Am Dienstag öffnet die seit dem Einbruch geschlossene Dauer-Ausstellung wieder. Im Juni stehen die neue Sonder-Schau "Antike in Bayern" und ein Fest an.
(ty) Am Tag der Arbeit, 1. Mai, endet die erfolgreiche Modell- und Mitmach-Ausstellung "Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen", die nach Angaben der Verantwortlichen mehr als 10 000 Besucher ins Kelten-Römer-Museum von Manching gelockt hat. Im Juni stehen laut heutiger Mitteilung die Eröffnung der neuen Sonder-Ausstellung "Antike in Bayern" und ein großes Museums-Fest an, das "Maximum Gaudium" für die ganze Familie verspricht. Bereits am kommenden Dienstag, 2. Mai, öffnet laut heutiger Mitteilung die Dauer-Ausstellung wieder für das Publikum. Sie ist bekanntlich seit dem spektakulären Einbruch im Herbst vergangenen Jahres geschlossen: Unbekannte Täter erbeuteten den großen Goldschatz, stahlen Hunderte von Münzen.
Das Kelten-Römer-Museum in Manching war in jener Nacht zum Dienstag, 22. November vergangenen Jahres, seiner wertvollsten Artefakte beraubt worden. Kriminelle drangen in das Gebäude ein, brachen die Vitrine auf, in der sich der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts befand. Sie schnappten sich diesen Schatz sowie aus einer weiteren Vitrine noch drei Münzen und verschwanden mitsamt der Beute von Millionenwert.
Gedauert hat der filmreife Einbruch gerade einmal neun Minuten. Die Alarm-Anlage des Museums löste laut bayerischem Landeskriminalamt (LKA) zwar aus. Doch weil zuvor ein Sabotage-Akt an einer Glasfaser-Verteilerstelle der deutschen Telekom in Manching für einen Telefon- und Internet-Ausfall im Raum Manching gesorgt hatte, wurde dieser Alarm nicht übermittelt. Lesen Sie dazu einen ausführlichen Bericht: Goldschatz-Klau in Manching: 20.000 Euro Belohnung und weitere Details zur Tat
Anfassen und Ausprobieren sind in der zu Ende gehenden Erlebnis-Ausstellung "Im Dienste Roms" ausdrücklich erwünscht.
Noch bis zum nächsten Montag, 1. Mai, bietet sich die Gelegenheit, in der Erlebnis-Ausstellung "Im Dienste Roms" in die Welt des römischen Militärs einzutauchen. "Kleine wie große Gäste dürfen sich auf faszinierende Modelle, lebensgroße Zeichnungen römischer Soldaten, Repliken zum Anfassen und spannende Mitmach-Stationen freuen", fasst die Verantwortlichen noch einmal zusammen.
An diesem Sonntag, 30. April, bietet das Museum noch einmal zwei Führungen durch diese Sonder-Ausstellung an. Diese beginnen um 14 Uhr und um 15.30 Uhr. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird eine telefonische Anmeldung unter der Rufnummer (0 84 59) 32 37 30 empfohlen. Museums-Leiter Tobias Esch hat heute bereits eine "äußerst positive" Bilanz der Erlebnis-Ausstellung gezogen: "Wir hatten uns zwar viele Besucherinnen und Besucher erhofft, sind vom überwältigenden Zuspruch dann aber doch überrascht worden."
Gerade der anschauliche, unterhaltsame und interaktive Ansatz habe zum großen Erfolg beigetragen. Dies verdeutlichten auch die zahllosen Kommentare auf mehr als 300 Seiten in den Besucher-Büchern. Herbert Nerb (FW), Bürgermeister von Manching und Vorsitzender des Träger-Verbundes des Museums, dankt den Verantwortlichen: Der Kooperations-Partner "Mules of Marius" um Thomas Kurtz hat seinen Worten zufolge mit dem Museumsteam "eine ansprechende und didaktisch sehr erfolgreiche Ausstellung auf die Beine gestellt". Zudem habe Thomas Kurtz das Museum in schweren Zeiten unterstützt sowie eine Verlängerung der Erlebnis-Ausstellung "Im Dienste Roms" nach dem Museums-Einbruch ermöglicht.
Das Kelten-Römer-Museum ist ein Zweigmuseum der "Archäologischen Staatssammlung". Die Einbrecher stahlen in der Nacht zum 22. November vergangenen Jahres einen Schatz mit 483 keltischen Goldmünzen aus der Zeit um 100 vor Christus sowie drei weitere Münzen. Auch Bürgermeister Nerb beklagt den kulturellen Verlust: "Der Diebstahl hat uns schwer getroffen und wirkt bis heute nach. Schließlich gehörte der Goldschatz zu den Highlight-Exponaten des Museums." Nun gelte es aber, den Blick wieder Richtung Zukunft zu lenken.
Gestohlen: Der große Goldschatz von Manching.
Das Landeskriminalamt ermittelt indes weiterhin mit der "Soko Oppidum". Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung der Täter führen, ist laut Mitteilung des LKA vom Dezember vergangenen Jahres mittlerweile eine Belohnung in Höhe von insgesamt 20 000 Euro ausgelobt worden. Den Angaben zufolge kommen 10 000 Euro vom Zweck-Verband des Kelten-Römer-Museums, 5000 Euro von der "Archäologischen Staatssammlung" und 5000 Euro vom bayerischen Landeskriminalamt.
Eine spannende Fernseh-Dokumentation, die kürzlich erstmals auf "3sat" zu sehen war, befasst sich unter dem Motto "Museums-Diebe auf Beutezug" mit spektakulären Taten aus der jüngeren Vergangenheit. Beleuchtet wird dabei auch der Goldschatz-Klau aus dem Kelten-Römer-Museum in Manching. Unter anderem kommt Bürgermeister Nerb zu Wort. Der Film ist auch unter www.3sat.de in der Mediathek abrufbar; hier der direkte Link. Einen Bericht dazu lesen Sie hier: Spannende TV-Doku beleuchtet auch den großen Goldschatz-Klau von Manching
Da laut heutiger Mitteilung von Tobias Esch inzwischen umfangreiche Instandsetzungs- und Aufrüstungs-Maßnahmen im Manchinger Museum abgeschlossen sind, kann die Dauer-Ausstellung – in Abstimmung mit der "Archäologischen Staatssammlung" – nun wieder für das Publikum zugänglich gemacht werden. Ab Dienstag, 2. Mai, öffnet sie ihre Türen zu den üblichen Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 9.30 bis 16 Uhr sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr.
Am Sonntag, 21. Mai, bietet das Kelten-Römer-Museum ab 14 Uhr anlässlich des internationalen Museumstags eine Führung zu den verbliebenen Höhepunkten der Dauer-Ausstellung an. Die Teilnehmerzahl sei begrenzt. Deshalb werde eine Anmeldung per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! empfohlen.
Die römischen Schiffs-Wracks von Oberstimm in der Dauer-Ausstellung.
Professor Rupert Gebhard, Direktor der "Archäologischen Staatssammlung", hebt hervor, dass das Kelten-Römer-Museum auch ohne die Goldmünzen zahlreiche Schätze zu bieten habe: "Einzigartig sind etwa das rätselhafte Kultbäumchen aus der Keltenstadt von Manching oder die beiden Boots-Wracks aus Oberstimm – die besterhaltenen römischen Militärschiffe nördlich der Alpen."
Gerade die Manchinger Keltenstadt gilt laut Museums-Chef Esch unter Kennern als archäologischer Hotspot und zentraler Referenzort bei der Einordnung von keltischen Funden und Befunden. Die Vitrinen, die vom Einbruch betroffen waren, bleiben nach Angaben von Esch vorerst nicht zugänglich. Wie es hier weitergehe, das sei aktuell Gegenstand von Überlegungen der "Archäologischen Staatssammlung", des Kelten-Römer-Museums und der Museums-Träger.
Esch freut sich, dass das Museum im Frühling und Frühsommer "ein spannendes Programm" anbieten kann: "Zunächst steht die Eröffnung einer neuen Ausstellung an, die sich ab Freitag, 2. Juni, dem antiken Erbe in Bayern widmet." Mit der kostenfreien Sonder-Ausstellung "Antike in Bayern" stelle sich das gleichnamige Museums-Netzwerk der Öffentlichkeit vor. Zu entdecken seien hochwertige Repliken archäologischer Funde: von Schmuck und Keramik über Skulpturen und Reliefs bis zur Entlassungs-Urkunde eines römischen Soldaten.
Das Highlight bilde ein bronzener Pferdekopf aus der römischen Provinz-Hauptstadt "Augusta Vindelicum", dem heutigen Augsburg. Zahlreiche Banner und stimmungsvolle Impressionen informieren laut Esch über die vielfältigen Inhalte der am Netzwerk beteiligten Institutionen, zu denen neben dem Kelten-Römer-Museum in Manching und der "Archäologischen Staatssammlung" noch sechs weitere archäologische Museen und Parks in ganz Bayern zählen.
Highlight der Sonder-Ausstellung "Antike in Bayern": ein bronzener Pferdekopf aus dem römischen Augsburg.
Als Höhepunkt finde am Wochenende 17./18. Juni das Kelten-Römer-Fest in Manching statt. Wie sah es aus, wenn Kelten-Reiter angriffen? Oder wenn römische Legionäre aufmarschierten? Über welche Kunstfertigkeiten verfügten antike Handwerkerinnen? Und wie klingt eigentlich eine römische Wasserorgel? Antworten darauf könne man bei dem großen Fest im und rund um das Museum erhalten.
Auf die Gäste warte ein abwechslungsreiches Programm zu antikem Militär, Handwerk und Alltagsleben, zu Musik und Kulinarik. "Zahlreiche Darsteller mit authentischer Ausstattung fesseln mit spektakulären Darbietungen und geben spannende Einblicke in das Leben vor 2000 Jahren", wurde heute schon angekündigt. "Hinzu kommen zahlreiche Mitmach- und Informations-Angebote, von handwerklichen Workshops über Bogenschießen bis hin zu archäologischen Arbeits-Methoden. Und auch "lukullische Gaumenfreuden" sollen nicht zu kurz kommen.
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