Daten vom Deutschen Wetterdienst und Foto-Impressionen aus der Region von Ludwig Schrätzenstaller.
(ty) Im zu Ende gehenden Mai hat eine festgefahrene Tiefdruck-Lage die Regie über Mitteleuropa übernommen. Sie führte zu einer dynamischen und instabilen Witterung. Dies äußerte sich auch in Deutschland in wiederholten unwetterartigen Niederschlägen. Regional fielen innerhalb kurzer Zeiträume wolkenbruchartig ganze Monats-Mengen. So kam es zum drittnassesten Mai seit Mess-Beginn. Es wurde fast täglich über Fluten und Schäden berichtet. Dazu blieb es in der feuchten Luft deutlich zu warm. In der norddeutschen Tiefebene wurde es zeitweise sommerlich. Die Sonnenschein-Dauer lag im Mai bundesweit im Normal-Bereich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.
Die Mittel-Temperatur lag im Mai heuer mit 14,9 Grad Celsius um 2,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenz-Periode von 1961 bis 1990, für die 12,1 Grad zu Buche stehen. "Der Mai 2024 war damit hierzulande der fünftwärmste seit Mess-Beginn 1881", erklärt der DWD. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode 1991 bis 2020 mit 13,1 Grad betrug die Abweichung plus 1,8 Grad. Oftmals fühlte sich dieser statistisch ermittelte Temperatur-Durchschnitt, besonders tagsüber, viel kühler an.
"Es waren die bewölkten und damit milden Nächte, die das Mittel so weit oben hielten", erklären die Fachleute. Nur im norddeutschen Tiefland wurde die Wärme mit einigen Sommertagen deutlich spürbar. Manschnow im Oderbruch meldete am 22. Mai mit 29,8 Grad die höchste Temperatur. Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge verkündete dagegen am 9. Mai mit leicht frostigen minus 1,4 Grad den bundesweiten Tiefstwert.
Im zu Ende gehenden Mai fielen nach vorläufigen Berechnungen des DWD im Deutschland-Mittel außergewöhnliche 125 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht einem Plus von etwa 75 Prozent im Vergleich zu den Referenz-Perioden 1961 bis 1990 (71 l/m²) und 1991 bis 2020 (79 l/m²). Nasser waren laut DWD nur die Main-Monate in den Jahren 2007 (131 l/m²) und 2013 (128 l/m²). Abgesehen von Teilen Ostdeutschlands, zum Beispiel der Lausitz, fiel der Mai vielerorts buchstäblich ins Wasser.
"Beispiellose Regenfälle führten in Rheinland-Pfalz und Saarland zu Hochwasser", fasst der DWD zusammen. "In vielen Regionen wurden Mengen, die einem gesamten Monats-Niederschlag glichen, innerhalb kurzer Zeiträume gemessen." Bilder von bedrohlichen Starkregen-Gewittern mit Hagel-Massen häuften sich. Auch Blitze stellten eine erhebliche Gefahr dar: Am 20. Mai wurden nach einem Blitzeinschlag am Elbufer in Dresden mindestens zehn Menschen verletzt.
Mit 215 Stunden übertraf die Sonnenschein-Dauer im Mai das Soll von 202 Stunden aus der Periode 1961 bis 1990 um etwa sechs Prozent. Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 mit 213 Stunden wurde das Soll erreicht. An den Küsten schien die Sonne rund 300 Stunden. An den Alpen und im südwestlichen Bergland hingegen wurden teilweise weniger als 150 Stunden gemessen. Alle vom DWD genannten Monatswerte gelten als vorläufige Werte; die für den letzten Tag des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen.
Und wie war es in Bayern? Der mit einer Mittel-Temperatur von 14,2 Grad warme Wonnemonat zeigte auch im Freistaat einen abwechslungsreichen Charakter. Vor allem in der zweiten Monats-Hälfte intensivierten sich die Niederschläge. Unwetter führten regional zu massiven Überflutungen. Am 16. Mai wurde unter anderem Nürnberg besonders getroffen.
Am 27. Mai lösten Blitz-Einschläge in Augsburg einen großflächigen Stromausfall aus. Das Mai-Ende brachte dem Freistaat dann ergiebigen Dauer-Regen, wodurch sich der Monats-Niederschlag laut DWD auf 160 Liter pro Quadratmeter summieren dürften. Zum Vergleich: Das Klima-Mittel liegt für den Freistaat bei 90 Liter pro Quadratmeter. Die Mai-Sonne schaffte es dennoch auf 200 Stunden. Vor allem in der ersten Monats-Hälfte gab es sehr sonnige Tage.