Intensiver Austausch zwischen Studierenden der Landwirtschafts-Schule Pfaffenhofen und Schülern der FOS/BOS.
(ty) "Um die moderne Landwirtschaft wieder näher an die Gesellschaft heranzurücken", so heißt es aus dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ingolstadt-Pfaffenhofen, war vor drei Jahren das Projekt "Zukünftige Landwirte treffen zukünftige Verbraucher" an der Dr.-Eisenmann-Landwirtschafts-Schule in Pfaffenhofen und an der FOS/BOS in Scheyern gestartet worden. Ziel sei es, "Studierende der Landwirtschafts-Schule stärker in den Dialog mit der Gesellschaft zu bringen", erklären die Verantwortlichen. "Mehr miteinander statt übereinander sprechen", so laute das Credo. Das AELF berichtete heute von der jüngsten Zusammenkunft, bei der sich beide Seiten einen Tag lang intensiv ausgetauscht haben.
Studierende des dritten Semesters gaben demnach an der FOS und BOS einen Einblick in die Landwirtschaft: "Aufgeteilt auf insgesamt sieben Klassen, wurden mehrere Vorträge für die Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse der FOS/BOS gehalten", erklärt die Behörde. "Im Rahmen des Fachs Rhetorik, Gesprächsführung und Präsentation informierten sie in Kleingruppen unter anderem über ihre eigenen Betriebe, die Grundzüge des Tages- und Jahresablaufs in der Landwirtschaft und die Ausbildung zum Landwirt." Bei der Darstellung der diversen Betriebs-Zweige – etwa Hopfenbau, Milchvieh-Haltung oder Schweinezucht und -mast – zeigten die Studierenden laut AELF auf, "wie nachhaltig Lebensmittel vor Ort produziert werden".
Wichtig sei den angehenden Landwirtschafts-Meistern dabei gewesen, oft genannte Kritikpunkte richtigzustellen – zum Beispiel in Sachen Tierwohl und Massentierhaltung. "Häufig wird es in Dokumentationen oder sozialen Netzwerken falsch dargestellt", so Maximilian Heindl. Landwirte wollten natürlich auch, dass es den Tieren gut gehe – neben der Fürsorge-Pflicht auch grundlegend aus betriebswirtschaftlichen Gründen, denn ein krankes Tier koste Geld. "In Dokumentationen werden häufig die schwarzen Schafe der Branche gezeigt." Die Mehrzahl der Betriebe arbeite jedoch vorbildlich. Aber: "Es reichen keine 100 guten Beispiele, um ein schwarzes Schaf ausgleichen", beklagt Matthias Burger.
Die Leidenschaft zur Landwirtschaft wurde laut AELF durch Bilder der Familien, des Nachwuchses bei den Tieren und der Zusammenarbeit etwa bei der Hopfen-Ernte oder der Vorstellung der Produkte deutlich. Da die Studierenden teilweise direkt oder über bekannte Marken ihre Erzeugnisse anböten, sei auch der Bezug zur Region und zur Herstellung vor Ort veranschaulicht worden. "In den Anfangszeiten von Corona wurde deutlich, dass wir die inländische Produktion von Lebensmitteln unbedingt brauchen", erinnert Rupert Mayer. "Das Interesse unter den Schülerinnen und Schülern war groß, die anschließende Diskussion daher sehr lebhaft", fasst das Amt zusammen.
Im Vordergrund standen den Angaben zufolge grundsätzliche Fragen zur biologischen Landwirtschaft. Beim Thema Umweltverträglichkeit angekommen, verwiesen die Studierenden, so wird berichtet, auf bereits umgesetzte Maßnahmen der eigenen Betriebe. Hier sei auch die Grenze der Forderungen nach Verringerung des Dünge-Einsatzes zur Sprache gekommen: "Wer selbst nicht ausreichend isst, kann dies auch nicht durch andere Mittel ausgleichen. So verhält es sich auch bei den Pflanzen." Durch lebensnahe Vergleiche seien die Fragen der FOS- und BOS-Schüler häufig schnell geklärt worden.
Gegen Ende der Diskussionsrunden sei von mehreren Klassen die Frage gekommen, welche Lebensmittel man denn nun kaufen solle. "Klare Antwort", so das Fazit des AELF: "Saisonal und regional sollte es sein." Hier säßen die Verbraucher an einem langen Hebel. Durch die Kaufentscheidung könne ein direkter Einfluss auf die Produktion genommen werden. Das Schlusswort der angehenden Landwirtschafts-Meister sei geprägt gewesen vom Wunsch nach mehr Dialog – ob bei der Begegnung auf dem Feld oder im Hofladen. Die Botschaft: "Bei konkreten Fragen kann man auf uns Landwirte zugehen, damit wir weniger übereinander reden und mehr miteinander."