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Maxima Pollin (19) aus Pförring macht Bundesfreiwilligendienst am Klinikum in Ingolstadt. Die Tätigkeit in der Psychiatrie hat ihren Blick auf Menschen und das Leben sowie ihre nächsten beruflichen Schritte verändert.

(ty) Maxima Pollin aus Pförring ist 19 Jahre alt und macht gerade ihren Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) am Klinikum in Ingolstadt. Für ihr geplantes Psychologie-Studium wollte die Abiturientin zunächst einmal Berufs-Erfahrung im psychiatrischen Bereich sammeln. Dass sich durch den "Bufdi" am Ende aber nicht nur ihre nächsten beruflichen Schritte, sondern auch ihr Blick auf Menschen und das Leben geändert haben, hätte sie vorher wohl nicht so erwartet. Sie hat sich mittlerweile dazu entschlossen, nach dem Freiwilligendienst eine Pflege-Ausbildung zu machen. Sie wolle den direkten Kontakt zu den Patienten. "Denn hier kann ich mit meiner Arbeit so viel Gutes tun. Studieren kann ich danach immer noch."

Psychologie zu studieren – das war seit der siebten Klasse ihr großer Traum. "Bevor ich mit dem Studium beginne, wollte ich aber zuerst herausfinden, ob das auch wirklich mein Ding ist", sagt Maxima Pollin. "So ein Beruf muss einem zu 100 Prozent liegen – immerhin macht man das dann sein ganzes Leben." Deshalb hat sie sich zunächst für den Bundesfreiwilligendienst in der Psychiatrie des Klinikums in Ingolstadt entschieden. Und nachdem sie im vergangenen Jahr ihr Abitur in der Tasche hatte, begann sie im September – auf Empfehlung einer Bekannten ihrer Mutter – mit dem "Bufdi".  Die Station 39, geschützte Suchtstation, war ihr Wunschbereich. "Eine Super-Entscheidung", wie sie nun nach gut neun Monaten sagen kann.

"Die Arbeit hier ist total abwechslungsreich und ich bekomme den Alltag in der Psychiatrie hautnah mit", berichtet sie. "Ich durfte verschiedene Bereiche kennenlernen, habe eine Psychologin begleitet und war bei der Sitzwache dabei – so ein Einblick wäre mit einem kurzen Praktikum gar nicht möglich gewesen." Neben grundsätzlichen Tätigkeiten der Pflege, wie Vitalwerte zu messen oder bei der Körperhygiene und Dokumentation zu unterstützen, hilft sie auf "ihrer Station" – wie sie es selbst sagt, zum Beispiel auch dabei, Drogen-Screenings auszuwerten, und verbringt viel Zeit mit den Patientinnen und Patienten. "Der persönliche Kontakt ist in der Psychiatrie besonders wichtig", weiß die 19-Jährige. "Wir gehen oft spazieren, unterhalten uns, machen Brettspiele und kleinere Aktivierungs-Runden."

Manchmal gehe sie auch für die Patienteninnen und Patienten einkaufen oder man koche gemeinsam. Sie erfahre für ihre Arbeit sehr viel Dankbarkeit – und zwar sowohl von den Kolleginnen und Kollegen in der Pflege, die durch ihre Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben entlastet werden, als auch von den Patienten selbst. "Oft reicht ein zehn-minütiges Gespräch – und es kommt so viel Dankbarkeit zurück", sagt die junge Frau. Doch die Arbeit in der Psychiatrie bringt auch herausfordernde Situationen mit sich. "Ich war erschrocken zu sehen, wie Alkohol und Drogen einen Menschen völlig verändern können", so Maxima Pollin. "Als würden unterschiedliche Personen vor einem stehen."

Sie habe durch ihre Erfahrungen bei der Tätigkeit einen anderen Blick auf Menschen mit Sucht-Erkrankungen und die Krankheit selbst bekommen: "Man weiß nie, welche Geschichte ein Mensch mitbringt, was er schon alles erlebt hat und wie er in diese Situation gekommen ist." Im Alltag werde das Thema oft verharmlost: "Die meisten in meinem Alter sind sich nicht darüber bewusst, welche heftigen Folgen Alkohol und Drogen haben können. Aber wenn man sowas mal mitbekommt, denkt man ganz anders darüber." Doch ihre Erfahrungen im Bundesfreiwilligendienst haben nicht nur ihre persönliche Sicht auf das Leben geprägt. Nach wie vor sieht sie ihre berufliche Zukunft im psychiatrischen Bereich.

"Ich weiß jetzt, dass ich gut mit schwierigen Situationen umgehen kann", sagt die 19-Jährige. "Dass ich die nötige Empathie, aber auch den nötigen Abstand mitbringe." Das habe sie in ihrem Wunsch, Psychotherapeutin zu werden, noch einmal bestärkt – zumindest langfristig. Für ihren nächsten beruflichen Schritt hat sie aber erst einmal andere Pläne: "Ich werde im September zunächst die Pflege-Ausbildung im BBZ Gesundheit beginnen", sagt sie. BBZ, das steht für: "Berufs-Bildungs-Zentrum Gesundheit" in Ingolstadt. "Ich habe bei meinem Bundesfreiwilligendienst gemerkt, wie erfüllend der Pflege-Beruf ist", erklärt sie, "und möchte den direkten Kontakt zu den Patienten und Patientinnen – denn hier kann ich mit meiner Arbeit so viel Gutes tun. Studieren kann ich danach immer noch."

"Wer den Bundesfreiwilligendienst am Klinikum Ingolstadt machen will, sollte mindestens 16 Jahre alt sein und zwischen sechs und zwölf Monate einplanen", erklärt Markus Kugler, Leiter des Anna-Ponschab-Hauses und Ansprech-Partner für die "Bufdis" am Klinikum. "Je nach Interesse setzen wir die Bufdis auf den Krankenpflege-Stationen, auf den psychiatrischen Stationen oder im Patienten-Service ein und zahlen neben einem Taschengeld auch Verpflegungsgeld und einen Mietkosten-Zuschuss." Wer Interesse an dem Bundesfreiwilligendienst habe, kann sich bei Kugler per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden. Bewerbungen seien ganzjährig möglich.


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