Das Sänger- und Musikantentreffen heute Nachmittag auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz war ein famoser Erfolg
(zel) Da kann man wirklich nur den Hut ziehen. Die Stadt Pfaffenhofen lud heute Nachmittag zum Sänger- und Musikantentreffen auf den Hauptplatz – und gut 400 Leute kamen, um miteinander zu singen. Da soll noch einer sagen, die Menschen haben keine Lust mehr, selbst aktiv zu werden und sitzen nur noch in Konsumentenhaltung vor der Bühne, um sich bespaßen zu lassen. Von wegen!
Sebastian Daschner, der Kultur-Teamleiter bei der Stadtverwaltung und Organisator der Veranstaltung, war angesichts dieser Resonanz freilich höchst zufrieden, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigte. „Was will man mehr“, befand er. In der Tat. Die Veranstaltung, die heute bei bestem Wetter über die Bühne ging, wurde zu einem famosen Teilerfolg der Pfaffenhofener Veranstaltungsreihe im Rahmen des „Lokalklang“-Festivals. Wenn man überhaupt irgendetwas verbessern hätte können, dann wäre es schön gewesen, wenn sich noch mehr Musiker mit ihren Instrumenten ein Stelldichein gegeben hätten.
Entscheidend beigetragen zu der guten Stimmung und zu den vielen Lachern, die die Sänger am heutigen „Tag der Musik“ in ihrer Erinnerung mit nach Hause nehmen werden, hat Ernst Schusser. Der Leiter des Volksmusikarchivs des Bezirks Oberbayern hat das Treffen vor dem Rathaus mit der „Quetschn“, mit viel Witz und Lockerheit sowie mit Unterstützung einiger Musikanten geleitet. Unter seiner Regie wurde gesungen, geklatscht und geschunkelt.
Dazu gab es Getränke, aber bierernst nahm das Ganze gottseidank keiner. Weil Musik soll ja Spaß machen. Und so hatten in lockerer Biergarten-Atmosphäre alle ihre Freude am gemeinsamen Singen. Dabei hatte das Ganze durchaus einen historischen Hintergrund. Denn die Veranstaltung wollte die Tradition des gemeinsamen Singens und Musizierens auf öffentlichen Plätzen wieder aufleben lassen. Wie anno dazumal, vor 100 oder noch mehr Jahren.
Dabei erklangen heute freilich beliebte Stücke: Schottische, Landler und Polkas aus Musikantenhandschriften, aber auch der „Bienenhaus-Galopp“, das Lied vom „Rehragout“ oder der „Jäger aus Kurpfalz“. Auch die in den Wirtshäusern beliebten bayerischen Lieder wie der „Dudlhofer“, das „Laisachtal“, „Die Gamserl schwarz und braun“ oder der „Böhmerwald“ wurden angestimmt – und wer wollte, bekam ein Liederheftchen zum Mitsingen. Schon beim Blättern in diesem wurden bei vielen unübersehbar Erinnerungen wach.
„Gemeinsam singen und musizieren – nicht erst seit den neuesten wissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass dies den sozialen Zusammenhalt und das individuelle Glücksgefühl steigert“, hieß es schon im Vorfeld der Veranstaltung aus dem Pfaffenhofener Rathaus. Und wer heute auf dem Hauptplatz dabei war, der unterschreibt das sofort.
Der heutige „Tag der Musik“ ist übrigens eine Initiative des gesamten deutschen Musiklebens unter dem Dach des Deutschen Musikrats. Als Schaufenster der beispiellosen kulturellen Vielfalt in der Republik soll die Aktion neue Impulse setzen, die das Bewusstsein für den Wert der Kreativität stärken und damit jedem Bürger, gleich welcher sozialen oder ethnischen Herkunft, den Zugang zur Welt der Musik ermöglichen.
In diesem Sinne rief die Stadt Pfaffenhofen heute einen Sänger- und Musikantentreff aus, zu dem jeder eingeladen war – ganz in der Tradition der selbstgemachten Volksmusik – ohne Bühne, direkt aus dem Leben. Und natürlich wunderbar passend zum derzeit laufenden Musik-Festival „Lokalklang“. Zu diesem Nachmittag kann man allen nur gratulieren. Den Leuten, die dabei waren und mitgemacht haben – und den Organisatoren. Und heute Abend gibt’s – natürlich Rehragout!