Die Einsatzkräfte hatten die gestrige Partie im Audi-Sportpark zum Risiko-Spiel erklärt – zu Recht, wie sich herausstellen sollte
(ty) Am letzten Spieltag der Saison in der Zweiten Fußball-Bundesliga hatte der FC Ingolstadt gestern Nachmittag bekanntlich den Absteiger Energie Cottbus zu Gast, das Match endete 2:0 für die Schanzer. Die polizeiliche Betreuung der Partien im Audi-Sportpark liegt bei der Polizeiinspektion Ingolstadt. Und dort konnten schon im Vorfeld des Spiels Erkenntnisse gewonnen werden, wonach sich die Cottbuser Anhänger „gebührend aus der Zweiten Liga verabschieden“ wollten. Weil unter anderem mit massivem Abbrennen von Pyrotechnik zu rechnen war, wurde die Begegnung kurzfristig als Risikospiel eingestuft.
Die Ingolstädter Inspektion führte am Sonntag in dieser Form erstmalig intensive Vorkontrollen anreisender Gästefans im Umfeld des Stadions durch. An einer Kontroll-Stelle wurden zahlreiche Kleinbusse und ein Reisebus überprüft, die mit Anhängern der Cottbuser Ultrabewegung besetzt waren. Von der Bereitschaftspolizei konnte dabei eine Vielzahl an illegaler Pyrotechnik aus dem osteuropäischen Ausland sichergestellt werden. „Bengalische Fackeln, Rauchpulver, Böller und sogar Leuchtspur-Munition wurde gefunden“, wie ein Polizeisoprecher heute mitteilt.
In vielen Fällen konnten die verbotenen Gegenstände Personen zugeordnet werden. „Außerdem wurden zwei Mal Betäubungsmittel, Vermummungsgegenstände und auch Zahnprotektoren sichergestellt, die von den Ultras bei gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Ingolstädter Anhängern angelegt werden sollten“, wie weiter berichtet wird.
Vor und nach dem Spiel wurden in der Innenstadt und um das Stadion durch mehrere Gruppen von Cottbus-Fans mehrfach Böller gezündet. Im Stadion selbst blieb es dank der intensiven Vorkontrollen störungsfrei – bis auf einen Vorfall in der 80. Spielminute, als unter den etwa 700 Cottbusern Rauchpulver und eine Bengalfackel gezündet wurde.
Im Verlauf des Einsatzes wurden mehrere Polizeibeamte beleidigt und in einem Fall tätlich angegangen. Zu Gewalttätigkeiten gegenüber den Heimfans kam es den Angaben zufolge nicht. Allerdings versuchten aggressive Ultras zum Cottbuser Spielerbus und zu den Ingolstädtern zu gelangen, die auf der Piazza vor dem Stadion den Saisonabschluss mit der Mannschaft feiern wollten. „Nur durch polizeiliche Zwangsmaßnahmen konnten die frustrierten Cottbuser Ultras zurückgehalten werden“, heißt es aus der Polizeiinspektion dazu.
Mit etwa 20 Strafanzeigen allein in Zusammenhang mit dem gestrigen Heimspiel geht nun für die Ingolstädter Polizei die Fußball-Saison zu Ende. „Ein paar Wochen Zeit zum Durchschnaufen“, kommentiert ein Sprecher der hiesigen Inspektion.