bereits ihr Interesse bekundet, die fälligen Maßnahmen hinsichtlich der Stromerzeugungsanlage zu übernehmen.