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"Impfen bleibt zentrales Mittel im Kampf gegen Corona", so Minister Holetschek. Stiko-Chef Mertens wirbt auch fürs Impfen und gibt Infos zu Auffrischungs-Impfungen.

(ty) Der bayerische Gesundheits-Minister Klaus Holetschek hat am heutigen Donnerstag in München mit dem Vorsitzenden der "Ständigen Impfkommission" (Stiko), Professor Thomas Mertens, über die aktuelle Corona-Lage gesprochen. Beide warben aus diesem Anlass für Schutz-Impfungen. Sie besuchten zudem gemeinsam mit der Gesundheits-Referentin der Stadt München, Beatrix Zurek, das Impf-Zentrum der Landeshauptstadt. Holetschek zog eine positive Bilanz der bayerischen Impf-Zentren, die – wie berichtet – Anfang nächsten Jahres ihre Arbeit beenden werden. Er betonte aber: "Die Schließung der Impf-Zentren bedeutet noch nicht das Ende der Pandemie. Das Impfen bleibt ein zentrales Mittel im Kampf gegen Corona." Stiko-Chef Mertens verwies auf Informationen zur aktuellen Empfehlung für Auffrischungs-Impfungen.

Es biete den besten Schutz für jeden Einzelnen vor einem schweren Verlauf einer Covid19-Erkrankung, erklärte Holetschek einmal mehr. "Deshalb werbe ich dafür, die Impf-Zentren noch bis zu ihrem Auslaufen für Grundimmunisierungen und Auffrischungs-Impfungen zu nutzen."

Zwar weisen nach den Worten des bayerischen Gesundheits-Ministers "mehrere Indikatoren nach unten und deuten eine Entspannung der Corona-Lage an, aber das Gesamtbild unseres Monitorings mahnt für diesen Herbst und den bevorstehenden Winter noch immer zu Vorsicht und vor allem Eigenverantwortung".

Wer sich impfen lassen kann, sollte das Angebot laut Holetschek nutzen; jeder sollte sich und andere außerdem durch Maske und Abstand schützen. Außerdem riet er erneut: "Wenn Sie sich schon jetzt für eine Corona-Impfung beim Haus- oder Facharzt entscheiden, nutzen Sie den Vorteil, dass Sie die Impfung gleich mit einer Grippe-Impfung kombinieren können."

"Die Stiko betont ausdrücklich, dass die Covid19-Impfung entgegen mancher falscher Aussagen der entscheidende Faktor für den individuellen Schutz vor schwerem Covid19-Krankheits-Verlauf ist", so Stiko-Chef Mertens. "Der Schutz vor reiner Infektion durch das Sars-CoV2-Virus ist jedoch deutlich geringer und kurzfristiger."

Primäres Ziel der Covid19-Impfung sei somit weiterhin die Verhinderung schwerer Covid19-Verläufe. Entscheidender als die Wahl des konkreten Impfstoffs sei dafür, die generelle Akzeptanz und Umsetzung der Covid19-Impf-Empfehlungen, insbesondere der Auffrisch-Impfungen.

Die Stiko empfiehlt laut Mertens, für alle empfohlenen Auffrisch-Impfungen (Booster) "ab zwölf Jahren vorzugsweise einen der zugelassenen und verfügbaren omikron-adaptierten bivalenten mRNA-Comirnaty-Impfstoffe einzusetzen, da die omikron-adaptierten Impfstoffe eine messbar verbesserte Antikörper-Antwort gegenüber verschiedenen Omikron-Varianten auslösen und gegenüber dem Wildtyp-Virus eine gleichbleibend gute Antikörper-Antwort erzielen." Ab dem Alter von 30 Jahren könne alternativ auch mit "Spikevax bivalent Original /Omicron BA.1" geimpft werden.

Mertens führt weiter aus: "Die omikron-adaptierten Impfstoffe verwenden dieselbe mRNA-Plattform, wie die bisher erhältlichen Wildtyp-mRNA-Impfstoffe." Da der Unterschied in nur "wenigen abgeänderten Nukleotiden" bestehe, schätze die Stiko die neuen bivalenten Impfstoffe trotz der begrenzten klinischen Studiendaten als sicher und verträglich ein. Auch die bisherigen monovalenten mRNA-Impfstoffe könnten weiterhin eingesetzt werden, "da sie unverändert vor schweren Covid-19-Krankheitsverläufen schützen, auch durch Omikron-Varianten".

Entsprechend sollen Personen, die vor Kurzem ihre indizierten Auffrisch-Impfungen erhalten haben, laut Mertens keine gesonderte Extra-Impf-Dosis mit einem angepassten Impfstoff erhalten. Die omikron-adaptierten Impfstoffe seien bisher nicht für die Grundimmunisierung gegen Covid19 (erste und zweite Impfstoff-Dosis) zugelassen.

Mertens betont: "Die Stiko fordert die Impfstoff-Hersteller ausdrücklich auf, Postmarketing-Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit der Varianten-adaptierten Impfstoffe zu liefern und zu veröffentlichen. Klinische Wirksamkeitsdaten werden erst mit einigem Zeitverzug verfügbar sein." Die Stiko werde diese Daten bewerten, sobald sie vorliegen.

Die bayerische Staatsregierung hatte, wie berichtet, am Dienstag beschlossen, das Impfen ab Januar 2023 komplett in die Regel-Versorgung zu überführen – auch Betriebsärzte und Apotheken impfen. Die Impf-Zentren werden demnach zum 31. Dezember dieses Jahres geschlossen. Lesen Sie dazu: Bayern will alle Corona-Impf-Zentren zum Ende dieses Jahres schließen

"Die Impf-Zentren haben uns zwei Jahre lang einen unbezahlbaren Dienst im Kampf gegen die Corona-Pandemie erwiesen", so Holetschek. Dank ihres Einsatzes und Engagements sei es möglich gewesen, die Impfungen nach Verfügbarkeit des Impfstoffs in allen Regionen Bayerns anzubieten.

"Mehr als 14,1 Millionen Corona-Schutz-Impfungen sprechen für sich", betont der Minister. "Rund jede zweite Corona-Impfung im Freistaat wurde in einem Impf-Zentrum verabreicht. Die Impf-Zentren waren zentraler Bestandteil unserer Impf-Strategie und haben Großartiges geleistet."

Insgesamt wurden nach heutigen Angaben des Gesundheits-Ministeriums in Bayern bis gestern 28 475 873 Impfungen verabreicht, davon 14 155 093 in den Impf-Zentren. Allein in den vergangenen sechs Monaten sei in den Impf-Zentren 369 711 Mal geimpft (35 Prozent) worden sowie 674 280 Mal bei Ärzten und Apotheken (65 Prozent). Aktuell seien im Freistaat noch 80 Impf-Zentren aktiv, zu Spitzenzeiten seien es 100 gewesen. 

"Der gesellschaftliche Nutzen der Impfungen und ihr unschätzbarer Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie überwiegen die Kosten der Impf-Zentren bei Weitem", proklamiert Holetschek. "Bisher wurden dem Bund Kosten von etwas mehr als einer Milliarde Euro zur Abrechnung übermittelt, die der Bund und der Freistaat je zur Hälfte übernehmen." Allerdings dürfte die finale Summe laut Holetschek noch etwas steigen, da noch nicht alle angefallenen Kosten abgerechnet sind. "Ein genaues Bild werden wir wohl im Laufe des Frühjahres haben."

Stiko-Chef Mertens verwies heute auf folgende Informationen zur aktuellen Empfehlung für Auffrischungs-Impfungen:

♦ "Für folgende Personen-Gruppen wird eine weitere Auffrisch-Impfung (vierte Impfung) empfohlen, im Abstand von sechs Monaten zum letzten immunologischen Ereignis (Impfung oder Sars-CoV2-Infektion):

  • Personen ab dem Alter von 60 Jahren
  • Personen im Alter ab zwölf Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere Covid19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung, insbesondere Immun-Defizienz
  • Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflege-Einrichtungen, insbesondere solche mit direktem Patienten- beziehungsweise Bewohner-Kontakt
  • Bewohner in Einrichtungen der Pflege
  • Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe

♦ Bei besonders gefährdeten Personen (zum Beispiel Hochbetagte, Personen mit Immun-Defizienz) kann es sinnvoll sein, nach dem vierten Antigen-Kontakt noch eine weitere Impfstoff-Dosis zu verabreichen. Auch hierfür gilt der Sechs-Monats-Abstand zur letzten Impfung oder Infektion. Die Indikation sollte unter Berücksichtigung des Gesundheits-Zustands und des individuellen Erkrankungs-Risikos mit ärztlicher Beratung gestellt werden.

♦ Besteht im Alter von fünf bis elf Jahren eine besondere Indikation für die Durchführung einer Auffrischimpfung (siehe 21. Aktualisierung der Covid19-Impf-Empfehlung), sollen weiterhin die für diese Alters-Gruppe empfohlenen und zugelassenen monovalenten Wildtyp-Impfstoffe verwendet werden."

Hier finden Sie alle wichtigen bisher veröffentlichten Beiträge über die Corona-Virus-Krise in der Region im Überblick


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