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SPD, Freie Wähler, FDP/UW und Bürgergemeinschaft wollen im Gemeinderat gemeinsame Sache machen und die CSU in die Oppositionsrolle drängen

Von Tobias Zell

Wer in den nächsten sechs Jahren Bürgermeister von Wolnzach ist, entscheidet sich bekanntlich in einer Stichwahl zwischen Amtsinhaber Jens Machold (CSU) und SPD-Herausforderer Werner Hammerschmid. Ungeachtet dessen werden sich höchstwahrscheinlich die Verhältnisse im Marktgemeinderat gravierend ändern. Denn es zeichnet sich eine bunte Mehrheitskoalition von SPD, Freien Wählern, FDP/UW und Bürgergemeinschaft ab. Das würde bedeuten, dass sich die CSU als mit Abstand stärkste Fraktion trotz ihrer künftig zehn Mandate in der Oppositionsrolle wiederfindet.

Zur Erinnerung: Bei der Wolnzacher Gemeinderatswahl am vergangenen Sonntag gab es folgendes Ergebnis:

  • CSU: 40,9 Prozent (künftig zehn Sitze, derzeit elf)
  • SPD: 17,7 Prozent (künftig vier Sitze, derzeit drei)
  • Grüne: 4,6 Prozent (künftig und derzeit ein Sitz)
  • Freie Wähler: 17,9 Prozent (künftig vier Sitze, derzeit sechs)
  • FDP/UW: 15,2 Prozent (künftig vier Sitze, derzeit hat die FDP zwei)
  • Bürgergemeinschaft: 3,8 Prozent (künftig und derzeit ein Sitz)

Eine Koalition aus SPD, Freien Wählern, FDP/UW und Bürgergemeinschaft käme also auf 13 der insgesamt 24 Mandate und hätte damit die Mehrheit. Sollte Hammerschmid Bürgermeister werden, käme das bunte Bündnis – mit der Bürgermeisterstimme – sogar auf 14 Stimmen. Die CSU bringt es zusammen mit dem Grünen-Stadtrat auf elf Stimmen. Zwölf wären es, wenn Machold wieder zum Rathauschef gewählt wird – doch selbst das würde dann nicht zu einer Mehrheit im Gremium  reichen, denn dafür braucht es eben 13 Stimmen. Die Zeichen stehen also auf Wechsel, was die Mehrheitsverhältnisse im Marktgemeinderat von Wolnzach angeht. Vorausgesetzt, die bunte Koalition gelingt.

Die Chancen dafür stehen sehr gut, wie Werner Hammerschmid heute gegenüber unserer Zeitung erklärte. „Wir haben einen sehr guten Konsens gefunden“, sagte er. Zwar seien noch nicht alle Details geklärt und es herrsche auch noch zu 100 Prozent Einigkeit in allen Punkten. Die Verhandlungen liefen derzeit noch. „Aber wir werden auf sachpolitischer Basis eine gute Zusammenarbeit hinbekommen“, gibt sich Hammerschmid zuversichtlich. „Wir sind auf einem guten Weg“, so der SPD-Bürgermeisterkandidat, der nach eigenen Angaben bereits Gespräche mit allen Koalitionspartnern in spe geführt hat und deshalb guter Dinge ist. 

Die künftige Sitzverteilung im Wolnzacher Gemeinderat.

Vorbild für die künftige bunte Koalition in Wolnzach soll nach Worten von Hammerschmid das bunte Bündnis im Pfaffenhofener Rathaus sein, wo bekanntlich in den vergangenen sechs Jahren unter der Regie von SPD-Bürgermeister Thomas Herker die Sozialdemokraten zusammen mit den Freien Wählern, den Grünen und der ÖDP die Mehrheit gestellt haben. Nach der Widerwahl Herkers mit weit über 60 Prozent (trotz drei Gegenkandidaten) und deutlichen Zugewinnen bei der SPD am vergangenen Sonntag laufen derzeit die Verhandlungen über eine Fortsetzung des bunten Bündnisses. 

„Pfaffenhofen hat es mit der bunten Koalition und einem starken, offenen und sachpolitisch orientierten Bürgermeister Herker vorgemacht“, sagt Werner Hammerschmid – und würde es ihm freilich gerne gleichtun. Der SPD-Bürgermeisterkandidat, für den UW-Chef Josef Schäch bereits eine klare Wahlempfehlung abgegeben hat, will die bunte Koalition auf jeden Fall ins Leben rufen, ungeachtet dessen, wie die Stichwahl ausgeht. Im ersten Wahlgang haben Amtsinhaber Jens Machold, wie berichtet, gerade einmal neun Stimmen zur absoluten Mehrheit gefehlt. Sollte er bei der Stichwahl gewinnen, dann würde ihn die bunte Koalition sozusagen in eine Minderheitsregierung stürzen. „Wir werden aber dann keine Abblock-Politik machen“, versichert Hammerschmid, „sondern wir wollen die Sachpolitik in den Vordergrund stellen“.

Am liebsten wäre Hammerschmid natürlich, wenn er als Sieger aus der Stichwahl hervorgehen würde und es dann eine bunte Koalition mit ihm als Bürgermeister gäbe. Markus Käser, Chef der Pfaffenhofener und der Landkreis-SPD, drückt seinem Parteifreund Werner Hammerschmid jedenfalls schon die Daumen und ist sich sicher: „Die Zeichen stehen auf Wechsel. Wolnzach will Werner. 


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