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Im Rahmen einer Alarmübung musste das Gebäude am Hauptplatz heute Mittag binnen vier Minuten evakuiert sein – die rund 80 Angestellten schafften es sogar schneller zum Sammelpunkt

Von Tobias Zell

„Alles rennet, rettet, flüchtet“, heißt es in Schillers Lied von der Glocke. Und in Sicherheit bringen sollten sich heute Mittag auch alle Mitarbeiter der Hallertauer Volksbank in Pfaffenhofen. Allerdings glücklicherweise nur im Rahmen einer Übung. Und die Banker haben ihre Sache gut gemacht, befand der externe Experte hinterher. Nach nicht einmal vier Minuten hatten alle rund 80 Angestellten das Gebäude verlassen und sich am Sammelpunkt auf dem Hauptplatz eingefunden – vom Azubi bis hin zum Vorstandschef.

Nach ziemlich genau 3:40 Minuten war die Evakuierung abgeschlossen, wie der Sicherheitsbeauftragte des Hauses, Heinz Böhm, am Ende zu Protokoll gab. Damit war die Vorgabe von vier Minuten klar erfüllt. Zumal bereits etwa drei Minuten nach dem Beginn des schrillen Alarm-Signals alle das Gebäude verlassen hatten und es dann „nur“ noch darum ging, die Vollzähligkeit zu überprüfen. „Das war eine gute Leistung“, attestierte Sicherheitsingenieur Bernhard Köberlein von der Münchner „ias health & safety“ GbmH, ein Kooperationspartner des TÜV-Süd.

Die Übung galt für alle, auch für Vorstandschef Wilfried Gerling (Mitte). Links der externe Experte Bernhard Köberlein, rechts unten der Sicherheitsbeauftragte der Bank, Heinz Böhm.

Ein Unternehmer müsse wegen seiner Fürsorgepflicht und aufgrund von gesetzgeberischen und berufsgenossenschaftlichen Vorgaben für den Fall eines Notfalls vorbeugen, betont Köberlein. Dazu gehöre es auch, immer wieder zu üben, wie sich Beschäftigte bei einem Brand oder einer Explosion in Sicherheit bringen oder gerettet werden können. „Auch für Banken oder Schulen ist eine regelmäßige Räumungsübung sinnvoll“, sagt der Diplom-Ingenieur.

Die Experten seiner Firma organisieren entsprechende Übungen – und übernehmen auf Wunsch auch die Vor- wie Nachbereitung: Das reiche vom Briefing des Personals bis hin zum Organisieren von Übungen mit Feuerlöschern; vom Überprüfen und Optimieren der Flucht- und Rettungspläne bis hin zur Schulung der Verantwortlichen zur Verbesserung des Notfallmanagements; von den Absprachen mit der Feuerwehr bis hin zum Dokumentieren der Mängel, die bei der Übung offensichtlich werden.

Bank-Sprecher Günter Staud beobachtete die Übung zu Dokumentationszwecken vom Balkon aus. Er trug eine orangefarbene Weste, die anzeigte, dass er das Gebäude nicht verlassen muss.

Stichwort Mängel: „Wir stellen immer wieder fest, dass die Übungen schon äußerst sinnvoll sind“, sagt Köberlein. So komme es mitunter vor, dass Beschäftigte das hausinterne Alarmsignal gar nicht kennen und somit nicht reagieren. Vielfach sei auch der Sammelplatz für den Notfall nicht bekannt, was es dann freilich unmöglich macht, festzustellen, ob die Belegschaft vollzählig und unversehrt das Gebäude verlassen konnte. Ebenfalls oft ein Problem: Im Fall des Notfalls wählen viele Beschäftigte den gewohnten Weg aus dem Gebäude, anstatt den kürzeren über den Notausgang. Köberlein weiß aus Erfahrung: „Ohne Training ist eine erfolgreiche Räumung im Ernstfall kaum möglich.“

Alle zwei Jahre würde Köberlein im Falle der Hallertauer Volksbank eine Evakuierungsübung empfehlen. Heute war das Manöver indes noch von langer Hand vorbereitet und angekündigt. „Denn man muss lernen, wie man evakuiert“, betont der Experte. Bei der nächsten Übung wissen die Angestellten dann schon nicht mehr so genau, wann sie stattfindet. Da heißt es dann nur: irgendwann im Mai. Und beim dritten Mal geht einfach der Alarm – ohne Vorwarnung. „Routine durch Übung“, lautet die Devise, wie es Bank-Sprecher Günter Staud zusammenfasst. Deshalb will man demnächst auch in den größeren Außenstellen der Hallertauer Volksbank solche Evakuierungsübungen abhalten.

 

Alles raus! Links im Bild Vorstandsmitglied Walter Zillner. In der gelben Weste der Sicherheitsbeauftragte Heinz Böhm, der die Zeiten dokumentierte.

Damit es zu keinen Missverständnissen kommt, standen Köberlein und Böhm heute übrigens in engem Kontakt mit der hiesigen Polizei und Feuerwehr. Zum einen, damit die Bescheid wissen und mögliche eingehende Hinweise von Passanten, die den Alarm hören, „nicht ernst“ nehmen. Und zum anderen könnte es ja theoretisch sein, dass es während einer solchen Übung tatsächlich zu einem Ernstfall kommt.

Heinz Böhm als interner Sicherheitsbeauftragter und Bernhard Köberlein als externer Experte waren mit dem Verlauf der Übung zufrieden. "Das hat gut funktioniert." Zu verbessern gibt es aber freilich immer etwas. In einer ausführlichen Nachbesprechung wurde deshalb heute Nachmittag noch einmal detailliert erörtert, was gut geklappt hat und wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Damit alle wissen, was zu tun ist, im Fall des Falles, der hoffentlich nie eintritt. 


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