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Auf Seiten des Kreises Neuburg-Schrobenhausen zeigt man sich überrascht, enttäuscht und konsterniert. Kritisiert wird zugleich die Vorgehensweise der KJF.

(ty) Der Versuch des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, die KJF-Klinik in Neuburg an der Donau zu übernehmen, ist offenbar erfolglos geblieben. "Nach dem seit Angebots-Abgabe einzigen Gesprächs-Termin am vergangenen Montag hat der Landkreis heute die überraschende Mitteilung erhalten", heißt es aus dem Landratsamt: Demnach geht der Zuschlag nicht an den Landkreis, sondern an einen privaten Konzern aus der Schweiz. Auf Seiten des Landkreises zeigt man sich überrascht, enttäuscht und konsterniert. Kritisiert wird zugleich die Vorgehensweise der KJF. "Das geht für mich nicht mit dem von Beginn an seitens KJF ausgesendeten Signal zusammen, der Landkreis sei der präferierte Verhandlungs-Partner", so Landrat Peter von der Grün.

Anfang März hatte der Kreis Neuburg-Schrobenhausen, wie berichtet, nach eigenem Bekunden ein Angebot für den potenziellen Erwerb der KJF-Klinik "Sankt Elisabeth" abgegeben. Am vergangenen Montag, 4. April, wurde laut Landratsamt in dem seit Angebots-Abgabe ersten Abstimmungs-Termin mit der Geschäftsführung der KJF seitens des Kreises weitere Gesprächs-Bereitschaft signalisiert. Heute nun habe die KJF Landrat Peter von der Grün und die stellvertretende Landrätin Rita Schmidt darüber informiert, dass die KJF dem privaten Investor "Ameos", einem Klinik-Konzern mit Sitz in Zürich, den Zuschlag, erteilen werde.

"Mit großem Erstaunen und auch Irritation" habe man diese Information in einem sehr spontan von der KJF erbetenen Termin aufgenommen, so Landrat von der Grün. Noch am Montag habe man sich mit der KJF und deren Beratern ausführlich über etwaige Handlungs-Spielräume bezüglich des Landkreis-Angebots ausgetauscht. Dabei habe der Landrat klar die Bereitschaft zu weiteren Gesprächen und Verhandlungen über das Angebot signalisiert. "Im Rahmen dieses Termins wurde auch nicht im Ansatz angedeutet, dass der Landkreis hier mit einem privaten Wettbewerber konkurriert, mit dem die KJF bereits seit gestern handelseinig ist", so der Landrat.

"Das legt den Schluss nahe, dass in den vergangenen Wochen detaillierte Verhandlungen stattgefunden haben", meint von der Grün. "Diese Gelegenheit haben wir gar nicht erst erhalten. Das geht für mich nicht mit dem von Beginn an seitens KJF ausgesendeten Signal zusammen, der Landkreis sei der präferierte Verhandlungs-Partner", erklärt der Landrat. "Da drängt sich nicht nur mir, sondern unserem gesamten Team der Eindruck auf, die Beteiligung des Landkreises an dem Verfahren habe nur dazu gedient, die Stimmung in Neuburg und auch in der eigenen Belegschaft ruhig zu halten." Der Landrat sei  "konsterniert", heißt es in einer Presse-Mitteilung aus dem Landratsamt.

Auch für die stellvertretende Landrätin Rita Schmidt komme diese Wendung völlig überraschend: "Ich bin sehr enttäuscht über diese Entscheidung. Wir alle haben in den vergangenen Monaten enorm viel Kraft, Zeit und Energie darauf verwendet, Konzepte für eine gesamthafte Gesundheits-Versorgung zu entwickeln", erklärte sie. "Ich bin nach wie vor überzeugt, dass eine Gesundheits-Versorgung aus einem Guss für den Landkreis und seine Bürger die bessere Variante gewesen wäre." Und weiter sagte sie: "Wir schauen aber nach vorne. Wir konzentrieren die Erkenntnisse der letzten Monate und unsere Energie nun exklusiv auf die Gesundheits-Einrichtungen des Landkreises, insbesondere das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen."

Gesundheits-Referent Shahram Tabrizi findet für die Vorgehensweise der KJF deutliche Worte: "Ich halte es für extrem bedauernswert, dass der Landkreis als der prädestinierte und natürliche Träger der Gesundheits-Versorgung in seinem Hoheitsgebiet nicht berücksichtigt wird." Diese Entscheidung mache nicht nur ihn, sondern auch zahlreiche weitere Akteure – sowohl in der Politik, als auch im Gesundheitswesen im Kreis – sehr betroffen. "Umso froher bin ich aber, dass wir bereits seit zwei Jahren das Konzept für das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen entwickeln", so Tabrizi. "Wir sind vom Kauf der Klinik St. Elisabeth nicht abhängig, um dieses Konzept wieder aus der Schublade zu holen und weiterentwickeln zu können. Das Kreiskrankenhaus und dessen Aufstellung für die Zukunft stehen für niemanden zur Debatte."

Auf Landkreis-Seite "ist die Absage eine große Enttäuschung", fasst das Landratsamt zusammen. In den vergangenen Wochen und Monaten "haben Politik, Verwaltung und Berater enorm viel Zeit, Arbeit und Kraft in dieses Projekt investiert, um ein reelles Angebot formulieren zu können". Der Fokus eines Landkreises liege in Bezug auf die Gesundheits-Versorgung naturgemäß primär auf den Bedürfnissen seiner Bürger und der Qualität des medizinischen Angebots. "Mit einem privaten Großkonzern kann ein kommunaler Träger wirtschaftlich aber natürlich nicht mithalten", so der Landrat, der das auch als Zeichen sehe, "dass die Sicherstellung der Gesundheits-Versorgung der Menschen vor Ort bei der Entscheidung über den Verkauf wohl nicht an erster Stelle stand".

So enttäuschend die Situation sein möge, der Blick richte sich sofort weiter auf die Zukunft: "Da nun Klarheit für den Standort Neuburg herrscht, können wir unsere Energie wieder auf unser Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen konzentrieren", erklärt der Landrat. "Damit können wir die Konzepte, die wir bereits weit auf den Weg gebracht haben, fokussiert weiterentwickeln." Dabei stehe fest: Das Kreiskrankenhaus bleibe verlässlicher Grund- und Regelversorger im Landkreis. "Unser Kreiskrankenhaus ist essenziell für eine qualitative und wohnortnahe Gesundheits-Versorgung der Bevölkerung", betont er.

"Die zahlreichen Diskussionen in den Gremien und die Gespräche mit verschiedenen Experten aus dem Bereich des Gesundheitswesens im Rahmen dieses Prozesses haben uns ebenfalls bestätigt, dass wir mit unseren Ideen für Schrobenhausen auf dem richtigen Weg waren und sind", findet der Landkreis-Chef. Das sei auch ein deutliches Signal an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Auch in Zukunft werden wir in unseren Einrichtungen alle Kräfte dringend benötigen – und ihnen mit der Weiterentwicklung auch attraktive Perspektiven bieten können."

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