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Rund 120 Floriansjünger aus acht Feuerwehren sowie Einsatzkräfte von BRK und THW sahen sich mit einem anspruchsvollen Szenario konfrontiert. 

(ty) Gegen 17 Uhr haben in Rockolding und auch in den umliegenden Orten die Feuerwehr-Sirenen zu heulen begonnen. Die integrierte Leitstelle (ILS) alarmierte die Einsatzkräfte aufgrund eines so genannten E-Calls aus einem Unfall-Fahrzeug sowie wegen eines zudem eingegangenen Notrufs, den eine Mitarbeiterin aus seinem metall-verarbeitenden Betrieb im Gewerbe-Gebiet in dem Vohburger Ortsteil abgesetzt hatte. Angesichts der vorliegenden Informationen beorderte die ILS dann die Feuerwehren aus Rockolding, Vohburg, Oberhartheim, Münchsmünster, Ilmendorf, Dünzing, Irsching-Knodorf und Menning an die Einsatzstelle.

Was war passiert? Ein Lastwagen-Fahrer bemerkte auf dem Betriebs-Gelände beim Verladen, dass seine Fracht in Flammen geraten war. Geistesgegenwärtig gelang es dem Mann noch, den Lkw-Auflieger abzusatteln. Beim anschließenden Versuch, seine Zugmaschine aus dem Gefahren-Bereich zu steuern, stieß er allerdings vor lauter Aufregung gegen ein Hindernis. Bei diesem Unglück wurden er selbst sowie sein Beifahrer im Lkw eingeklemmt. Zu allem Überfluss sprang das ausgebrochene Feuer von dem Lastwagen-Anhänger auch noch auf ein Betriebs-Gebäude über, in dem sich zu diesem Zeitpunkt insgesamt neun Personen befanden. 

Glücklicherweise war das Ganze nur eine groß angelegte Übung, die – wie angekündigt – kürzlich über die Bühne ging. Das anspruchsvolle Szenario hatten sich die beiden Rockoldinger Feuerwehr-Kommandanten Markus Prummer und Andreas Denz ausgedacht. "Uns ist es wichtig, regelmäßig das Zusammenarbeiten verschiedener Feuerwehren und der anderen Mitglieder der Blaulicht-Familie zu üben", sagt Prummer. Denz betont, dass gerade die Koordination von so vielen Helfern "bei großen Einsatzlagen" für die Einsatz-Leiter regelmäßig eine gewaltige Herausforderung sei. "Hier muss man trotz Feuers einen kühlen Kopf bewahren."

Zurück zum Einsatz-Geschehen: Die ILS, die in diesem Fall tatsächlich nur eine Übungs-Leitstelle war, alarmierte neben den genannten acht Feuerwehren auch drei Rettungswagen vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) aus Geisenfeld sowie den Trupp "Unbemannte Luftfahrt-Systeme" vom Technischen Hilfswerk (THW) aus Pfaffenhofen. Dieser THW-Trupp könne dank seiner auch mit einer Wärmebild-Kamera ausgestatteten Drohne der Einsatz-Leitung und den Führungskräften wertvolle Unterstützung bieten, betonen die Feuerwehrleute.

Die zahlreichen anrückenden Floriansjünger erreichten nach und nach, vorbei an den – wie im Vorfeld ausdrücklich erklärt worden war, ausdrücklich erwünschten – Zuschauern die angenommene Unglücksstelle und erhielten vom örtlich zuständigen Einsatz-Leiter Prummer sogleich ihre Befehle. "Schnell und strukturiert wurden verschiedene Einsatz-Abschnitte", so ein Fazit dieser groß angelegten Übung. Genannt werden zum Beispiel: Personen-Rettung, Brand-Bekämpfung, Verkehrsunfall samt Verletzten-Betreuung und Wasser-Versorgung. 

Um den rund 70 Zuschauern das für Außenstehende möglicherweise als Gewusel anmutende Einsatz-Geschehen erklären zu können, fungierte der hiesige Kreisbrandmeister Georg Wein als Moderator.  Unter den Zuschauern befanden sich neben Kreisbrandrat Christian Nitschke, Kreisbrandinspektor Fabian Beckenbauer, Kreisbrandmeister Franz-Xaver Schmidl und Kreisbrandmeister Florian Stanglmayr auch die Vohburger Vize-Bürgermeisterin Roswitha Eisenhofer und Stadtrat Benjamin Ries.

Den angenommenen Lastwagen-Unfall betreffend, mussten die Einsatzkräfte die eingeklemmten und professionell geschminkten Opfer zunächst aufwändig und unter Einsatz von schwerem Gerät befreien, ehe sie zur weiteren Versorgung dem Rettungsdienst übergeben werden konnten. Parallel dazu rüsteten sich die Atemschutz-Geräte-Träger für die Brandbekämpfung. Zur Erinnerung: Der Lkw-Auflieger und das Betriebs-Gebäude waren in Flammen geraten.

"Und genau da begannen die Probleme", erklärt Prummer mit Blick auf die trotz vorhandener Hydranten unzureichende Löschwasser-Versorgung in dem Gewerbe-Gebiet. Das sei allerdings bereits im Vorfeld bekannt gewesen. Wie zu erfahren war, könne beispielsweise der Monitor an der Vohburger Drehleiter mehr Wasser abgeben, als das Hydranten-Netz hergebe. Deshalb habe für eine ausreichende Löschwasser-Versorgung extra eine zirka 350 Meter lange Schlauch-Leitung samt Pumpe bei laufenden Verkehr über die Staatsstraße 2232 zu einem Feldbrunnen verlegt werden müssen.

Denz adressierte vor diesem Hintergrund auch gleich einen Wunsch an die Entscheidungsträger in Vohburg: "Es wäre schön, wenn von Seiten der Stadt im Gewerbe-Gebiet einer oder mehrere ausreichend dimensionierte Brunnen, am besten gleich als fest installierte Saugstellen, angelegt würden." Denn: "Wir haben alle gesehen, wie lange es dauert, eine derartig lange Schlauch-Strecke zur Wasser-Förderung zu verlegen." Und im Ernstfall wird seinen Worten zufolge "deutlich mehr Wasser über einen wesentlich längeren Zeitraum benötigt". Die Übung sollte dies noch einmal verdeutlichen, heißt es von den Floriansjüngern.

Der samt Ladung in Brand geratene Lkw-Anhänger wurde von den Einsatzkräften im Verlauf der Übung gelöscht. Die Atemschutz-Trupps, die sofort nach ihrem Eintreffen mit der Personen-Rettung begonnen hatten, holten die neun verletzten Leute aus dem Firmen-Gebäude und übergaben sie dem Rettungsdienst. Als zusätzliche Herausforderung wurde noch ein Notfall bei einem in dem Gebäude befindlichen Atemschutz-Geräte-Trägers simuliert: Der Kamerad musste von einem – immer bereit stehenden – Rettungs-Trupp in Sicherheit gebracht werden.

Auch der Rettungsdienst war bei dieser Großübung stark gefordert. Dem Szenario folgend, musste dieser sich um insgesamt zwölf verunglückte Menschen kümmern und entsprechend der angenommenen Verletzungen die jeweiligen Behandlungs-Schritte einleiten. Nach einer knappen Stunde konnte dann auch "Feuer aus!" gemeldet werden. Insgesamt waren an dieser anspruchsvollen "Trainings-Einheit" mehr als 120 Feuerwehrleute, sechs Einsatzkräfte vom THW sowie mehrere Rettungswagen-Besatzungen beteiligt. 

Bei der abschließenden Manöverkritik im Feuerwehrhaus von Rockolding sei die Übung von den Einheitsführern "bei aller Selbstkritik als voller Erfolg und wertvolle Erfahrung" gewertet worden, so die Zusammenfassung. Kreisbrandrat Nitschke zeigte sich im Namen der Kreisbrandinspektion beeindruckt und fand nur lobende Worte. Er bedankte sich außerdem ausdrücklich bei den Organisatoren dieser großen Übung, mit der sozusagen die diesjährige Feuerwehr-Aktionswoche eingeläutet worden war. Markus Prummer als hiesiger Feuerwehr-Kommandant, Einsatz-Leiter und Gastgeber, dankte allen Teilnehmern und lud sie schließlich zu einer wohlverdienten Brotzeit ein.

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