Das Bündnis "Pfaffenhofen ist bunt" setzte am Abend vor der Bundestagswahl ein Zeichen für Menschenrechte, Vielfalt und eine offene Gesellschaft.
(ty) Am Vorabend der Bundestagswahl hat das Bündnis "Pfaffenhofen ist bunt" in der Kreisstadt ein Zeichen für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt gesetzt. Nach Angaben der Organisatoren hatten sich rund 500 Leute unter dem Motto "Die Demokratie braucht Dich!" vor dem Rathaus versammelt, um bei diesem "Lichtermeer" ihre Unterstützung für eine offene Gesellschaft zu zeigen. Die örtliche Polizeiinspektion spricht von zirka 350 Teilnehmern und meldet: "Es kam zu keinerlei Störungen im Ablauf." Ein großes, leuchtendes Wahlkreuz vor dem Rathaus sollte nach Angaben der Organisatoren daran erinnern, wie wichtig es sei, demokratischen Parteien die eigene Stimme zu geben. Eine Botschaft: "Demokratie braucht Demokraten."
Norbert März vom örtlichen "Queer"-Verein zitierte in seiner Rede aus dem Programm der AfD und wollte verdeutlichen, wie queere Menschen unter deren Politik leiden würden. Er kritisierte, dass auch andere konservative Parteien zur Wahl stünden, die bestehende Rechte wieder einschränken wollten. Statt Rückschritte brauche es Verbesserungen, um Schutz und Gleichberechtigung zu sichern.
Brigitte Grimm von den "Omas gegen Rechts" unterstrich die Verantwortung jeder Generation, sich aktiv für demokratische Werte einzusetzen. Sie erklärte, dass sie ihren Enkeln erzählen wolle, dass man in diesem Land aufstehen könne und einstehen müsse für eine Gesellschaft, wie man sie sich wünsche – für Solidarität und Menschlichkeit, Respekt und Toleranz, für Recht und Freiheit.
Evi Müller (links) von "Pfaffenhofen ist bunt" und Brigitte Grimm von den "Omas gegen Rechts".
Evi Müller von "Pfaffenhofen ist bunt" erzählte die Geschichte ihres Vaters, der als jugendlicher Soldat am Ende des Zweiten Weltkriegs voller Begeisterung für sein Vaterland in den Krieg gezogen sei, sich jedoch später am "Omaha Beach" in der Normandie wiedergefunden habe. Die Erlebnisse dort, die Zeit in Kriegsgefangenschaft und die erschütternden Berichte über den Holocaust ließen ihn ihren Worten zufolge sein restliches Leben lang für den Zusammenhalt der Menschen, für demokratische Werte und Gleichbehandlung eintreten.
Dieses Engagement wolle Evi Müller fortsetzen, um zu verhindern, "dass menschenverachtende Ideologien durchsickern, Ausgrenzung und Diskriminierung verharmlost werden und als gesellschaftsfähig verkauft werden". Alle könnten dazu beitragen, so der Appell: "Es beginnt im Alltag durch respektvollen Dialog, durch das Eintreten gegen Hass und Hetze und durch die Teilnahme an Wahlen."
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Nach den Redebeiträgen wurden zentrale Artikel des Grundgesetzes verlesen und auf Tafeln aufgestellt – "ein weiteres starkes Symbol für den Schutz demokratischer Grundwerte", heißt es aus dem Bündnis. Musikalisch wurde die Versammlung mit dem Lied "PAF ist bunt" von Barbara Tanze eröffnet. Karin Hoisl-Schmidt von der Band "Schmidteinand" aus Ilmmünster konnte krankheitsbedingt nicht live auftreten. Doch ihre Lieder "Ruck ma wieda zam" – ein Aufruf, in den Dialog zu treten – sowie "Der Ring" – das sich mit dem Schicksal ihres im Zweiten Weltkrieg gefallenen Großvaters auseinandersetzt und für ein "Nie wieder!" eintritt – gab es trotzdem zu hören. Nach Dafürhalten von "Pfaffenhofen ist bunt" setzte diese Veranstaltung "ein eindrucksvolles Zeichen für eine offene, demokratische und solidarische Gesellschaft".