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Man gelange an die Grenzen, so die 19 Rathaus-Chefs und Landrat Gürtner. Belegung von Turnhallen soll vermieden werden – aber dazu braucht es Alternativen.

(ty) Wie heute aus dem Landratsamt erklärt wurde, haben sich die Bürgermeister der 19 Gemeinden im Kreis Pfaffenhofen diese Woche zu einer außerordentlichen Besprechung mit Landrat Albert Gürtner (FW) getroffen. Dabei sei es um die Asyl-Politik und das "aktuelle Zugangs-Gesehen im Landkreis" gegangen. Nach den aktuellen Prognosen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) übersteige der derzeitige Zustrom an geflüchteten Personen den der Jahre 2015/16. Auch im Kreis Pfaffenhofen gelange man – nach monatelang hohen Zuweisungs-Zahlen – an die Grenzen. Die Rathaus-Chefs aus dem Landkreis hatten daher nach eigenem Bekunden "einen gemeinsamen Hilferuf" an die Regierung von Oberbayern gesendet. Allerdings: "Ein anschließendes Gespräch in München brachte leider nicht die gewünschten Verbesserungen."

"Neben den Unterkünften, die geschaffen werden müssen, muss auch die Infrastruktur – sprich: Schulen, Kindergärten und so weiter – mitwachsen. Für unsere Städte und Landkreis-Gemeinden sind diese Dimensionen einfach nicht mehr zu stemmen", fasst der Vohburger Bürgermeister Martin Schmid (SPD) in seiner Funktion als Sprecher aller 19 Bürgermeister im Landkreis Pfaffenhofen zusammen. "Turnhallen-Belegungen lehnen wir komplett ab. Was soll unseren Kindern und Jugendlichen nach der Corona-Krise noch alles zugemutet werden? Das ist der allgemeine Tenor unter den Kollegen", heißt es in einer gemeinsamen Presse-Mitteilung von den 19 Bürgermeistern und Landrat Gürtner.

"Aktuell kommen die Flüchtlinge neben der Ukraine vor allem aus Afghanistan, Syrien und der Türkei", erklärt das Landratsamt. Gürtner erläutert: "Dem Landkreis Pfaffenhofen werden alle zwei Wochen zirka 50 Personen zugewiesen. Bis Weihnachten werden unsere Unterkunfts-Kapazitäten erschöpft sein." Auch er stellt klar: "Unser oberstes Ziel ist es, die Belegung von Turnhallen zu vermeiden. Die Schülerinnen und Schüler sowie die Sportvereine konnten die Turnhallen bereits während der Coronazeit durch die vielen Maßnahmen nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzen. Eine erneute Nutzungs-Einschränkung durch die Unterbringung von Flüchtlingen wollen wir daher unbedingt vermeiden."

Vorrangig sollen deshalb laut heutiger Mitteilung aus dem Pfaffenhofener Landratsamt neue Unterkunfts-Kapazitäten mittels Container-Lösungen geschaffen werden. "Aber auch dafür müssen geeignete Grundstücke gefunden werden", gibt Landrat Gürtner zu bedenken. Auch eine Belegung von beheizbaren Gewerbehallen wäre – so heißt es weiter – eine Alternative, um die Belegung von Turnhallen zu vermeiden. "Sollten wir allerdings keine geeigneten Grundstücke oder Gewerbehallen finden, müssen wir auch Turnhallen als letzte Möglichkeit zur Unterbringung heranziehen", räumt Gürtner ein.

"Die Stimmung unter uns Bürgermeistern ist äußerst angespannt", betont Bürgermeister-Sprecher Martin Schmid. Er kritisiert: "Wir fühlen uns mit all den Problemen mehr oder weniger allein gelassen. Es kann und darf so nicht weitergehen, insbesondere, dass dies alles auf unserem Rücken ausgetragen und abgewälzt wird." Er bezweifelt nach eigenem Bekunden, dass das geflügelte Wort von 2015, "Wir schaffen das", auch derzeit noch so gilt. "Wir stellen unisono fest, dass viele Ehrenamtliche von damals einfach nicht mehr zur Verfügung stehen", berichtet Schmid. "Und ohne diese vielen freiwillig tätigen Menschen wird es enorm schwierig werden, die Probleme zu lösen."

Einmal mehr wendet sich das Landratsamt von Pfaffenhofen an die Bevölkerung. Alle Bürgerinnen und Bürger, die freie Unterkünfte zur Unterbringung von geflüchteten Menschen zur Verfügung stellen möchten, könnten diese online unter www.landkreis-pfaffenhofen.de/unterkunft melden. Bei telefonischen Nachfragen sei das Ausländeramt des Landratsamts von Pfaffenhofen unter der Rufnummer (0 84 41) 27 - 55 00 erreichbar.


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