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Gewerkschaft NGG: Vollzeit-Kräfte im Gastgewerbe im Kreis Pfaffenhofen erhalten ein mittleres Monats-Einkommen in Höhe von 2043 Euro brutto. Branchen-übergreifend liege der Median hier bei 3443 Euro.

(ty) "Sie arbeiten dann, wenn andere frei haben, kommen mit ihrem Lohn aber kaum über die Runden" – so fasst die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) zusammen. "Köche, Service-Kräfte und Hotel-Angestellte verdienen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm weit unterdurchschnittlich – und könnten aus Geldsorgen ihrer Branche immer häufiger den Rücken kehren." Davor warnt die NGG und verweist auf eine Analyse der Hans-Böckler-Stiftung, die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet habe. "Demnach kommen Beschäftigte aus dem Gastgewerbe, die eine Vollzeit-Stelle haben, im Landkreis Pfaffenhofen auf ein mittleres Monats-Einkommen von aktuell nur 2043 Euro brutto", so die Gewerkschaft. Zum Vergleich: Branchen-übergreifend liege der Median bei Vollzeit im Landkreis bei 3443 Euro.

 

"Wenn Hotel- und Gastro-Beschäftigte 41 Prozent weniger verdienen als der Schnitt, dann darf sich keiner darüber wundern, dass sie sich in Zeiten der Corona-Krise einen neuen Job suchen", findet Rainer Reißfelder, der als NGG-Geschäftsführer der Region Oberpfalz auch das nördliche Oberbayern mitbetreut. "Denn viele von ihnen mussten monatelang mit dem Kurzarbeiter-Geld auskommen. Ein Teil der Beschäftigten ist noch immer darauf angewiesen. Das sind harte Einbußen bei einem ohnehin niedrigen Einkommen", so der Gewerkschafter. Obwohl Wirte und Hoteliers ebenfalls stark von den Folgen der Corona-Pandemie getroffen seien, müsse nun alles dafür getan werden, Löhne und Arbeits-Bedingungen attraktiver zu machen. Gelinge das nicht, "dürfte es in vielen Hotels, Gaststätten und Cafés schon bald nicht mehr genügend Personal geben", warnt die NGG.

Auch dem deutschen Hotel- und Gaststätten-Verband (Dehoga) im Freistaat sei diese Entwicklung nicht verborgen geblieben. So beklage auch die Präsidentin des Dehoga Bayern, Angela Inselkammer, die Abwanderung von Fachkräften in andere Branchen sowie das Fehlen von rund 50 000 Beschäftigten. "Um diesen Trend zu stoppen, sind laut Branchen-Verband höhere Löhne nötig", erklärt die NGG in einer heute veröffentlichten Presse-Mitteilung. Nach Einschätzung der Gewerkschaft ist die aktuelle Lage auch hausgemacht: "Von unbezahlten Überstunden, langen Arbeitszeiten bis hin zu einem rauen Umgangston hinter den Kulissen – viele Probleme im Gastgewerbe haben schon lange vor der Pandemie existiert", erklärt Reißfelder.

Die NGG blickt laut eigener Darstellung den für den kommenden Montag, 4. Oktober, geplanten Tarif-Verhandlungen positiv entgegen – und appelliert an den Dehoga Bayern, den Ankündigungen auch Taten folgen zu lassen und die Branche über einen Tarif-Vertrag neu aufzustellen. "Gerade jetzt zeigt sich, dass dringend etwas getan werden muss", betont Reißfelder. "Die Beschäftigten brauchen deutlich höhere Löhne und bessere Arbeits-Bedingungen, um den anhaltenden Schwund von Fachleuten und Hilfskräften zu stoppen." Die Gewerkschaft verweist außerdem darauf, dass schon seit Mai vergangenen Jahres kein Tarif-Vertrag für bayerische Wirtshäuser, Hotels und Biergärten mehr gelte.

 

"Die Beschäftigten brauchen nach dieser schwierigen Zeit endlich eine Perspektive", postuliert Reißfelder: "Die Unternehmen tun gut daran, sich jetzt zu tariflichen Standards zu bekennen. Dazu gehört auch, dass eine Mitgliedschaft im Arbeitgeber-Verband nur dann möglich ist, wenn die Tarif-Verträge akzeptiert werden, die man gemeinsam ausgehandelt hat." Nach Beobachtung der NGG komme es immer häufiger zu so genannten Mitgliedschaften "ohne Tarif-Bindung". Dieser Trend müsse gestoppt werden, "um flächendeckend nicht nur faire Arbeits-Bedingungen für das Personal zu haben – sondern auch faire Wettbewerbs-Bedingungen für die Firmen".


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