Der 59-Jährige geht als parteiloser Bewerber ins Rennen. Wir haben ihm sowie den drei Mitbewerbern elf Fragen gestellt. Hier lesen Sie seine Antworten.
(ty) Am kommenden Sonntag, 12. Februar, sind die Einwohner der Gemeinde Reichertshausen dazu aufgerufen, ihren künftigen Bürgermeister zu wählen. Drei Kandidaten und eine Kandidatin bewerben sich um den Chef-Sessel im Rathaus. In alphabetischer Reihenfolge sind das: Benjamin Bertram-Pfister (SPD), Gerhard Bischoff (parteilos), Florian Hepting (CSU) und Brigitte Schelle-Mayr (Grüne). Was treibt sie an? Welche politischen Vorstellungen und Ziele haben sie für die Gemeinde? Welche Themen wollen sie schnell anpacken und wie wollen sie die Bürger einbeziehen? Wir haben allen vier Bewerbern unabhängig voneinander dieselben elf Fragen gestellt. Hier lesen Sie die Ausführungen von Gerhard Bischoff.
Was hat Sie dazu bewogen, für den Bürgermeister-Posten zu kandidieren?
Bischoff: "Meine Gedanken, um wesentliche Verbesserungen für die Gemeinde zu erreichen. Die Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern, die sich mit alltäglichen Sorgen und Nöten auseinandersetzen. Den Klimaschutz für die nächsten Generationen vorantreiben."
Welches Thema würden Sie im Falle ihrer Wahl umgehend in Angriff nehmen und warum?
Bischoff: "Die Umsetzung des Schul-Konzepts 2026 hat in meinen Augen Priorität. Je eher der Gemeinderat mit dem neuen Bürgermeister die Details bestimmt hat, kann man in die Planungs-Phase gehen. Fachlich und sachlich muss alles optimal abgewogen sein."
Was wollen Sie tun, um die Schul-Standorte dauerhaft zu erhalten oder sogar weiter zu entwickeln?
Bischoff: "Jungen Familien bauliche Entwicklungs-Möglichkeiten geben. Durch Um- beziehungsweise Neubauten der Kitas und Schulen die räumlichen Voraussetzungen schaffen. Hier sind diese Frage und die nächste Frage eng miteinander verknüpft."
Ab dem Schuljahr 2026/27 wird ein Rechts-Anspruch auf Ganztags-Betreuung für Kinder im Grundschul-Alter eingeführt. Was bedeutet das für die Gemeinde Reichertshausen und wie soll das sichergestellt werden?
Bischoff: "Wir wollen nicht vergessen, dass dazu das nötige pädagogische Fachpersonal ausgebildet werden muss. Hier hätte längst ein Umdenken in Universitäten und Hochschulen passieren müssen. Die Gemeinde sollte die wohnlichen Voraussetzungen für neue Lehrkräfte schaffen. Mehr Flexibiltät bei den Arbeitszeiten, bei Bedarf, anbieten."
Wie kann es nach Ihren Vorstellungen gelingen, den Bewohnern der Kommune erschwingliche Bauplätze zur Verfügung zu stellen und für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen?
Bischoff: "Bei Ausschreibungen zur Erschließung der Flächen muss durch Stückelung der einzelnen Gewerke ein niedrigerer Erschließungs-Beitrag geschaffen werden. Die Genossenschafts-Gründung für den sozialen Wohnungsbau wäre eine Lösung."
Was sind für Sie die Leitlinien der künftigen Orts- und Gemeinde-Entwicklung?
Bischoff: "Kein unnötiger Flächenfraß. Die jungen erwachsenen Bürgerinnen und Bürger, die in der Gemeinde aufgewachsen sind, sollen in den Ortsteilen bauen dürfen. Der Altbestand an Baulücken muss gesetzlich reformiert werden. Hier sollte die Landesregierung den Kommunen durch Änderungen in der bayerischen Bauordnung helfen."
Was muss ein lokales Klimaschutz-Konzept Ihrer Meinung nach beinhalten?
Bischoff: "In erster Linie sollte die Kommune die Strom- und Wärme-Versorgung für die Bevölkerung sicherstellen und ausbauen. Sei es mit Windkraft, Photovoltaik oder Fernwärme-Netzen. Das geklärte Wasser der Kläranlage den Agrarwirten zur Bewässerung ihrer Felder anbieten."
Wie sehen Sie das Potenzial, um auf Gemeinde-Ebene verstärkt erneuerbare Energien zu nutzen und auch selbst zu erzeugen?
Bischoff: "Wir haben eine ungenutzte Konzentrations-Fläche für Windkraft-Anlagen. Hier kann mit den Bürgern eine Genossenschaft gebildet werden. Es sollte auch gelingen, Agrarwirten Anreize für Biomasse-Anlagen zur Stromgewinnung für die Allgemeinheit zu schaffen."
Wie wollen Sie in finanziell herausfordernden Zeiten das Vereinswesen unterstützen beziehungsweise so genannte freiwillige Leistungen handhaben?
Bischoff: "Wenn Vereine durch Eigenleistung etwas schaffen wollen, eagl ob Vereinsheim oder Sportanlagen, sollte ein überdurchschnittlicher Zuschuss gewährt werden."
Welche Vorstellungen haben Sie, die Bürgerinnen und Bürger stärker in die politischen Entscheidungs-Prozesse einzubeziehen?
Bischoff: "Dies kann durch Ortsteil-Sprecher, die bei Gemeinderat-Sitzungen teilnehmen, ein Beitrag sein. Durch öffentliche Info-Veranstaltungen der Bevölkerung rechtzeitig vorab ein Mitspracherecht einräumen."
Angenommen, Sie würden als Bürgermeister eine Million Euro zusätzlich für die Gemeinde-Kasse erhalten, die Sie nach Ihrer freien Entscheidung für die Kommune einsetzen könnten, aber auch schnellstmöglich ausgeben müssten. Wie würden Sie diese Million investieren?
Bischoff: "Einen Teil zur Schulden-Tilgung und einen Teil für Photovoltaik."
Zur Person:
Gerhard Bischoff ist 59 Jahre alt und wohnt im Reichertshausener Ortsteil Grafing. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Enkel. Beruflich ist er seit mehr als 42 Jahren bei der Post tätig, aktuell als Verbund-Zusteller in seinem Heimatort. Bischoff war von 2008 bis 2020 Mitglied des hiesigen CSU-Ortsverbands. Seit dem Jahr 2008 ist er Mitglied des Gemeinderats von Reichertshausen – von 2008 bis 2020 saß er für die Christsozialen in dem Gremium, seit 2020 ist er parteiloses beziehungsweise fraktionsloses Mitglied des Gemeinderats. Als Hobbys nennt er Vereinsleben, wandern und radfahren.
Zum Hintergrund:
Die Neuwahl des Ersten Bürgermeisters von Reichertshausen findet am Sonntag, 12. Februar, statt. Das Pfaffenhofener Landratsamt hatte diesen Termin in Abstimmung mit der Kommune festgelegt. Eine mögliche Stichwahl würde demnach am Sonntag, 26. Februar, stattfinden. Hintergrund dieser Neuwahl ist die Dienstunfähigkeit von Erwin Renauer (UWG), der erst im März 2020 zum Nachfolger des nicht mehr kandidierenden Reinhard Heinrich (CSU) gewählt worden war. Renauer ist seit März vergangenen Jahres im Krankenstand, amtierender Gemeinde-Chef ist seither Vize-Bürgermeister Albert Schnell (CSU). Lesen Sie dazu auch: Reichertshausen: Bürgermeister Renauer ist dienstunfähig: Neuwahl am 12. Februar