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Am 13. Mai 1074 wurde das erste Gotteshaus auf dem heutigen Klosterberg geweiht – von einem Bischof, der beim Gang nach Canossa dabei war. Damit sollte eine bewegte Geschichte ihren Anfang nehmen.

Von Ernst Petz

Im 11. Jahrhundert entstand auf dem heutigen Klosterberg von Hohenwart ein Benediktinerinnen-Kloster. Mit der Gründung des Klosters ging auch der Bau einer Kirche einher. Dort oben stand einst eine Burg, die in den Geschichts-Büchern den Grafen von Tauern zugeschrieben wird. Die Alta Specula, die Hohe Warte. Viele Geschichten ranken sich um diese Burg und das spätere Kloster. Es gibt nicht viele verlässliche Angaben aus dieser Zeit der Kloster-Gründung und der Errichtung einer Kirche. Das goldene Buch von Hohenwart, eine Handschrift die bis ins 12. Jahrhundert zurückgeht, weisen Graf Ortolf und seine Schwester Wiltrudis als die Gründer der Benediktinerinnen-Abtei aus.

Als erste Weihe einer Kirche wird der 13. Mai 1074 in der uralten Handschrift vermerkt. Die Einweihung erfolgte durch den Augsburger Bischof Embrico zu Ehren der Gottesmutter Maria, des Heiligen Georg sowie der Apostelfürsten Sankt Peter und Sankt Paulus. Embrico war von 1063 bis 1077 Bischof von Augsburg und befand sich im Gefolge Heinrichs des IV. beim Bittgang nach Canossa (1076/1077). Ein also nicht unbedeutender Bischof weihte die erste Kirche von Hohenwart auf dem Klosterberg ein. Die Kloster-Gründung selbst dürfte sich mit diesem Datum allerdings um einige Jahre nach hinten verschieben. 

Um 1231, so schreibt Benefiziat Andreas Grünwald in seiner Chronik von 1877, ist das Kloster Hohenwart samt seiner Kirche in Brand gesteckt und dem Erdboden gleich gemacht worden.

Blick auf dem Hochaltar vor dem Brand im Jahre 1895.

Die zweite Kirche, ein dreischiffiger romanischer Bau mit sechs Pfeilern, wurde am 29. Juli des Jahres 1240 vom Augsburger Bischof Siboto eingeweiht. Nach stolzen 655 Jahren brannte sie in der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober 1895 samt Kloster komplett nieder.

Die durch den Brand völlig zerstörte Kirche.

Und so gab es in den vergangenen 950 Jahren noch eine dritte Kirchweih. Weggerückt vom Klosterbau, wurde die Pfarrkirche "St. Georg" in den Jahren von 1899 bis 1903 neu errichtet. Der Bau allerdings hatte seine Tücken: Im Dezember 1899 stürzte der Mittelbau ein und im August 1901 stürzte die freihängende Rabitz-Decke herunter. Am 13. Juli 1903 erfolgte schließlich die Einweihung durch Bischof Maximilian von Augsburg.

Mit der Gründung des Klosters und dem Bau einer Kirche entstand auf dem Klosterberg im Laufe der Jahrhunderte der Markt Hohenwart. Auch die Marktrechte wurden oben auf dem Berg verliehen. Noch im 16. Jahrhundert, wie wir auf den Karten des gebürtigen Ingolstädters Philipp Apian sehen können, steht der Name "Hohenwartt" oben auf dem Berg über der Benediktinerinnen-Abtei.

Das Kloster mit der Klosterkirche fiel 1803 der Säkularisation zum Opfer. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche Hohenwart. Die jahrzehntelang leer stehenden Klostergebäude wurden 1876 von Regens Wagner erworben und 1878 zogen dort Dillinger Franziskanerinnen ein.

Nicht unerwähnt bleiben in dieser 950-jährigen Hohenwarter Kirchen-Geschichte soll die Marktkirche "Mariä Verkündigung". Sie wurde mit der Absiedlung ins Paartal Ende des 14. Jahrhunderts für die Hohenwarter ein wichtiges Wahrzeichen ihrer Unabhängigkeit und Freiheit. Aber dieses mussten sie sich wahrlich erkämpfen. Noch wird zum Anfang der Neugründung die Kirche "Kapelle unserer lieben Frau" genannt. Den Hohenwartern blieb das Kirchenrecht verwehrt. Viele Jahre stritten sie sich redlich darum. Am 14. Mai 1482 beendete Papst Sixtus mit einer päpstlichen Bulle den Kirchenstreit zwischen Kloster und Markt, zugunsten des neuen Marktes unten im Tal.



Blick in den Altarraum der Marktkirche von Hohenwart; im Vordergrund eine Madonna mit Kind auf einer Zunftstange.

Eine dritte Kirche in der Pfarrei Hohenwart ist die "St. Nikolaus"-Kirche in Schenkenau. Anno 1138 soll die erste Weihe durch Bischof Walter von Augsburg stattgefunden haben. Sie ist wie die Marktkirche "Mariä Verkündigung" eine Filialkirche der Pfarrkirche "St. Georg" Hohenwart.



Die Schlosskirche "St. Nikolaus" in Schenkenau.


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