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DGB informierte sich bei Saison-Beschäftigten auf Spargel-Feldern rund um Schrobenhausen. Die Bilanz fällt  recht durchwachsen aus.

(ty) Um die Arbeits-Bedingungen für Saison-Beschäftigte aus mittel- und osteuropäischen Ländern auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu verbessern und für sie faire Löhne durchzusetzen, sind Mitarbeiter des DGB-Beratungs-Netzwerks "Faire Mobilität" dieser Tage für Beratungs-Gespräche auf den Feldern im Spargel-Anbau-Gebiet rund um Schrobenhausen aktiv gewesen – auch im Kreis Pfaffenhofen. Das teilte der DGB heute mit und berichtete zugleich von Erkenntnissen und Kritikpunkten. Silke Klos-Pöllinger, DGB-Regions-Geschäftsführerin für Schwaben, und ihr oberbayerischer Amtskollege, Günter Zellner, informierten sich ebenfalls vor Ort über die aktuellen Probleme der Beschäftigten im Gemüse- und Hopfen-Anbau. Beide zeigten sich "sehr betroffen" darüber, dass diese "kaum Wertschätzung erfahren, sondern im Gegenteil regelmäßig schlechten Arbeits- und Unterkunfts-Bedingungen ausgesetzt sind". Und das, obwohl die Landwirtschaft auf diese Arbeitskräfte dringend angewiesen sei.

Mit dem gewerkschaftlichen Beratungs-Netzwerk "Faire Mobilität", das auch durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert werde, leistet der deutsche Gewerkschafts-Bund (DGB) nach eigenem Dafürhalten auch deshalb "einen wichtigen Beitrag für die betroffenen Menschen". Saison-Arbeitskräfte aus Ost- und Südosteuropa seien seit Jahren ein fester Bestandteil der Landwirtschaft in Deutschland.

Nach DGB-Angaben waren im Jahr 2019 rund 271 500 Saison-Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beschäftigt, das entspreche etwa 29 Prozent der Menschen in der gesamten Branche. Saison-Arbeitskräfte werden laut DGB überwiegend während der Ernte-Saison im Bereich der so genannten Sonder-Kulturen – unter anderem Spargel, Erdbeeren, Weintrauben, Baumobst und Gemüse-Gurken – eingestellt, die von März bis Oktober reicht.

Das Berater-Team von "Faire Mobilität" war laut heutiger Mitteilung zwei Tage lang auf Feldern im Bereich von Schrobenhausen, Inchenhofen, Rain, Kühbach, Pörnbach, Reichertshofen, Pöttmes und Neuburg an der Donau unterwegs. "Wir konnten hier mit rund 500 Saison-Arbeitskräften sprechen und uns über ihre konkreten Probleme informieren", fasst Oskar Brabanski, Regional-Leiter von "Faire Mobilität", zusammen.

Zusätzlich seien auch Gespräche mit den Landwirten und Betriebs-Inhabern geführt worden. Das Spektrum reichte laut DGB von kleinen Familien-Betrieben bis hin zu Großbetrieben mit 800 angestellten Ernte-Helfern. "Ein Vorteil unserer Beratung ist, dass sie in der jeweiligen Muttersprache durchgeführt wird", erklärt Brabanski. Dies erleichtere die Verständigung und Informations-Weitergabe erheblich.

Bezüglich der aktuellen Arbeits-Bedingungen sei – wieder einmal – die ganze Bandbreite dabei gewesen, berichtet Brabanski. "Uns wurde über Betriebe berichtet, die laut Aussage der Betroffenen 5,00 Euro bis 6,00 Euro die Stunde bezahlen und viel für die Unterkunft kassieren. So sagte ein Ernte-Helfer, dass er in einem Container mit vier anderen untergebracht ist. Dafür werden jeden von ihnen 300 Euro im Monat vom Lohn abgezogen."

Laut Brabanski gibt es allerdings auch positive Rückmeldungen vor allem von kleineren Betrieben, die mehr als Mindestlohn bezahlen und gute, kostenfreie Unterkünfte anbieten. Dagegen gibt es, so heißt es vom DGB, "bekannte problematische Großbetriebe, die wie eh und je nach Akkord bezahlen, den Mindestlohn unterschreiten und für Wohnen und Leben der Beschäftigten hohe Abzüge tätigen".

Nach Dafürhalten der DGB-Funktionäre Klos-Pöllinger und Zellner entwickeln sich aus den Erfahrungen der Aktion von "Fairer Mobilität" auch die gewerkschaftlichen Kernforderungen an die Politik. Betriebe müssten endlich zur Einführung eines digitalen, manipulations-sicheren und transparenten Zeiterfassungs-Systems verpflichtet werden. "Auf diese Weise verringert sich Lohn-Betrug und die Umgehung des gesetzlichen Mindestlohnes", so der DGB. "Außerdem müssen die Kosten für die Unterkünfte vom Betrieb übernommen werden."

Saison-Arbeitskräfte aus Osteuropa seien auf Unterbringung und Verpflegung in Deutschland angewiesen. Daher könne die Unterbringung nicht wie jedes andere Mietverhältnis behandelt werden, unterstreicht der DGB und fordert: "Zusätzlich müssen die Betriebs-Kontrollen von Zoll und Arbeitsschutz-Behörden deutlich ausgeweitet werden. Dazu braucht es mehr Ressourcen und vor allem Personal." Hier seien der Bund und auch der Freistaat gefordert. 

DGB-Regions-Geschäftsführerin Klos-Pöllinger (links) und DGB-Regions-Geschäftsführer Günter Zellner (Vierter von links) mit Beraterinnen und Beratern des Netzwerks "Faire Mobilität". Foto: DGB


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