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Der wohnsitzlose Pole, der bereits vielfach polizeilich in Erscheinung getreten ist, sorgte am Mittwoch in einem Schnellzug für Aufregung.

(ty) Ein 24-Jähriger, der ohne Ticket in einem Schnellzug von Ulm nach München unterwegs war, hat am Mittwoch für einen Polizei-Einsatz gesorgt, weil er eine schlafende Frau auf den Mund geküsst hat. In der bayerischen Landeshauptstadt wurde der Mann schließlich von alarmierten Bundespolizisten in Empfang genommen. Wie heute gemeldet wurde, hat mittlerweile ein Richter gegen den wohnsitzlosen Polen die Untersuchungshaft angeordnet – unter anderem wegen sexueller Belästigung. Der Beschuldigte ist polizeilich bereits vielfach in Erscheinung getreten, unter anderem wegen räuberischen Diebstahls, Drogen-Geschichten und Fahrgeld-Delikten.

Gegen 17.30 Uhr habe am Mittwochnachmittag eine Zugbegleiterin die Bundespolizei für den am Hauptbahnhof von München ankommenden ICE 919 (Stuttgart – München) auf Gleis 14 angefordert. Wie es heißt, hatte sich der 24-Jährige zwischen Ulm und München einer 40 Jahre alten Münchnerin genähert, die gerade geschlafen habe.

Die Frau habe am Gang gesessen, als der Pole sich ihr zugewandt und sie unvermittelt auf den Mund geküsst habe. "Die Frau aus der Ludwigsvorstadt schreckte auf, erstarrte für einen kurzen Moment und ekelte sich", heißt es im Bericht der Bundespolizei. Der 24-Jährige sei lachend weitergegangen. Eine 24 Jahre alte Frau aus Bergkirchen im Landkreis Dachau, die den Vorfall mitbekommen habe, sei dem Mann gefolgt und habe ihn zur Rede gestellt. Der Pole habe sich allerdings einfach davongemacht, ohne weitere Notiz von dieser Frau zu nehmen. 

Daraufhin habe die 24-Jährige eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn (DB) informiert. Vom Zugpersonal sei der Mann schließlich ausfindig gemacht worden: Er habe kein Ticket für diese Bahnfahrt vorweisen können. Die Bundespolizei lobt ausdrücklich das couragierte Verhalten der 24-Jährigen aus Bergkirchen, die den Mann verfolgte, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, dann das Zugpersonal informierte und so letztlich zur Festnahme beitrug.

Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft München I sei am gestrigen Donnerstag gegen den 24-jährigen Polen von einem Richter die Untersuchungshaft angeordnet worden. Ihm werden laut heutiger Mitteilung der Münchner Bundespolizei-Inspektion mehrere Taten zur Last gelegt: Die Rede ist von sexueller Belästigung, Beleidigung, Nötigung, Belästigung der Allgemeinheit sowie Erschleichen von Leistungen.

Der Beschuldigte war laut Bundespolizei heuer bereits wegen räuberischen Diebstahls angezeigt worden. Am Mittwochvormittag sei er Beamten von der Bundespolizei-Inspektion am Flughafen von Frankfurt am Main wegen des Erschleichens von Leistungen aufgefallen. "Ein Daten-Abgleich ergab zudem 15 Notierungen in polizeilichen Daten-Systemen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittel-Gesetz beziehungsweise Eigentums- und Fahrgeld-Delikten."

Gegenüber den Beamten habe der "verhaltensauffällige" Mann keine beziehungsweise wirre Angaben zur Sache gemacht. Er habe sich zudem gegenüber den Beamten unkooperativ verhalten. "Der oft vielsagend lächelnde 24-Jährige äußerte lediglich, dass er auf dem Weg nach Österreich sei, um in einer psychiatrischen Klinik Urlaub zu machen", berichtet die Bundespolizei. Nun sitzt er in einer bayerischen Justizvollzugsanstalt.


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