Der diesjährige Landkreis-Haushalt umfasst ein Rekordvolumen von 97,2 Millionen Euro und ist geprägt von einem klaren Bekenntnis zur Ilmtalklinik in kommunaler Hand
(ty/zel) Der Kreisausschuss hat am heutigen Montag den Finanzhaushalt des Landkreises Pfaffenhofen für das laufende Jahr einstimmig und praktisch ohne Diskussion abgesegnet. Endgültig beschlossen wird er zwar erst am kommenden Montag, 14. April, vom Kreistag – dann gibts auch die Haushaltsreden –, doch die Stimmung im Ausschuss gilt als unmissverständliches Signal. Mit rund 97,2 Millionen Euro ist der Landkreis-Haushalt so umfangreich wie noch nie. In entscheidendem Maße geprägt wird er von einem klaren Bekenntnis zur Ilmtalklinik in kommunaler Hand. "Es kommt jetzt zum Schwur", so Landrat Martin Wolf (CSU). Mit fast 5,7 Millionen Euro wird der Landkreis „sein“ Krankenhaus in diesem Jahr unterstützen – in den kommenden beiden Jahren werden es je weitere 5,25 Millionen Euro sein – davon allein je drei Millionen als Verlustausgleich. Wolf zeigte sich optimistisch, dass es gelingen könne, die Klinik unter dem neuen Geschäftsführer, der im Mai seine Arbeit aufnimmt, wieder in ruhigere Fahrwasser zu führen.
Offizielle Grafik aus dem Landratsamt, auf Basis des Haushaltsentwurfs 2014 und der Finanzplanung 2014 bis 2016.
Von den 97,2 Millionen Euro, die der diesjährige Kreishaushalt umfasst, entfallen 81,4 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt und 15,8 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Im Vergleich zum Vorjahr steigt das Haushaltsvolumen damit um 4,9 Millionen Euro oder 5,3 Prozent; der Verwaltungsetat nimmt um 3,3 Millionen Euro (4,2 Prozent) zu, der Vermögenshaushalt steigt um 1,6 Millionen Euro (11,3 Prozent).
Vereinfacht gesagt kann man festhalten: Der Verwaltungshaushalt ist so etwas wie das Girokonto des Landkreises, von dem die laufenden Kosten bestritten werden. Der Vermögensetat entspricht demzufolge dem Sparbuch, von dem die Investitionen bezahlt werden. Die so genannte Zuführung zum Vermögenshaushalt zeigt somit an, wie viel Geld – um im Bild zu bleiben – vom Girokonto aufs Sparbuch überwiesen werden kann, um heuer oder später Investitionen begleichen zu können. Diese Zuführung beträgt laut Plan heuer rund 4,5 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Ansatz im Vorjahr lag bei fast 6,8 Millionen Euro. Doch die vergleichsweise niedrige Zahl für dieses Jahr hat seine Gründe. Und die liegen unter anderem in der millionenschweren Unterstützung der Ilmtalklinik.
Aus den Rücklagen werden laut dem Haushaltsentwurf, den der Kreistag am Montag zur Genehmigung vorgelegt bekommt, heuer fast 2,5 Millionen Euro entnommen. Zudem müssen vier Millionen Euro über neue Kredite beschafft werden. All das ist nötig, um die geplanten Investitionen realisieren, die Programme weiterführen und die Ilmtalklinik auch künftig unterstützen zu können, ohne die Kreisumlage erhöhen zu müssen.
Der Hebesatz der Kreisumlage beträgt heuer 44,5 Prozent. Damit überweist jede Gemeinde dem Landkreis Pfaffenhofen jährlich 376 Euro je Einwohner, damit dieser seine Aufgaben erfüllen kann. Der Umlage-Hebesatz des Landkreises Pfaffenhofen liegt unter dem Landesdurchschnitt und ist der zweitniedrigste in Oberbayern. Das stärkt die Kommunen, die damit nicht so viel wie in anderen Regionen an den Landkreis überweisen müssen. Da aber die Kreisumlage eine zentrale Einnahmequelle eines Landkreises ist und sich, wie Wolf betonte, die Ausgaben mehren, ist wohl im kommenden Jahr mit einer Erhöhung der Kreisumlage zu rechnen. Konkret äußerte sich der Landrat nicht, er ließ aber durchblicken, dass man sich diesbezüglich unterhalten müsse.
Durch verschiedene strukturelle Maßnahmen sei in den vergangenen Jahren die Dienstleistungsfähigkeit des Landratsamts weiter gestärkt worden, so Wolf. Die Personalkosten betragen heuer rund 13,5 Million Euro (Vorjahr: 12,8 Millionen). Im Vergleich der oberbayerischen Landkreise liege die Kreisverwaltung mit durchschnittlichen Personalkosten von 103 Euro je Einwohner an fünftbester Stelle. Der oberbayerische Durchschnitt liegt bei rund 115 Euro je Einwohner.
Folgende Investitionen sind, wie berichtet, heuer geplant: Die Sanierung des Landratsamts schlägt heuer mit 4,5 Millionen Euro zu Buche, die Generalssanierung der Realschule Pfaffenhofen mit 3,6 Millionen Euro, der Anteil des Kreises an der Dreifach-Sporthalle der Stadt Pfaffenhofen beträgt 0,9 Millionen Euro. Rund vier Millionen Euro investiert der Landkreis in wichtige Tiefbaumaßnahmen, sprich: Straßen- und Radwegebau. Und 5,65 Millionen Euro verschlingt, wie gesagt, die Unterstützung der ilmtalklinik.
Der Schuldenstand des Landkreises soll planmäßig am Ende des Jahres bei rund 7,8 Millionen Euro liegen, das sind rund 66 Euro je Einwohner. Zum Vergleich: Der bayerische Durchschnitt beträgt 239 Euro je Einwohner. Die Rücklagen betrugen zum Ende vergangenen Jahres rund 6,56 Millionen Euro, zum Ende dieses Jahres bleiben davon 4,07 Millionen Euro übrig.