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Rund 1,5 Tonnen der Droge wurden gestern in Oberbayern verbrannt. Der Stoff stammte aus mehreren Ermittlungs-Verfahren.

(ty) Gestern haben bayerische Ermittlungs-Behörden Kokain aus mehreren langjährigen Ermittlungs-Verfahren vernichtet. Der Stoff wurde verbrannt, wie das Landeskriminalamt (LKA) heute berichtete. Unter strenger Bewachung sowie unter Einhaltung aller sicherheits-relevanter und gefahrenschutz-rechtlicher Vorschriften habe die "Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift" des LKA und des Zollfahndungsamts München (GER Südbayern) in Anwesenheit der für die Ermittlungs-Verfahren jeweils zuständigen Staatsanwaltschaften Landshut und Memmingen insgesamt zirka 1,5 Tonnen des Rauschgifts in einer dafür geeigneten Anlage in Oberbayern vernichtet. Unterstützt worden seien die Ermittler dabei von der Bereitschaftspolizei.

 

Der Straßenwert des Rauschgifts werde von Experten auf zirka 270 Millionen Euro geschätzt, heißt es aus dem LKA – der Verkaufspreis in derart großen Mengen dürfte bei etwa 50 Millionen Euro liegen. Das Rauschgift stamme aus mehreren Ermittlungs-Verfahren, darunter "EV Paraguay" (2018) und "EV Ladrillo" (2019) – Details dazu lesen Sie unten.

"Kokain ist ein hochgefährliches Rauschgift, mit dem skrupellose und bestens organisierte Täter viel Geld verdienen", so Harald Pickert, der Präsident des bayerischen Landeskriminalamts. "Immerhin 1,5 Tonnen davon können nach dieser bisher in Bayern größten Vernichtungs-Aktion keine Menschen mehr abhängig machen."

"Diese große sichergestellte Menge an Kokain und die Tatsache, dass die dahinterstehenden Täter ermittelt und verurteilt werden konnten, zeigen eindrucksvoll, wie wichtig und erfolgreich das Konzept der bayerischen Justiz zur grenzüberschreitenden Kriminalitäts-Bekämpfung ist", sagt Alfons Obermeier, Leitender Oberstaatsanwalt in Landshut.

"Durch die engagierte Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft konnten unmittelbar nach der Sicherstellung der erheblichen Menge an Kokain sechs Täter festgenommen und zwischenzeitlich zu langjährigen Haftstrafen verurteilt werden", ergänzt Christoph Ebert, Leitender Oberstaatsanwalt in Memmingen.

EV Paraguay:

Im September 2017 fanden Supermarkt-Angestellte zeitgleich in zehn bayerischen Supermärkten knapp 200 Kilogramm Kokain. Das größte Ermittlungs-Verfahren der "GER Südbayern" nahm seinen Anfang. Die Ermittler verfolgten die Spur der Drogen zurück über den Hamburger Hafen bis nach Ecuador. Vom deutschen Zielhafen Hamburg wurden die in Bananen-Kisten versteckten Drogen per Lkw in Reifereien in ganz Deutschland gebracht. In diese Hallen brachen die bewaffneten Täter ein, um wieder an ihre Drogen zu kommen.

Dem Weg des Rauschgifts zu folgen, war nicht leicht. Monatlich importierte der Großlieferant der Legalware mehrere hunderttausend Bananen-Kisten nach Deutschland, doch seit dem geplanten und trotzdem gescheiterten Einbruch, woraufhin das Kokain mit den Bananen in bayerische Supermärkte gelangt ist, waren die Ermittler der Bande auf der Spur. Neben der Sicherstellung von großen Mengen Kokain, die sonst auf den illegalen Markt gelangt wären, war es das Ziel, die komplette Drogenbande zu zerschlagen. Dies gelang ab 25. April 2018.

 

Kurz nach Mitternacht schlugen die Einbrecher erneut zu. Eine Hamburger Reifehalle war das Ziel. Die Männer verschafften sich das eingeschmuggelte Kokain und fuhren mit ihren Autos Richtung Niederlande. Die Fahrt wurde durch einen Zugriff von Spezialeinheiten beendet.

Die Ermittlungen gegen hochrangige Hintermänner und weitere Mitglieder der Bande gingen weiter und die Hartnäckigkeit der bayerischen Ermittler zahlte sich im Dezember 2019 aus. In einer gemeinsamen Operation mit belgischen Polizeikräften konnte der europäische Statthalter der Bande und zahlreiche weitere Mittäter in Belgien festgenommen werden. Dieser verhandelte in Südamerika über den Import von Kokain nach Europa direkt an einem Tisch mit kolumbianischen, bolivianischen und peruanischen Drogen- und Kartellbossen.

Insgesamt wurden in diesem Ermittlungs-Verfahren 31 Männer festgenommen. Ihnen konnte der Schmuggel von insgesamt zirka 2,5 Tonnen Kokain nach Europa nachgewiesen werden. Davon wurden alleine im Zeitraum von neun Monaten etwa 2210 Kilogramm Kokain in das Zielland Bundesrepublik Deutschland eingeführt. Ein großer Teil der geschmuggelten, illegalen Drogen, nämlich 1427 Kilogramm Kokain, konnte sichergestellt werden.

Zum Teil ist das sichergestellte Kokain bereits in anderen Bundesländern vernichtet worden. Der größte Teil der Drogen lagerte in Bayern und wurde jetzt, im Rahmen der "Operation Schneeschmelze" vernichtet.

EV Ladrillo:

Am Freitag, 13. Dezember 2019, fand ein Mitarbeiter eines Fruchtgroßhandels in Neu-Ulm im Rahmen regelmäßiger Qualitäts-Kontrollen verdächtige Päckchen in Bananen-Kartons. Im Rahmen der Überprüfung stellten die verständigten Ermittler der "GER Südbayern" fast 500 Kilogramm Kokain sicher.

Da die Ermittler des bayerischen Landeskriminalamts, auch auf Grund der erworbenen Erkenntnisse im "EV Paraguay", über große Erfahrung in dem vermuteten Vorgehen der hier tätigen kriminellen Bande hat, war man den Tätern einen Schritt voraus und ließ die Bande buchstäblich in eine polizeiliche Falle laufen.

In der Nacht von 14. auf 15. Dezember 2019 versuchten mehrere Männer das Kokain im Fruchtgroßhandel abzuholen. Das Vorhaben wurde beobachtet und schließlich konnten sechs Täter durch Spezialeinheiten festgenommen werden. Die, hier sichergestellten knapp 500 Kilogramm Kokain wurden nun ebenfalls im Rahmen der "Operation Schneeschmelze" vernichtet.


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