Die hiesige Wirtschaft sei "weit entfernt von alten Höhen", so ein Fazit der jüngsten Erhebung. Und die Investitions-Bereitschaft sei an einem Tiefpunkt.
(ty) Die wirtschaftliche Stimmung in der Region befindet sich nach einem Hoffnungs-Schimmer im Frühjahr wieder auf Talfahrt. "Der regionale IHK-Konjunktur-Index sinkt um sechs Zähler auf 93 Punkte und liegt damit weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 117 Punkten", teilte die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (IHK) heute zur Situation in den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie in der Stadt Ingolstadt mit. Man sei "weit entfernt von alten Höhen", die Investitions-Bereitschaft sei auf einem Tiefpunkt und die Zeichen stünden auf Personal-Abbau. Nachfolgend die Details.
"Die Geschäftslage der Unternehmen stabilisiert sich auf unterdurchschnittlichem Niveau", fasst die IHK heute zu der im September durchgeführten Befragung für die Region 10 zusammen. Die Aussichten seien "ähnlich trüb" wie im Herbst vergangenen Jahres. "Die Unsicherheit aufgrund der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie der fehlenden Inlands-Nachfrage dämpft die Stimmung sehr."
Zu ihrer Geschäftslage befragt, bewerten laut IHK 29 Prozent der Unternehmen in der Region ihre Geschäfte als gut, 16 Prozent beurteilen sie als schlecht. "Als besonders hohe Belastungen geben die Unternehmen mit 66 Prozent der Nennungen die fehlende Nachfrage an", so die IHK. "57 Prozent leiden unter den hohen Energie-Preisen und 54 Prozent unter Personal-Engpässen."
Der Blick auf die kommenden Monate sei "verdunkelt", heißt es weiter. Bei den Geschäfts-Erwartungen rechnen nach IHK-Erkenntnissen lediglich 13 Prozent der befragten Unternehmen mit einer Belebung. Von einer Verschlechterung gehen den Angaben zufolge nun 36 Prozent statt wie zuletzt 20 Prozent aus. "Damit bewegen sich die Geschäfts-Erwartungen auf einem sehr niedrigen Niveau", unterstreicht die IHK. "Der tiefsitzende Pessimismus dürfte auch der anhaltend hohen Risikolage geschuldet sein."
An erster Stelle stünden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Mit 63 Prozent der Nennungen belegen sie laut IHK im Risiko-Ranking den Spitzenplatz. "Es folgen die schwache Inlands-Nachfrage und die Arbeitskosten mit jeweils 59 Prozent der Nennungen. Auch der Arbeitskräfte-Mangel mit 51 Prozent und die Energie- und Rohstoff-Preise mit 49 Prozent der Nennungen bleiben zentrale Risiken, auch wenn letztere weniger häufig genannt wurden als bei der Befragung im Frühjahr."
Die unterkühlte Stimmung in der Wirtschaft trage zu Zurückhaltung bei Investitions- und Beschäftigungs-Plänen bei. "Ein Fünftel der Betriebe will zwar mehr investieren, mehr als ein Drittel hingegen aber Investitionen zurückschrauben", erklärt die IHK zur jüngsten Konjunktur-Umfrage und verdeutlicht: "So niedrig war die Investitions-Bereitschaft nur während der Corona- und Finanz-Krise." Weiter heißt es: "Bei den Beschäftigungs-Plänen stehen die Zeichen weiter auf Stellen-Abbau. 16 Prozent der Betriebe wollen Stellen streichen, nur acht Prozent wollen Stellen aufbauen."
"Der Gegenwind, gegen den sich unsere Betriebe stemmen müssen, lässt nicht nach. Es ist viel Sand im Getriebe der Wirtschaft und der Reformstau immens", kommentiert Franz Schabmüller, der Sprecher des IHK-Forums für die Region 10, die Ergebnisse der Konjunktur-Umfrage und stellt klare Forderungen: "Unsere Wirtschaft braucht dringend einen Befreiungsschlag."
Die Bundesregierung muss nach Dafürhalten von Schabmüller mit Unterstützung der Länder ihre Wachstums-Initiative schnellstmöglich umsetzen und als Sofort-Maßnahme die Bürokratie-Lasten, wie zum Beispiel das deutsche Lieferketten-Gesetz, stoppen. "Für die Industrie ist die Senkung der Strompreise durch die Reduzierung der Steuern und der Netz-Entgelte von besonderer Bedeutung", betont er. "Die nötige Generalsanierung des Wirtschafts-Standorts muss entschlossen angegangen werden. Wir müssen zurück auf die Wachstumsspur."
Die IHK für München und Oberbayern hat für ihren aktuellen Konjunktur-Bericht für die Region 10 nach eigenem Bekunden "zahlreiche Unternehmen in der Stadt Ingolstadt und in den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen im September dieses Jahres befragt". Der IHK-Konjunktur-Bericht wird drei Mal im Jahr veröffentlicht.