Die für 4. Juli in Pfaffenhofen geplante Veranstaltung fällt aus. Der Verein "Lebendige Innenstadt" mag sie nicht mehr organisieren und finanzieren – und die Stadt kriegt es angeblich aus zeitlichen Gründen nicht hin
Von Tobias Zell
Die eigentlich für den 4. Juli geplante „Nacht der Kunst“ in Pfaffenhofen findet nicht statt. Nachdem der Verein „Lebendige Innenstadt“ (IGLI) das Event nicht mehr organisieren und finanzieren mochte, wollte sich die Stadtverwaltung laut IGLI darum kümmern, dass die Kulturnacht weiterlebt. Doch offenbar ist man im Rathaus nicht in der Lage oder nicht willens, die Neuauflage auf die Beine zu stellen – oder setzt eben andere Prioritäten. Wie IGLI-Präsident Fabian Stahl gegenüber unserer Zeitung bestätigt, wurde die „Nacht der Kunst“ von Seiten der Stadt jedenfalls abgesagt. Man habe ihm mitgeteilt, dass die Veranstaltung aus zeitlichen Gründen von der Stadtverwaltung nicht organisieren werde könne, so Stahl.
Hinter vorgehaltener Hand sind indes bereits kontroverse Stimmen zu hören: So lange die „Nacht der Kunst“ auf ehrenamtlicher Basis vom Verein „Lebendige Innenstadt“ organisiert wurde, fand sie statt – nun, da die Stadtverwaltung am Zuge wäre, wird es nichts, heißt es auf der einen Seite. Wenn sich beide Seiten zusammensetzen und wirklich eine Fortsetzung wollen, wird sich eine Lösung finden, auf der anderen. Stahl gibt sich indes diplomatisch. Schade sei es, dass die „Nacht der Kunst“ heuer nicht stattfinde, sagte er. Ihm sei aber zumindest aus dem Rathaus mitgeteilt worden, dass es die Veranstaltung im kommenden Jahr auf jeden Fall wieder geben solle.
Zunächst als „Summer Night Shopping“ gedacht, hatte sich die „Nacht der Kunst“ in den vergangenen Jahren mehr und mehr zu einer Kulturnacht mit geöffneten Geschäften entwickelt. Organisiert wurde sie seit 2009 federführend vom Verein „Lebendige Innenstadt“. Nach Angaben des Vereins-Präsidenten Fabian Stahl gab die Stadtverwaltung dafür stets einen Zuschuss, der in der Größenordnung zwischen einem Drittel bis einem Viertel der Gesamtkosten lag. Mit dem Geld seien Auftritte von Künstlern bezuschusst worden, alle übrigen Kosten habe der Verein getragen.
Ironie des Schicksals: Ausgerechnet der Erfolg der immer beliebter werdenden Veranstaltung – bis zu 8000 Leute sowie 40 verschiedene Aktionen standen zu Buche – wurde ihr offenbar zum ihr Verhängnis. Die Besucher hielten sich, bedingt durch das vielfältige Angebot, nach Darstellung von IGLI immer mehr auf den öffentlichen Flächen auf und schauten immer weniger in den Geschäften vorbei. Das Einkaufen und Durch-die-Läden-Bummeln sei mehr und mehr in den Hintergrund gerückt.
„Damit stand der Werbe-Effekt für manche Geschäftsleute immer weniger im Verhältnis zu den Kosten“, berichtet Stahl. „Es war klar: Die Finanzierung muss anders aufgebaut werden.“ Diese Entwicklung sei bereits vor zwei Jahren „ein größeres Thema“ gewesen, doch damals habe der Verein die Finanzierung noch einmal übernommen, um die Zukunft der Kulturnacht zu sichern. Stahl spricht von Kosten in Höhe von 8000 bis 10 000 Euro für den Verein – zum Vergleich verweist er auf die jährlichen Mitgliedsbeiträge, die zwischen 10 000 und 15 000 Euro liegen.
Im vergangenen Jahr wurde die „Nacht der Kunst“ dann wegen des Stadtfests, dessen Organisation der Innenstadtverein übernommen hatte, ausgesetzt. „Heuer wurde von Seiten des Vereins in Absprache mit der Stadtverwaltung entschieden, die Nacht der Kunst nicht zu organisieren und zu finanzieren“, erinnert Stahl jetzt in einem Newsletter an die IGLI-Mitglieder und verweist auf die oben genannten Gründe. Anfang des Jahres sei schlussendlich entschieden worden, die Organisation dieser Kulturnacht abzugeben.
Doch die Lichter für die „Nacht der Kunst“ sollten eigentlich nicht ausgehen, wie es heißt. „Die Stadtverwaltung hat uns gesagt, dass das Format zu gut ist, um es sterben zu lassen, und wollte es deshalb künftig selbst organisieren und durchführen“, sagte Stahl heute gegenüber unserer Zeitung. Auf Wunsch habe der Innenstadtverein deshalb gerne alle Kontakte, Informationen und Werbemedien zur Verfügung gestellt. Doch anscheinend ohne Erfolg.