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Gefordert wird ein Verbot von Werbung bezüglich der vermeintlichen Kompostierbarkeit von Bioplastik. DUH-Experiment "beweist das Gegenteil".

(ty) "Als kompostierbar beworbene Bioplastik-Verpackungen und -Produkte halten nicht, was sie versprechen und sind eine dreiste Lüge." Dies ist nach Angaben des Pfaffenhofener Landratsamt das Ergebnis eines Experiments, das die "Deutsche Umwelt-Hilfe" (DUH) in einer repräsentativen Kompostierungs-Anlage im Rhein-Sieg-Kreis durchgeführt hat. "Die getesteten Kaffee-Kapseln, Wegwerf-Teller, Riegel-Verpackungen, Einweg-Rasierer und Schuhe sahen nach der Kompostierung nahezu unverändert aus", fasst die Behörde zusammen. "Andere Produkte, wie Bioabfall-Sammel-Beutel oder To-go-Becher waren in Stücke zerfallen, die die Kompost-Qualität beeinträchtigen können." Auf Grundlage dieser Ergebnisse fordere die DUH, ein Werbe-Verbot zur Kompostierbarkeit von Bioplastik-Verpackungen und -Produkten zu erlassen. Auch Elke Müller, der Leiterin des Abfall-Wirtschafts-Betriebs des Landkreises Pfaffenhofen (AWP), bereitet das vermeintlich kompostierbare Bioplastik Sorgen. Sie unterstützt die Forderung der DUH und ruft zum Absenden einer Protest-Mail auf.

"Bioplastik boomt im Supermarkt-Regal, der Drogerie oder im To-go-Bereich. Viele Menschen greifen bewusst zu Bioplastik-Produkten in der Hoffnung, so Umwelt und Klima zu schonen", erklärt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Das ist ihrer Ansicht nach auch kein Wunder: Aufdrucke wie "biologisch abbaubar" oder "kompostierbar"erweckten den Eindruck, das Material würde sich in der Umwelt oder im Kompost einfach zersetzen.

"Unser Experiment beweist nun das Gegenteil", so Metz. "Kein einziges der kompostierten Produkte hat sich vollständig zersetzt – wenn überhaupt sind sie größtenteils in Einzelteile zerfallen, die den wertvollen Kompost verschmutzen." Das zeigt ihren Worten zufolge eindeutig: "Statt umweltbewussten Konsum zu ermöglichen, führen Werbe-Aussagen zur Kompostierbarkeit von Bioplastik-Produkten zu falschen Annahmen über deren Umwelt-Verträglichkeit und Entsorgung." 

Die für Verbraucherschutz zuständige Ministerin Steffi Lemke müsse jetzt handeln. "Wir fordern ein gesetzliches Werbe-Verbot zur Kompostierbarkeit von Bioplastik-Verpackungen und -Produkten", stellt Metz klar. Auch Elke Müller, der Leiterin des Abfall-Wirtschafts-Betriebs des Landkreises Pfaffenhofen (AWP), bereitet das vermeintlich kompostierbare Bioplastik Sorgen.

"Wir appellieren schon seit einigen Jahren an die Bürgerinnen und Bürger, weder Plastik noch Tüten aus so genannten biologisch abbaubaren Kunststoffen in die Biotonne zu geben, weil ansonsten kein Qualitäts-Kompost erzeugt werden kann", betont Müller. Unsere Zeitung veröffentlichte diesen Hinweis: Auch Tüten aus biologisch abbaubaren Kunststoffen dürfen nicht in die Biotonne!

Die rund 7200 Tonnen Bioabfall, die im Landkreis Pfaffenhofen jährlich gesammelt werden, werden nach Angaben des AWP durch die beauftragten Firmen vergärt. "Das bei der Vergärung entstehende Methangas wird zur Strom- und Wärme-Erzeugung genutzt", erklärt Müller. Anschließend werde das vergorene Material zu hochwertigem Kompost weiterverarbeitet.

Dieser Kompost wird ihren Worten zufolge zur Bodenverbesserung und zur Düngung im Gartenbau und in der Landwirtschaft eingesetzt. Es müsse daher gewährleistet sein, dass im Kompost keinerlei Kunststoffe mehr enthalten seien. Zurückgebliebenes Plastik im Kompost müsse aufwändig aussortiert und in Verbrennungs-Anlagen teuer entsorgt werden – wenn es überhaupt gelinge, alle Kunststoff-Teilchen wieder herauszuholen.

Die AWP-Chefin unterstützt daher die Forderung der DUH, ein Werbe-Verbot zur Kompostierbarkeit von Bioplastik zu erlassen. Sie ruft alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, unter www.duh.de/bioplastik-werbeluege eine Protest-Mail an Bundesumweltministerin Lemke abzuschicken und sich für ein Werbe-Verbot für kompostierbares Bioplastik einzusetzen. "Der Text für die Protest-Mail ist bereits vorgegeben", erklärt der AWP. "Es muss nur noch der Absender und gegebenenfalls ein persönlicher Kommentar abgegeben werden."

"Abbaubares Bioplastik hält nicht, was uns Verbraucher in Werbe-Aussagen versprochen wird", so Müller. Begriffe wie "kompostierbar" oder "biologisch abbaubar" dürften ihrer Ansicht nach daher nicht länger auf Verpackungen aus Bioplastik gedruckt werden. "Machen Sie also mit!", appelliert sie an die Menschen im Landkreis Pfaffenhofen: "Nur, wenn sich viele Bürgerinnen und Bürger an der Aktion beteiligen, besteht Aussicht auf Erfolg."


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