Bayerns Gesundheits-Minister: Experten gehen davon aus, dass Covid19-Welle mit Influenza-Welle zusammentrifft. Impfung sei die beste Prävention.
(ty) Der Freistaat beschafft zusätzlichen Grippe-Impfstoff für die kommende Grippe-Saison. Darauf hat der bayerische Gesundheits-Minister Klaus Holetschek am heutigen Sonntag hingewiesen. Der "Neben dem Kampf gegen das Corona-Virus dürfen wir die Influenza nicht unterschätzen", betonte er. Experten gehen seinen Worten zufolge davon aus, dass im Herbst und Winter 2022/23 eine Covid19-Welle mit einer Influenza-Welle zusammentrifft. "Wir müssen mit einem komplexen Infektions-Geschehen rechnen", so Holetschek. "Bayern wappnet sich daher bereits jetzt für die kommende Saison und beschafft 100 000 zusätzliche Impf-Dosen des Hochdosis-Influenza-Impfstoffs."
Die Verteilung des zusätzlichen Impfstoffs vom Hersteller an die Ärzteschaft erfolgt laut Mitteilung des bayerischen Gesundheits-Ministeriums über die bayerischen Apotheken. Sie werde in die Wege geleitet, "sobald sich abzeichnet, dass sich die Bestellungen über die regulären Vertriebswege erheblich verzögern, jedoch frühestens Mitte bis Ende Oktober".
Der Minister erläuterte: "Die Grippe ist keine harmlose Erkältung, sondern eine ernsthafte Erkrankung. Bei schweren Verläufen kann sie gesundheitliche Folgen wie beispielsweise eine Lungen-Entzündung oder Herzmuskel-Entzündung nach sich ziehen." Der Freistaat setze alles daran, das Gesundheits-System vor einer weiteren Überlastung zu schützen, so Holetschek. "Dafür braucht es nicht nur einen ausreichenden Schutz der Bevölkerung gegen Sars-CoV-2, sondern auch eine hohe Immunität gegen das Influenza-Virus. Die Impfung gegen die Grippe ist die beste Prävention."
Nach Angaben der "Ständigen Impf-Kommission" (Stiko), so Holetschek weiter, könnten die Impfungen gegen Grippe und gegen Covid19 zeitgleich gegeben werden. "Das ist eine gute Gelegenheit für alle, die noch nicht vollständig gegen Covid-19 immunisiert sind, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen", so der Minister. "Auch mit Corona-Auffrischungs-Impfungen kann die Grippe-Impfung kombiniert werden." Klar sei: "Beide Impfungen schützen vor allem gegen schwere Verläufe." Und: "Beide entlasten unser Gesundheits-System."
Das bayerische Gesundheits-Ministerium plant nach eigenem Bekunden ab August mit Kommunikations-Kampagnen über die Corona-Impfung und die Grippe-Impfung aufzuklären. Holetschek erklärte, er werde am 23. August den Auftakt für die neue Kommunikations-Kampagne "Na Sicher" geben. "Mit der Kampagne wollen wir den Impfungen nochmal einen kräftigen Schub geben", sagt er. "Wir werden auf verschiedensten Kanälen kommunikativ für die Impfung werben, vor allem in den sozialen Medien werden wir konsequent auf die Grippeimpfung aufmerksam machen."
Der Minister appelliert: "Insbesondere chronisch kranke Menschen, Schwangere und Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahren sollten sich zum Schutz vor der Grippe impfen lassen. Auch wenn jemand viele Kontakte mit anderen insbesondere vulnerablen Menschen hat, ist der Impfschutz besonders wichtig. Die Influenza-Impfung ist daher auch für das Personal in Krankenhäusern und Pflege-Einrichtungen unverzichtbar." Menschen ab 60 Jahren empfehle die Stiko die jährliche Influenza-Impfung mit einem Hochdosis-Influenza-Impfstoff, weil dieser im Vergleich zum Standard-Influenza-Impfstoff eine leichte, aber doch signifikant bessere Wirksamkeit bei dieser Personen-Gruppe zeige.
"Je mehr Menschen sich gegen Grippe impfen lassen, desto besser – denn in diesem Jahr ist eine Impfung besonders wichtig", so Holetschek. "Wir empfehlen die Grippe-Impfung in Bayern daher nicht nur den Risiko-Gruppen. Jeder sollte sich im Herbst, sobald der Impfstoff zur Verfügung steht, bei seinem behandelnden Arzt beraten lassen und gemeinsam mit dem Arzt entscheiden, ob eine Impfung für ihn sinnvoll ist oder nicht."
Holetschek: "Mein herzlicher Dank gilt den Ärztinnen und Ärzten, die mit den Menschen vor Ort über die Impfungen sprechen und die Sorgen ausräumen. Vergelt's Gott für Ihren Einsatz." Die Grippe-Saison, der Zeitraum in dem die Grippe-Viren hauptsächlich zirkulieren, ist nach Angaben des bayerischen Gesundheits-Ministeriums bei uns üblicherweise von Anfang Oktober bis Mitte Mai. Um einen wirksamen Impfschutz aufzubauen, brauche das Immun-System etwa zwei Wochen. Die Impfung müsse jedes Jahr aufgefrischt werden. Das liege daran, dass sich Grippe-Viren leicht verändern könnten. Daher müsse die Zusammensetzung des Impfstoffs für jede Grippe-Saison angepasst werden.
Weitere Informationen zum Thema Influenza gibt es beim bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel-Sicherheit unter diesem Link sowie beim Robert-Koch-Institut unter diesem Link.