Logo
Anzeige
Anzeige

Im Pfaffenhofener Rathaus ist derzeit eine Ausstellung zum Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus zu sehen – das Mahnmal am Haus der Begegnung wird dann Ende September eingeweiht

(ty) Eine Ausstellung zum Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Pfaffenhofen ist zurzeit im Rathaus zu sehen. Das Denkmal entsteht am Haus der Begegnung am oberen Hauptplatz und wird Ende September dieses Jahres eingeweiht. Die ausgestellten Bildtafeln werden in Form eines Frieses im Sockelbereich der Südfassade des Hauses der Begegnung in Sichthöhe angebracht.

Die Errichtung eines Denkmals hatte der Pfaffenhofener Stadtrat und Heimatforscher Reinhard Haiplik (ÖDP) initiiert, der in seinem 2003 erschienenen Buch „Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz“ die Geschichte der Stadt während des Nationalsozialismus aufgearbeitet hat.

Nach der grundsätzlichen Beschlussfassung im Mai 1998 zur Errichtung eines Denkmals für die Opfer des Nationalsozialismus und einer intensiv geführten Diskussion über den Standort einigte sich der Stadtrat schließlich im Jahr 2009 darauf, das Denkmal nicht direkt auf dem Hauptplatz, aber ganz in der Nähe zu errichten. Im März 2012 beschloss der Stadtrat das Vorhaben auf dem von der Westfassade der Kirche und dem Haus der Begegnung eingerahmten Platz zu verwirklichen. Es wurde ein Ideenwettbewerb durchgeführt und das Konzept des Ingolstädter Künstlers Thomas Neumaier überzeugte: Ein roter Stahlbalken durchbohrt das Haus der Begegnung, die Fassade schmückt ein überlebensgroßes Bild und auf Blickhöhe wird ein Bilderfries angebracht, auf dem Opfer und Täter zu sehen sind.

So soll das Mahnmal an der Südseite des Hauses der Begegnung aussehen.

„Ziel des Denkmals ist es, an die NS-Zeit zu erinnern, dies aber nicht vage oder abstrakt, sondern an konkreten Beispielen von Opfern und Tätern vor Ort sichtbar zu machen“, so Künstler Neumaier, der das Denkmal konzipiert hat. Er zeigt in seinem Bilderfries Gesichter und Geschichten von Menschen, die während des Nationalsozialismus in Pfaffenhofen gelebt haben. Die meisten Bilder und Texte stammen aus Reinhard Haipliks Buch und „sind ein Spiegelbild der Jahre, in denen die Stadt wie von Sinnen war“, so der Autor.

Das Wort „Denkmal“ ist in diesem Zusammenhang wörtlich zu nehmen, denn jeder Besucher soll anhand exemplarischer Lebensläufe von Opfern und Tätern angeregt werden, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Das Denkmal selbst sei wie ein „Pfahl im Fleisch“, so Neumaier, der das kollektive Gedächtnis der Bevölkerung auch für die Zukunft sensibilisieren will. Er erhofft sich auch von der Ausstellung eine offene und vorurteilsfreie Diskussion und neue Fakten in Bezug auf die nationalsozialistische Zeit in Pfaffenhofen.

Die Ausstellung ist bis 27. Juni zu den üblichen Öffnungszeiten des Pfaffenhofener Rathauses im ersten Stock zu sehen: Montag 8 bis 16 Uhr; Dienstag, Mittwoch und Freitag 8 bis 12 Uhr; Donnerstag 7 bis 18 Uhr sowie jeden ersten und dritten Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr. Besonders Schulklassen sollen die Ausstellung besuchen; Ansprechpartner ist Walter Karl, Telefon (0 84 41) 78 11 1, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 


Anzeige
RSS feed