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Bei einem Graffiti-Workshop der Pfaffenhofener Stadtjugendpflege sind an diesem Wochenende bemerkenswerte Arbeiten entstanden – Wiederholung erwünscht

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Von Tobias Zell 

Zwei Tage lang versprühten junge Leute an diesem Wochenende im wahrsten Sinne des Wortes Kreativität. Die Pfaffenhofener Stadtjugendpflege hatte wieder zum Graffiti-Workshop geladen. Und zehn Teilnehmer nahmen dieses Angebot ebenso dankbar wie interessiert an und wagten sich an die Dosen. Unter Anleitung des hiesigen Könners Andi Dill (28) entstanden dabei gestern und heute in den Krankenhaus-Unterführungen bei der Dr.-Bergmeister- und Krankenhausstraße nicht nur bunte, sondern bemerkenswerte Kunstwerke, die sich wirklich sehen lassen können.

In den Unterführungen bei der Krankenhausstraße dürfen sich Sprayer ganz legal austoben; hier fand auch der Workshop statt.

Platz, um sich auszutoben, hatten die Teilnehmer wahrlich genug. Ein Teil der beiden Unterführungen war zuvor dunkelblau gestrichen worden, damit die angehenden Sprayer freie Bahn hatten. Nicht nur hier, sondern auch in der Fußgänger-Unterführung in Niederscheyern und an der Mauer in den Hohenwarter Straße dürfen sich Graffiti-Künstler bekanntlich in der Kreisstadt ganz legal austoben. Allerdings sollte man sich in der Szene umhören, bevor man an der Hohenwarter Straße die Sprühdose zückt, sagt Matthias Stadler von der Stadtjugendpflege. Denn diese Fläche sei – ungeschriebenes Gesetz, sozusagen – doch eher den erfahreneren Künstlern vorbehalten.

Spaß hatten bei dem zweitägigen Workshop, der jeweils von 10 bis 17 Uhr lief, sichtlich alle. Da wurden sogar schon Anfragen nach einer Fortsetzung laut. Und die kommt gewiss, sagt Stadler. Denn einmal im Jahr veranstaltet die Stadtjugendpflege einen solchen Graffiti-Workshop. Die Teilnehmer müssen dabei lediglich 20 Euro bezahlen, die Farben und die sonstige Ausrüstung werden kostenlos gestellt.

„Die Kinder und Jugendlichen sollen sich bei dem Workshop mit dem Medium Sprühdose befassen und es ausprobieren können“, erklärt Stadler. Und außerdem soll dadurch auch bekannter werden, dass es eben die genannten Flächen in Pfaffenhofen gibt, an denen sich Sprayer austoben dürfen, ohne Probleme zu bekommen. „Die jungen Leute sollen das wissen und diese Möglichkeiten auch nutzen“, wirbt Stadler.

Andi Dill (rechts), der künstlerische Leiter des Workshops, gab wertvolle Tipps.

Unter der theoretischen und praktischen Anleitung von Andi Dill überlegten sich die Workshop-Teilnehmer zunächst Motive und fertigten danach Skizzen von den angedachten Kunstwerken. Dill, der selbst auf zahlreichen Flächen in der Stadt mit gesprühten Werken präsent ist, erläuterte die Handhabung der Dosen, gab Tipps, verriet Tricks und erläuterte, worauf man achten muss beim Sprühen. Übrigens trugen auch alle einen Mundschutz, damit die Farbdämpfe nicht eingeatmet werden.

Vor gut zwei Jahren hat Andi Dill ein Atelier im Kreativquartier „Alte Kämmerei“ bezogen, ist künstlerisch sehr aktiv. Im Hauptberuf kaufmännischer Angestellter, ist das Sprayen sein „Ausgleich“, erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Seit rund zwölf Jahren frönt er der Graffiti-Leidenschaft. „Ich will das Wissen, das ich mir über die Jahre schwer erarbeitet habe, weitergeben“, sagt er. Denn Graffiti, das sei Arbeit und nicht nur Drauf-los-Sprühen. Und es sei ja auch wichtig, dass es Nachwuchs an den Spraydosen gebe. Weil irgendwann sollen die heutigen Neulinge die künftigen Anfänger unter ihre Fittiche nehmen.

Dem heute zu Ende gegangenen Workshop sollen übrigens monatliche informelle Treffen, so genannte Writer-Treffs, mit den Teilnehmern und befreundeten Sprühern an den legalen Wänden folgen, bei denen die Fingerfertigkeit und der Austausch vertieft werden können. Denn Kreativität soll auch weiterhin versprüht werden. Mit Begeisterung eh. Und mit zunehmendem Können und Geschick.


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