Schwerpunktmäßige Überprüfungen in ganz Oberbayern: In 39 Fällen mussten die Arbeiten vorübergehend eingestellt werden.
(ty) Im Zuge einer "Aktionswoche" zum Thema "Baustellen-Sicherheit" hatte das bei der Regierung von Oberbayern angesiedelte Gewerbeaufsichtsamt – wie angekündigt von 10. bis 14 Oktober schwerpunktmäßig Baustellen im gesamten Bezirk kontrolliert. Wie heute erklärt wurde, sind dabei insgesamt 153 Baustellen unter die Lupe genommen worden. "Dabei ergaben sich bei jeder vierten Baustelle erhebliche Mängel im Bereich der Arbeits-Sicherheit", heißt es weiter. Und: "In 39 Fällen mussten die Arbeiten aufgrund von Gefahren für Leib und Leben der Beschäftigten vorübergehend eingestellt werden."
"Bei weniger gravierenden Defiziten konnten durch eine intensive Beratung vor Ort mit den beteiligten Firmen Lösungen zum Schutz der Beschäftigten gefunden werden", erklärt die Regierung von Oberbayern in einer heutigen Presse-Mitteilung. Die häufigsten Beanstandungen ergaben sich den Angaben zufolge "im Zusammenhang mit mangelhaften Absturz-Sicherungen sowie im Bereich von Baugruben oder Leitern".
Vor dem Hintergrund mehrerer schwerer, in einigen Fällen sogar tödlicher Unfälle in der jüngeren Vergangenheit sei es Ziel der Aktionswoche gewesen, die Einhaltung der Arbeits-Schutz-Bestimmungen auf Baustellen im gesamten Regierungsbezirk zu überprüfen.
"Die besichtigten Baustellen waren zum größten Teil der Kategorie Hochbau zuzuordnen", erklärt die Regierung von Oberbayern in der Zusammenfassung. Unter Berücksichtigung der häufigsten Unfall-Ursachen seien dabei schwerpunktmäßig Gerüste, Baugruben und Leitern inspiziert worden.
Im Zuge der unangekündigten Kontrollen habe die oberbayerische Gewerbeaufsicht "auf zahlreichen Baustellen fundamentale Verstöße gegen geltende Arbeits-Schutz-Vorschriften" festgestellt. Wie es heißt, mussten in einem Fall beispielsweise Dacharbeiten in einer Höhe von rund zehn Metern eingestellt werden, weil die Beschäftigten ohne jegliche Absturz-Sicherung arbeiteten.
Des Weiteren seien von den Kontrolleuren auch selbst gebaute Holzleitern vorgefunden worden, "die nicht dem Stand der Technik entsprechen und somit das Unfall-Risiko signifikant erhöhen". Da beim korrekten Umgang mit persönlicher Schutz-Ausrüstung zur Absturz-Sicherung erfahrungsgemäß eine hohe Fehlerquote zu verzeichnen sei, habe das Kontroll-Personal der Gewerbeaufsicht auch hierauf ein besonderes Augenmerk gelegt sowie leistete entsprechende Beratungs- und Aufklärungs-Arbeit geleistet.
"Die Gesundheit und Sicherheit aller Beschäftigten ist das höchste Gut und daher wichtigstes Ziel der Tätigkeit des Gewerbeaufsichtsamts", unterstrich Regierungspräsident Konrad Schober bereits im Vorfeld der Aktionswoche: "Mit der aktuellen Schwerpunkt-Kontroll-Aktion wollen wir einmal mehr das Bewusstsein dafür schärfen, wie wichtig die Einhaltung der gesetzlichen Sicherheits-Bestimmungen ist."
Laut Angaben des statistischen Bundesamts waren im vergangenen Jahr deutschlandweit ungefähr 2,6 Millionen Erwerbstätige auf Baustellen beschäftigt. Um die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten, appelliert der oberbayerische Regierungspräsident Konrad Schober nachdrücklich an alle Baustellen-Betreiber, die gesetzlichen Regelungen zum Arbeits-Schutz konsequent umzusetzen.
"In Anbetracht des ernüchternden Ergebnisses der Aktionswoche werde ich mich auch umgehend an die zuständigen Kammern und Innungen wenden und diese bitten, ihre Mitglieder an die Einhaltung der Schutz-Standards zu erinnern", kündigt der Regierungspräsident an.