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Siebtklässler waren zum Projekttag auf einem Bauernhof, um allerhand über die wertvolle Ressource zu lernen.

(ty) An der Georg-Hipp-Realschule von Pfaffenhofen "wird auch außerhalb des Klassenzimmers für gute Bildung geackert", heißt es aus der Stadtverwaltung. Diese Woche besuchte nämlich eine siebte Klasse mit ihrer Lehrerin Petra Wieland im Rahmen eines Projekt-Vormittags den Hof der Familie Schöll, um die kostbare Ressource Boden kennenzulernen. Was habe ich mit dem Boden zu tun? Woher kommen die Lebensmittel, die ich konsumiere? Welche Auswirkung hat mein Konsum auf Boden und Umwelt? Diese und weitere Fragen diskutierte und beantwortete Josef Amberger, Projekt-Leiter der hiesigen "Boden-Allianz" mit den Kindern.

Die Klasse bekam nicht nur die Gelegenheit, den Boden in die Hand zu nehmen, zu fühlen und zu begreifen. Die Jugendlichen maßen einen Acker aus, um selbst rechnen und abschätzen zu können, wieviel Fläche für die Versorgung eines Menschen notwendig ist. Amberger erklärte, dass bei einer fairen Verteilung der weltweit bewirtschafteten Ackerflächen jedem Menschen nur eine Ackerfläche von rund 2000 Quadratmetern zur Verfügung stünde. "Die Schülerinnen und Schüler stellten bei ihren Rechnungen verblüfft fest, welchen Einfluss der Boden auf ihren Alltag hat", heißt es weiter. "Dass für ihre Baumwoll-Kleidung auch Boden notwendig ist, war für viele schon überraschend". Genauso überraschend sei die Erkenntnis gewesen, dass eine Tagesration sehr viel kleiner ausfalle, wenn man die Pflanzen erst an Tiere verfüttere, um Fleisch essen zu können.

Peter Stapel, Leiter des Sachgebiets "Klimaschutz und Nachhaltigkeit" bei der Stadtverwaltung, erklärt, dass dieser Projekttag ein erster "Versuchs-Ballon" gewesen sei: "Unser Ziel ist es, dass wir die Schülerinnen und Schüler aus Pfaffenhofen mitnehmen auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und zu einer klimaneutralen Stadt." Mit Reno Wohlschläger, der auch Mitglied im Nachhaltigkeits-Beirat der Kreisstadt sei, habe man einen Schul-Leiter gefunden, dem diese Themen am Herzen lägen. Gemeinsam wolle die Pfaffenhofener Boden-Allianz ausloten, wie man die Zusammenarbeit ausbauen könne. Ein Ziel sei es, das Bewusstsein der Menschen in Pfaffenhofen für die Bedeutung der Ressource Boden zu wecken.

Die so genannte Pfaffenhofener Boden-Allianz wird bekanntlich auch in den kommenden Jahren weitergeführt. Das hatte der Stadtrat, wie berichtet, im Juli einstimmig beschlossen und auch das dafür nötige Geld bis 2025 bewilligt – das jährliche Budget beträgt demnach 200 000 Euro. Insgesamt lässt sich die Kreisstadt dieses Engagement also in den nächsten vier Jahren 800 000 Euro kosten. In den Jahren 2019 bis 2021 waren jährlich sogar 365 000 Euro zur Verfügung gestellt worden; diese Finanzmittel waren allerdings nicht verbraucht worden. In der Boden-Allianz sind nach jüngsten Angaben der Stadtverwaltung mittlerweile rund 140 landwirtschaftliche Betriebe zusammengeschlossen.

Seit der Gründung im Jahr 2018 habe die Boden-Allianz eine wachsende Zahl von Landwirten erreichen können, hieß es anlässlich der Fortsetzung des Engagements aus dem Rathaus. Mit der Ausweitung des Zusammenschlusses über die Öko-Modell-Region konnten auch Betriebe aus den Nachbar-Gemeinden Scheyern, Hettenshausen und Ilmmünster erreicht werden. Allein im Stadtgebiet von Pfaffenhofen werde seitdem auf rund 400 Hektar anders gewirtschaftet: Die Ackerflächen würden nun ökologisch bewirtschaftet oder gerade auf eine solche Bewirtschaftung umgestellt. Der Anteil dieser Flächen habe sich seit dem Start etwa verdoppelt und mache schon 17 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche im Stadtgebiet aus.

 

Ziel der Boden-Allianz sei es, lebendige Böden zu erhalten oder zu schaffen, um die Artenvielfalt zu erhalten und den Klimawandel-Folgen besser begegnen zu können. Der Aufbau einer bio-regionalen Lebensmittel-Versorgung werde unterstützt. An der Boden-Allianz beteiligen sich nach Angaben der Pfaffenhofener Stadtverwaltung aber auch Landwirte, die keine Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung planen. Dadurch sei davon auszugehen, dass auch auf einem Großteil der konventionell bestellten Flächen schonender mit der Ressource Boden umgegangen werde. Parallel dazu wecke die Boden-Allianz bei den Bürgern das Verständnis für die Bedeutung guter Böden sowie für eine nachhaltige Landwirtschaft mit bio-regional erzeugten Produkten.


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