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Die neue Chefin der BN-Ortsgruppe für Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Pörnbach über wandernde Kröten, seltene Bienen, Flächen-Verbrauch und geplante Aktionen.

(ty)  Die "Bund Naturschutz"-Ortsgruppe für Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Pörnbach steht unter neuer Führung. Bettina Markl wurde im Rahmen einer Nachwahl einstimmig zur Vorsitzenden bestimmt. Der bisherige Frontmann, David Seifert, hatte sich auf eigenem Wunsch aus der ersten Reihe zurückgezogen, will aber als Stellvertreter weiterhin unterstützen. Das übrige Vorstands-Gremium war erst im vergangenen Jahr neu gewählt worden und bleibt deshalb unverändert. Der nächste Stammtisch findet am 17. April ab 19 Uhr in der TSV-Gaststätte in Reichertshofen ("Restaurant zum Paarsteg) statt. "Ohne unseren Einsatz gäbe es viele Arten gar nicht mehr", erklärt Markl mit Blick auf die kürzlich abgeschlossenen Aktionen zum Schutz von Amphibien.

"In diesem Jahr hatten wir dabei so viele Helfer, wie noch nie", freut sich Markl. "Es kamen noch nicht mal alle Interessierten zum Zug, da war die Kröten-Wanderung schon vorbei." Auch, was die Anzahl der gewanderten Kröten angeht, hat Markl etwas Positives zu vermelden: "Mit rund 140 Kröten in Puch knüpfen wir fast wieder an die Zahl zum Start 2019 an", sagt sie.

"Während in anderen Regionen ein Zaun nach dem anderen aufgegeben wird, haben wir im kommenden Jahr dann sogar zwei Zäune im Einzugs-Bereich der Ortsgruppe." Denn neben Pörnbach-Puch haben die BN-Akteure nun auch Hohenwart-Koppenbach im Visier. Dort sei kurz vor Start der Amphibien-Wanderung ein weiterer möglicher Hotspot gemeldet worden, der zunächst nur beobachtet werden sollte. 

Als ein Anwohner bemerkt habe, dass die Wanderung beginne und dass es sich um eine große Zahl von Tieren zu handeln schien, habe er in nächtelangen Aktionen entlang der Straße die Kröten aufgesammelt und in Eimern zum nahe gelegenen Biotop getragen. Recht bald habe er dabei Hilfe von einer Familie aus dem nahegelegenen Waidhofen (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) bekommen.

Mehr als 300 Tiere wurden so laut BN-Angaben binnen knapp einer Woche vor einem wahrscheinlichen Tod bewahrt. Im kommenden Jahr werde sich die Ortsgruppe für den Aufbau eines Zauns einsetzen und auch diesen mitbetreuen. "Wir brauchen also weiterhin viele Helfer für den aktiven Artenschutz", unterstreicht Markl auch mit Blick auf das anstehende Bienen-Monitoring, für das die BN-Ortsgruppe ebenfalls bekannt ist. 

Unter anderem die seltenen Malvenlanghornbienen und die Ochsenzungen-Sandbienen haben rund um den Windsberg bei Hohenwart-Freinhausen ihr Refugium. Die Futterpflanzen für die Bienen werden im Frühling von den Naturschützern markiert und so vor dem Abmähen geschützt. Die Bienen werden über den Sommer gezählt, um ihre Ausbreitung zu beobachten. "Bis zum vergangenen Jahr waren auch hier die Zahlen steigend", heißt es aus der BN-Ortsgruppe. Man hoffe, "dass der Trend der Kröten-Wanderung auch auf die Bienen abfärbt und die Zahlen wieder steigen". 

Markls Schwerpunkt liegt nach eigenem Bekunden vor allem auf Umwelt-Bildung und der weiteren Aktivierung von Helfern für die einzelnen Projekte der hiesigen BN-Akteure. "Schön wäre natürlich, wenn der eine oder andere auch als aktives Mitglied in der Ortsgruppe bleiben würde", sagt sie. 

Die BN-Ortsgruppe habe häufig Helfer aus dem weiteren Umkreis, aber relativ wenige direkt aus Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Pörnbach. "Dabei sieht man vor Ort am besten, wie man wirken kann, und freut sich über die Erfolge", so Markl. Veranstaltungen, die auch Familien und junge Leute ansprechen sollen, seien in Planung – von der Radtour entlang der Paartaler Sanddünen bis zur Wanderung auf den Spuren von Eisvogel und Biber entlang der Paar in Baar-Ebenhausen. 

Bei monatlichen Stammtischen tauschen sich die BN-Akteure über verschiedene Themen aus. "Der Flächenverbrauch und das Bauen sind hier natürlich häufig auf der Tagesordnung und wir werden uns in diesem Jahr damit auch nochmal publikumswirksamer beschäftigen", erklärt Markl.

Anlass dafür geben ihren Worten zufolge zahlreiche Bauvorhaben in den Gemeinden, häufig auch im beschleunigten Verfahren, sodass die Stimme des Naturschutzes kaum bis gar keine Rolle mehr spielten. "Frustrierend ist das manchmal schon, weil kaum Ausgleich geschaffen wird und keine guten Kompromisse gefunden werden können, wenn kaum Diskussion stattfindet", sagt Markl. 

Die Öko-Systeme gerieten immer mehr unter Druck durch Faktoren, auf die die lokalen Akteure nur einen geringen Einfluss hätten – wie etwa durch den Klimawandel. "Darum freuen uns Erfolge wie die vergangene Amphibien-Wanderung umso mehr – und wenn man selbst aktiv werden konnte, um noch ein Stück Heimat zu bewahren." Das sei auch ein Erlebnis für Helfer, die sich nur in einzelnen Projekten engagierten. 


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