Laut statistischem Landesamt nimmt der durchschnittliche Body-Mass-Index seit Jahren zu. Der Mikrozensus von 2021 bestätigt: Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
(ty) Was Mediziner und Ernährungswissenschaftler schon lange feststellen, hat sich nun durch den jüngsten Mikrozensus bestätigt: Ein Großteil der Menschen schleppt viel zu viele Pfunde mit sich herum. In Bayern ist nach Angaben des Landesamts für Statistik die Hälfte der Bevölkerung nach den Kriterien des Body-Mass-Index (BMI) übergewichtig oder fettleibig. Männer sind dabei häufiger von Übergewicht betroffen als Frauen. Das ergeben die Auswertungen des Mikrozensus für das Jahr 2021. Der Trend zur Gewichtszunahme hält bei beiden Geschlechtern seit Jahren an. Gemessen am durchschnittlichen BMI sind die Menschen, die in bayerischen Großstädten leben, im Vergleich zu denen im ländlichen Raum schlanker.
Im Rahmen des Mikrozensus 2021, einer jährlichen Stichproben-Erhebung bei einem Prozent der Bevölkerung, konnten diesmal alle volljährigen Befragten freiwillig Auskunft über ihre Körpergröße und ihr Körpergewicht geben. Laut heutiger Mitteilung des Landesamts für Statistik wiegen demnach die bayerischen Männer bei einer mittleren Körpergröße von 1,79 Metern im Durchschnitt 85,2 Kilogramm. Die Frauen im Freistaat sind durchschnittlich 1,66 Meter groß und wiegen 68,2 Kilogramm.
Weniger als die Hälfte der bayerischen Bevölkerung, genau 47 Prozent, ist den Erkenntnissen zufolge normalgewichtig, wobei Frauen mit 56 Prozent deutlich häufiger im Bereich des Normalgewichts liegen als Männer mit 38 Prozent. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Bayern hat laut Landesamt für Statistik einen BMI zwischen 25 und unter 30 und ist somit übergewichtig. Weitere 15 Prozent seien mit einem BMI von 30 oder höher sogar stark übergewichtig. "Dabei haben die bayerischen Männer häufiger Übergewicht (44 Prozent) oder sind fettleibig (17 Prozent) als die bayerischen Frauen (27 Prozent beziehungsweise 13 Prozent)", heißt es weiter.
Untergewicht komme seltener vor und betreffe insgesamt nur zirka zwei Prozent der Bevölkerung. Der durchschnittliche BMI liege mit 25,8 für die erwachsene Bevölkerung Bayerns knapp im Bereich des leichten Übergewichts. Frauen kommen auf einen durchschnittlichen BMI von 24,8, die Männer liegen mit durchschnittlich 26,7 deutlich darüber.
Beim durchschnittlichen BMI fallen auch regionale Unterschiede auf, wie das Landesamt für Statistik weiter berichtet: In den urbanen Regionen des Freistaats ist die Bevölkerung demnach am schlanksten und weist einen durchschnittlichen BMI von 25,2 auf. Für Menschen, die in "halbstädtischen oder ländlichen Regionen" leben, liege der durchschnittliche BMI mit 26,0 beziehungsweise 26,1 durchaus höher. Besonders schlank sei die Bevölkerung in der Landeshauptstadt München. Dort liege der BMI bei durchschnittlich 24,7.
Der durchschnittliche Body-Mass-Index in Bayern nehme seit Jahren zu. Im Allgemeinen ist nach Angaben des statistischen Landesamtes ein Trend zur Gewichts-Zunahme erkennbar. Bei der letzten Erhebung der Gesundheits-Daten im Mikrozensus 2017 habe der durchschnittliche BMI für bayerische Frauen noch bei 24,7 sowie für bayerische Männer bei 26,5 gelegen. Insgesamt belege der Mikrozensus innerhalb dieser vier Jahre einen Anstieg des BMI von 25,7 auf 25,8. Seit 2005 sei der durchschnittliche BMI der bayerischen Bevölkerung ab 18 Jahren um 0,4 gestiegen. Damals habe der durchschnittliche BMI bei 25,4 gelegen
Der Body-Mass-Index gilt als international anerkanntes Maß zur Beurteilung von Über- und Untergewicht. Er errechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch die Körpergröße in Metern im Quadrat (BMI = kg / m2). Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) stuft Erwachsene ab 18 Jahren mit einem BMI unter 18,5 als untergewichtig, zwischen 18,5 und unter 25 als normalgewichtig und mit einem BMI von 25 bis unter 30 als übergewichtig beziehungsweise ab 30 als stark übergewichtig oder adipös ein. Allerdings bleiben das Geschlecht und das Alter bei der Einteilung unberücksichtigt.
Laut statistischem Landesamt haben im Rahmen des Mikrozensus im vergangenen Jahr 55 Prozent der Befragten ab 18 Jahren zu dem Thema Gewicht plausible Angaben erteilt. Da der Mikrozensus zum Erhebungsjahr 2020 grundlegend neu konzipiert worden sei, sei die Vergleichbarkeit der Ergebnisse des Mikrozensus 2021 mit den Erhebungen aus den Jahren vor 2020 jedoch nur eingeschränkt möglich. "Neben dem Fragen-Programm wurden die Konzeption der Stichprobe sowie mit der Einführung eines Online-Fragebogens auch die Form der Datengewinnung verändert", erklärt die Behörde. "Aber auch in den Jahren zuvor fanden im Mikrozensus immer wieder konzeptionelle Anpassungen statt, die zu methodischen Effekten in den Zeitreihen führten."