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Bei der Jahresversammlung der Waidmänner wurden aktuelle Themen beleuchtet. Als Ehrengast sprach der neue Bundestags-Abgeordnete Moser. 

(ty) Gleich zu Beginn seiner Rede ist der Vorsitzende Martin Braun bei der diesjährigen Hauptversammlung der Jäger-Vereinigung für den Landkreis Pfaffenhofen auf die zuletzt oft kritisierten Querelen im bayerischen Jagdverband (BJV) eingegangen. "Ich hoffe sehr, dass im Jagdverband jetzt wieder Ruhe einkehrt", sagte er und betonte zugleich: "Gott sei Dank haben wir hier bei uns keine Probleme." Ziel müsse es sein, gemeinsam für die Jagd einzutreten und die Interessen der Jägerschaft geeint zu vertreten, unterstrich Braun am Freitagabend im voll besetzten Saal des V-Heims in Schweitenkirchen.

Ein zentrales Anliegen war auch das aktuelle Vegetations-Gutachten – damit wird ermittelt, wie stark Wildtiere die Vegetation im Wald durch Verbiss schädigen. Vor diesem Hintergrund wurde erneut ein hoher Handlungs-Bedarf bezüglich der Wald-Struktur aufgezeigt. Braun fand deutliche Worte: "Wir müssen für den Wald-Umbau etwas tun, das wissen alle." Die Jägerschaft trage in diesem Zusammenhang eine zentrale Verantwortung: Es gelte, die Wild-Bestände verantwortungsvoll zu steuern.

Besonders aufmerksam verfolgten die Anwesenden auch die Ausführungen von Braun zum Thema Wolf. Die zunehmende Präsenz von Wölfen auch in Bayern verlange neue Lösungen, erklärte er und deutete mit dem Hinweis "In Manching wird der Herden-Schutz bezuschusst" an, dass man auch im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm jederzeit mit dem Auftreten dieses so genannten Beutegreifers rechnen müsse.

Außerdem ging Braun auf aktuelle Änderungen im Waffenrecht ein. Besonders im Umgang mit Messern sei höchste Vorsicht geboten, warnte er. Die Gesetzeslage habe sich geändert, was in ihren Auswirkungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sei. Gerade Jäger, die regelmäßig Messer bei sich führten, müssten die neuen Regelungen genau kennen, um nicht in Konflikt mit dem Gesetz zu geraten. "Jeder von uns trägt hier Verantwortung, auch im ganz persönlichen Bereich", stellte Braun unmissverständlich klar.

Als Ehrengast sprach der neue Bundestags-Abgeordnete Christian Moser aus Pfaffenhofen in seinem Grußwort von einem "bürokratischen Irrsinn" in Bezug auf das zuletzt novellierte Waffenrecht. Große Auswirkungen zeigten sich unter anderem bei den Prüfungen auf Zuverlässigkeit. Er bemühe sich um einen Schulterschluss mit der Jägerschaft, so der CSU-Politiker.  Wie zuvor schon Braun, ging auch Moser auf die Wolf-Thematik ein. Der Wolf gehöre umgehend ins Bundes-Jagd-Gesetz aufgenommen – das werde relativ schnell passieren, so seine Prophezeiung.

Im Hinblick auf den sich weiter ausbreitenden Goldschakal mahnte Moser, dass der bisherige Umgang mit dem Wolf allen eine Lehre sein solle: "Aus den Problemen der Vergangenheit müssen wir lernen", betonte Moser. Was den Biber anbelangt, tritt der CSU-Abgeordnete für eine Herabsetzung des Schutz-Status ein. Abschließend unterstrich Moser, dass die Jägerschaft zur so genannten kritischen Infrastruktur gehöre und deshalb eine besondere Stellung einnehme. 

Die Problematik rund um die Vegetations-Gutachten beschäftigte auch den Kreis-Jagdberater Rudi Engelhard. Der frühere Landrat von Pfaffenhofen monierte, dass im Kreis vier von sechs Hege-Gemeinschaften als "rot" ausgewiesen seien und somit zu hohen Wild-Verbiss aufwiesen. "Das kann nicht befriedigen", kommentierte er. Engelhard empfahl eine deutliche Anhebung des Abschusses ausschließlich bei weiblichem Rehwild und Kitzen. "Entscheidend ist nicht, was im Abschuss-Plan steht, entscheidend ist das Umsetzen in den Revieren."

Beim Vorkommen von Schwarzwild sieht Engelhard eine rückläufige Tendenz. Jedoch sehe er wegen des vorjährigen Eichel- und Buchenmastjahres eine sich steigernde Vermehrungsrate; deshalb dürften die jagdlichen Anstrengungen gegenüber dieser Wildart nicht nachlassen. Massiv zugenommen hätten die Dachse, welche von Mais-Anbau und Schwarzwild-Kirrungen profitierten. Mithilfe technischer Geräte, etwa Nacht-Zieleinrichtungen, sollte es gelingen, die Dachse unter Kontrolle zu halten. An die Jäger richtete er die Bitte, ihm von Fuchsräude – eine hochansteckende Hautkrankheit, verursacht durch Milben – befallenen Tiere zu melden.

Außerhalb der regulären Wahlperiode wurde einstimmig Birgid Neumayr zur Vize-Schatzmeisterin gewählt. Zu der Versammlung gekommen waren auch Karl Straub (CSU), hiesiger Landtags-Abgeordnete und Integrations-Beauftragte der bayerischen Staatsregierung, sowie der Pfaffenhofener Landrat Albert Gürtner (Freie Wähler). Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den Jagdhornbläsern der Jäger-Vereinigung.


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