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Der Oberhirte des Bistums Augsburg, zu dem auch Teile des Kreises Pfaffenhofen gehören, über die Bedeutung und Botschaft von Fronleichnam.

(ty/pba) "Am Hochfest Fronleichnam feiert die Kirche das Sakrament der Eucharistie und trägt die Freude über dieses Geschenk in die Straßen hinaus", heißt es aus der Diözese Augsburg, zu der auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören. Im Festgottesdienst im Hohen Dom, der der feierlichen Prozession durch die Augsburger Innenstadt vorausging, hat Bischof Bertram Meier den öffentlichen Charakter der Eucharistie betont – und dazu aufgerufen, nicht "Türsteher", sondern "Hochzeitslader" der Eucharistie zu sein.

"Sag mir, wie Du betest, und ich sage Dir, was Du glaubst – und umgekehrt", leitete der Bischof seine Festpredigt im Dom ein. Über diese alte Faustregel werde an Fronleichnam der katholische Glaube nicht nur offenkundig, sondern auch öffentlich: "Wir halten mit unserer Überzeugung nicht hinter dem Berg", sagte er. "Im Gegenteil: Wir zeigen und bezeugen Jesus Christus in einem kleinen Stück Brot, der Hostie." Der innerste Kern des an diesem Tag gefeierten Sakramentes gehe aber noch weiter: Indem Christen das eine Brot empfingen, träten sie selbst in die "Mitte des Herrn" hinein und würden auf diese Weise zum Leib Christi, nämlich der Kirche. Daraus entstünden aber praktische Konsequenzen.

So könne Eucharistie per se keine "Privatsache unter Freunden" sein, kein "Klub von Gleichgesinnten, wo die sich treffen, die einander sympathisch sind und die zueinander passen". Stattdessen sei die Eucharistie der öffentliche Gottesdienst aller, "die der Herr in seine Nähe ruft". Die eucharistische Gemeinschaft habe bereits in den frühesten Zeiten der Christenheit soziale und kulturelle Grenzen zu sprengen vermocht. Diese Offenheit im gemeinsamen Sakrament müsse auch heute gelten, so Bischof Meier: "Wir sind keine Türsteher vor dem Festsaal der Eucharistie, wir sind Hochzeitslader für das Mahl, das der Herr allen bereitet, die ehrlich danach hungern. Verweigern wir keinem die Kommunion, der darum bittet."

Die traditionelle Fronleichnams-Prozession berge aber noch einen weiteren Sinneskern in sich: "An Fronleichnam zeigt sich synodale Kirche – eine Gemeinschaft, die wie eine Wander-Gruppe unterwegs ist durch unsere Stadt", so der Bischof. Die Kirche zeige damit nach außen, dass sie in Bewegung ist und bleibe – doch sei dies keine zufällig-chaotische Bewegung in alle Richtungen hin, sondern ein gemeinsames Gehen mit und zum Herrn und damit eine Einladung an alle: "Nehmt Jesus mit! Er geht mit Euch!" Und so sei es nur folgerichtig, dass die Prozession auch in der eucharistischen Anbetung münde: "Anbetung ist verlängerte Danksagung. Denn wenn der Herr sich uns schenkt, dann kann der Empfang der Hostie nur heißen: das Knie vor ihm beugen, ihn großmachen, ihn anbeten."

Der Fronleichnams-Gottesdienst wurde bei strahlendem Sonnenschein und unter zahlreicher Teilnahme von Gemeinde, Vereinen und Verbänden mit der gemeinsamen Prozession durch die Augsburger Innenstadt abgeschlossen, die traditionell neben der Dompfarrei auch von den weiteren Innenstadt-Pfarreien gestaltet und getragen wird. Die Prozessions-Route führte dabei vom Hohen Dam aus die Maximilianstraße hinunter bis zum Herkules-Brunnen und wieder zurück zum Domplatz. Am Ende des Festes war es dem Bischof noch ein Anliegen, in verschiedenen Sprachen den zahlreichen an der Gestaltung von Gottesdienst und Prozession beteiligten Menschen und Gruppierungen seinen Dank auszusprechen.

Der Name "Fronleichnam" leitet sich von dem mittelhochdeutschen "vrône lîcham", "des Herren Leib", ab. Das dazugehörige, ursprünglich in Lüttich entstandene Fest wurde im Jahre 1264 von Papst Urban IV. für die Gesamtkirche zum Festtag erhoben. Die erste geschichtlich nachgewiesene Fronleichnams-Prozession in Bayerns fand anno 1286 in Benediktbeuern im Bistum Augsburg statt. In dem Fest wird die leibliche Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert.


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