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Betrüger-Bande betrieb laut Polizei diverse Fake-Seiten und kassierte kräftig ab. Zwei Beschuldigte sitzt in U-Haft. Manche Geschädigte realisierten erst am Flughafen, dass sie reingelegt worden waren. Was bislang bekannt ist.

(ty) Wie heute aus dem Polizeipräsidium von Mittelfranken bekannt gegeben worden ist, haben Kriminelle mit Hilfe von vermeintlichen Reisebüro-Angeboten einen Schaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro angerichtet. Seit Anfang dieses Monats führe die Kripo aus Fürth in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth intensive Ermittlungen gegen ein Netzwerk von Betrügern, die mit gefakten Internet-Seiten etliche Opfer nicht nur um viel Geld, sondern auch um den wohlverdienten Urlaub gebracht haben. Mittlerweile sei es gelungen, mehrere mutmaßliche Täter zu identifizierten und festzunehmen. Zwei Beschuldigte im Alter von 19 und 25 Jahren sitzen aktuell in U-Haft. 

Die Bande betrieb laut Polizei auf ihrer Homepage sowie auf Social-Media Plattformen wie "Facebook" und "Instragram" diverse Fake-Seiten, auf denen sie reale Online-Reisebüros vortäuschte. Unter den Unternehmens-Bezeichnungen "Tropical Beach Tours" und "Hays Travel Europa" boten die Betreiber den Angaben zufolge Reisen an, die teilweise nur halb so viel kosteten wie bei vergleichbaren Anbietern. "Die damals wenigen, jedoch durchwegs positiven Bewertungen der Firma im Internet überzeugten viele der späteren Kunden, sodass diese per WhatsApp beziehungsweise E-Mail Kontakt zu den Anbietern aufnahmen", erklärt das mittelfränkische Polizeipräsidium.

"Die weitere Kunden-Betreuung erfolgte auf demselben Weg und erweckte einen professionellen und seriösen Eindruck." Weiter heißt es: "Mit der Einschränkung, dass die Angebote nur einen sehr begrenzten Zeitraum gültig wären, ließen sich viele der Kunden dazu verleiten, die Reisen ohne größeren Zeitverzug zu buchen." Die jeweils fälligen Anzahlungen, welche nach Angaben der Ermittler im Bereich von 20 bis 50 Prozent des Reise-Preises lagen, beglichen die Kunden in den Anfangszeiten der Betrugs-Masche meist per "PayPal", die Restzahlung wurde per Bank-Überweisung geleistet.

Im weiteren Verlauf akzeptierten die Anbieter nach Erkenntnissen der Polizei lediglich noch eine Bezahlung per Bank-Überweisung, da hier der Käufer-Schutz nicht greift und die Betrogenen ihr Geld nicht mehr zurückfordern konnten. Auf Grund der Vielzahl der zur Anzeige gebrachten Fälle sei bei der Kriminalpolizei in Fürth die Arbeits-Gruppe (AG) namens Ferien eingerichtet worden. Den Beamten gelang es laut heutiger Mitteilung in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth innerhalb nur weniger Wochen, drei Tatverdächtigte zu ermitteln und festzunehmen.

Bereits im Vorfeld habe das Amtsgericht, basierend auf den vorliegenden Erkenntnissen, Haftbefehle gegen einen 19-jährigen Mann und eine 25-jährige Frau erlassen.  Den 19-Jährigen nahmen die Beamten der Schilderung zufolge bei seiner Einreise aus dem Ausland am 18. März direkt am Flughafen von München fest. Die 25-Jährige sei von Zivilbeamten im Umfeld des Hauptbahnhofs von Nürnberg identifiziert worden. Dort habe sie sich in Begleitung eines ebenfalls tatverdächtigen 28-Jährigen aufgehalten. Auch für diese beiden Personen klickten die Handschellen.

"Im Rahmen einer Vorführung beim Ermittlungsrichter wurde der 28-Jährige auf freien Fuß gesetzt, wohingegen die Haftbefehle gegen die 19- und 25-jährigen Tatverdächtigen durch das Gericht bestätigt wurden", gab das mittelfränkische Polizeipräsidium heute weiter bekannt. Die beiden Beschuldigten befinden sich demnach derzeit in Untersuchungshaft. Der durch die beiden Fake-Firmen entstandene Vermögens-Schaden wird als immens bezeichnet. Insgesamt bezahlten laut Polizei rund 200 bislang bekannte Geschädigte, in der Hoffnung auf ein Reise-Schnäppchen, rund 420 0000 Euro, ohne jemals in den Genuss eines Urlaubs gekommen zu sein.

"Teilweise mussten die Betrogenen erst am Flughafen feststellen, dass sie einer Betrugs-Masche aufgesessen waren und der Urlaub, auf den teilweise lange gespart worden war, nun nicht angetreten werden konnte." Parallel zur Identifizierung weiterer Beteiligter des Betrugs-Netzwerks richten die Ermittler der "AG Ferien" ihr Augenmerk nach heutigen Angaben der Polizei auch auf den finanziellen Gewinn, den sich die Tatverdächtigen durch die Vermittlung nicht existenter Reisen erwirtschaftet haben dürften.

Mit Unterstützung des zuständigen Fachkommissariats werde derzeit geprüft, inwieweit über die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth entsprechende Vermögens-Arreste gegen die Beschuldigten beantragt werden könnten.Zudem arbeiten die Beamten mit Hochdruck an der Umsetzung zur Abschaltung der betreffenden Internet-Seiten. Ein weiterer wichtiger Ermittlungs-Ansatz ergebe sich für die Beamten der "AG Ferien" aus der Auswertung bekannter Firmen-Konten. Derzeit eruieren die Ermittler den Angaben zufolge weitere Geschädigte, die ihre zukünftigen Urlaube bereits gebucht und angezahlt haben.

Durch eine zeitnahe Verständigung und Aufklärung über die Betrugs-Masche würden somit zahlreiche weitere Betrogene davon abgehalten, erhebliche Restzahlungs-Summen an die Firmen zu überweisen. "Die Festnahme der Tatverdächtigen stellt einen ersten wichtigen Erfolg zur Zerschlagung des Netzwerks dar", fasst das Polizeipräsidium von Mittelfranken zusammen. Die umfangreichen Ermittlungen der "AG Ferien" würden gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth weiter intensiv fortgesetzt.

In diesem Zusammenhang warnen die Beamten vor dieser oder ähnlich gelagerten Betrugs-Maschen und geben folgende Hinweise:

  • Werden sie hellhörig, wenn Urlaube weit unter dem Preis-Niveau vergleichbarer Reisen angeboten werden.
  • Anzahlungen von mehr als 50 Prozent sind in der Reise-Branche eher unüblich.
  • Zahlen sie möglichst nicht per Vorkasse, da das Geld auf diesem Weg nicht zurückgefordert werden kann.
  • Angebote sind als unseriös zu werten, wenn der erste Kontakt zwar über eine Buchungs-Plattform stattfindet, alles Weitere jedoch außerhalb derer (zum Beispiel per WhatsApp oder E-Mail) abläuft.
  • Websites von Fake-Reise-Angeboten sind oft von seriösen Veranstaltern kaum zu unterscheiden. Ein Blick ins Impressum gibt Aufschluss: Fehlt die Angabe, sollten Urlaubs-Suchende von einer Buchung besser absehen.
  • Stellt sich eine Reise als Fake heraus, sollten Betroffene schnellstmöglich versuchen, die Zahlung durch ihre Bank, Kreditkarten-Firma oder einen anderen Zahlungs-Dienstleister zu stoppen oder zurückzuholen.
  • Sollten sie Opfer eines Betrugs geworden sein, erstatten Sie in jedem Fall Anzeige bei der Polizei.

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