Senior aus Bergheim verweigert die Übergabe von Wertgegenständen und alarmiert die Polizei. Fahndung erfolglos. Polizei hofft auf Hinweise.
(ty) Opfer eines so genannten Schock-Anrufes ist am gestrigen Nachmittag ein 68-Jähriger aus dem Gemeinde-Bereich von Bergheim (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) geworden. Ein angeblicher Richter aus Ingolstadt habe den Mann angerufen und ihm mitgeteilt, dass seine Schwiegertochter eine tödlichen Verkehrsunfall verschuldet habe, berichtet heute die zuständige Polizeiinspektion aus Neuburg/Donau. Doch zum Glück sei der 68-Jährige misstrauisch geworden und habe dem bislang unbekannten Abholer nicht die geforderten Wertgegenstände übergeben. Mit einer detaillierten Personen-Beschreibung wird nun nach dem in einem Taxi geflüchteten Unbekannten gefahndet.
Gegen 13.45 Uhr habe der 68-Jährige den Anruf von dem vermeintlichen Richter erhalten, ist im Bericht der Ordnungshüter zu lesen. Der Unbekannte habe eine hohe Bargeld-Summe von dem Senior gefordert. "Gegen 14.45 Uhr erschien dann ein unbekannter Mann vor dem Haus des 68-Jährigen, um Wertgegenstände als Ersatz für das Bargeld abzuholen", heißt es weiter. Der Bergheimer habe jedoch Lunte gerochen, weshalb es letztlich nicht zu einer Übergabe gekommen sei. Der Unbekannte entfernte sich anschließend in einem Taxi. Eine Fahndung nach dem unbekannten Taxi verlief laut Polizei-Angaben erfolglos.
Der Unbekannte wird nach bisherigen Erkenntnissen wie folgt beschrieben: etwa 30 bis 40 Jahr alt, normale Figur, kein Bart, bekleidet mit einer schwarzen Jacke und einer Strickmütze. Hinweise hierzu nimmt die Polizeiinspektion in Neuburg an der Donau unter der Telefonnummer (0 84 31) 67 11 0 entgegen. Die Ordnungshüter nehmen diesen Fall erneut zum Anlass, zur Vorsicht zu mahnen. Die Masche bei solchen Schock-Anrufen ist meistens ähnlich: Am Telefon täuscht der Täter ein Ereignis vor und lügt außerdem, dass er selbst oder ein Angehöriger einen schweren Unfall – nicht selten mit Todesfolge – verursacht habe.
Zur Vermeidung einer Gefängnis-Strafe oder zur Deckung von Gerichts-Kosten benötige er dringend Geld, das ebenfalls von einer angeblichen Amtsperson abgeholt werden soll. "Bei den Opfern entsteht meist schwerer Schaden: Nicht nur materiell stehen viele vor dem Nichts, sondern auch Scham und Schuldgefühle führen zu erheblichen, oft weitreichenden psychischen Folgen für die Betrogenen", heißt es in der Mitteilung der Neuburger Polizei.
Diese Tipps gibt die Polizei, um sich vor den Maschen der Betrüger schützen:
- Seien Sie misstrauisch bei derartigen Anrufen.
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Notrufnummer 110 an.
- Beenden Sie im Zweifelsfall das Gespräch schnellstmöglich, ohne persönliche Daten beziehungsweise Informationen über vorhandene Wertgegenstände oder Bargeld preiszugeben.
- Gehen Sie nicht auf Forderungen zur Überweisung oder Übergabe von Geldbeträgen ein.
- Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen.
- Rufen Sie im Zweifelsfall die Polizei unter einer dem Telefonbuch entnommenen Telefonnummer an, in eiligen Fällen auch unter der Notrufnummer 110 – benutzen Sie dabei aber nicht die Rückruf-Taste, sonst landen Sie möglicherweise wieder bei den Betrügern.
- Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
- Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit: Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen.
- Sprechen Sie auch mit ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter.
- Prüfen Sie, ob ein Eintrag Ihrer Telefonnummer in öffentlichen Verzeichnissen wirklich notwendig ist.