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Nachdem sich so gut wie alle Gemeinden zusammengeschlossen haben, um gemeinsam ins EU-Förderprogramm "Leader" aufgenommen zu werden, wurde heute beschlossen, dass auch der Landkreis selbst als Akteur mitmachen soll

(ty/zel) Nicht nur seine Gemeinden, sondern auch der Landkreis Pfaffenhofen selbst beteiligt sich am EU-Förderprogramm Leader. Das hat der Kreistag heute in seiner Sitzung in Manching beschlossen und folgte damit der entsprechenden Empfehlung des Kreisausschusses. Nur einer war dagegen: Altlandrat Rudi Engelhard (CSU). Jedenfalls gab das Gremium grünes Licht dafür, dass sich auch der Landkreis als Akteur insofern einbringt, dass er erstens der Leader-Aktionsgruppe (LAG) beitritt und zweitens mitbezahlt – und zwar bis zu 50 Cent pro Einwohner im Jahr.

Dass so gut wie alle Gemeinden im Landkreis ein zusammenhängendes Leader-Gebiet bilden wollen, ist inzwischen hinlänglich bekannt. So gut wie alle, weil: Erstens Hohenwart zwar mitmacht, aber in der Leader-Region Donaumoos. Zweitens Pfaffenhofen nach dem Sinneswandel von Bürgermeister Thomas Herker (SPD) nun doch mitmachen will, aber erst noch einen entsprechenden Stadtratsbeschluss fällen muss. Drittens Rohrbach abgewunken hat, aber dem Vernehmen nach möglicherweise doch noch umschwenkt. 

Landkreis-Video zur Leader-Auftaktveranstaltung.

Leader ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem seit 1991 innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden. Lokale Aktionsgruppen (LAG) erarbeiten dabei mit den Akteuren vor Ort maßgeschneiderte Entwicklungskonzepte für ihre Region. Ziel soll es sein, die ländlichen Regionen Europas auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen. Finanziert wird das Programm aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER).

Konkretisiert wird dieser Politikansatz durch die Förderprogramme in den Mitgliedsländern im Einklang mit den EU-Förderbestimmungen. Das bayerische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat nun das neue Leader-Programm für den Zeitraum von 2014 bis 2020 ausgeschrieben – und in das will der Kreis Pfaffenhofen aufgenommen werden.

Was genau eine Teilnahme an Leader an Fördermitteln für den Kreis bringen könnte, ist noch nicht klar. Die Rede ist aber von mindestens einer Million Euro, die in jede Förderregion fließen. Das Büro Lilienbecker, das den Landkreis bei der Erarbeitung der Strategie unterstützt geht sogar davon aus, dass es zwei oder drei Millionen Euro sein könnten, wie vor einer Woche im Kreisausschuss erklärt wurde.

In der vergangenen Leader-Periode gab es in Bayern 58 teilnehmende Regionen. Für die neue Laufzeit rechnet das Ministerium mit gut 60 Anträgen, wie es aus dem Landratsamt heißt. Voraussetzung für die Bewerbung ist zum einen die Bildung einer LAG, in der sich regionale Akteure aus dem kommunalen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich sowie weitere Akteure aus der Region in einer Organisation mit eigener Rechtsform – in der Regel als eingetragener Verein – zusammenschließen. Um in den Genuss der Leader-Förderung zu kommen, hat die LAG zwingend bis Ende November beim zuständigen LAG-Manager eine so genannte lokale Entwicklungsstrategie (LES) einzureichen, die gewissen Anforderungen entsprechen muss.

Die Entscheidungsfindung für die Leader-Bewerbung des Landkreises startete nach internen Gesprächen mit der Leader-Managerin im Herbst vergangenen Jahres. Leader war zudem nach Angaben aus dem Landratsamt Thema von mehreren Bürgermeisterdienstbesprechungen. Am 9. April fand ein Bürgermeister-Workshop statt. Hier wurden auch erstmals mögliche Handlungsfelder diskutiert, aus denen sich Entwicklungsziele ableiten lassen.

„Projekte, die später einmal über dieses Programm gefördert werden könnten, sind vielfältig“, teilt das Landratsamt mit. Mögliche Handlungsfelder seien etwa die Mobilität (Radwegnetz, E-Mobilität, klein-räumiges Mobilitätskonzept), Naherholung und Tourismus (Innenmarketing, Profilierung, kulturelle Angebote), Natur- und Landschaftsmanagement (Kiesweiher, Ausgleichsflächenmanagement, Konversionsfläche Bahn), soziale Veränderungen (Stärkungen Ehrenamt im Alter, Ju-gendbetreuung, Angebot für Senioren, Generationsforen, soziale Wohnformen) oder auch die interkommunale Kooperation und Kommunikation. 


Die LES für den Landkreis soll in den nächsten Monaten gemeinsam mit interessierten Bürgern erstellt werden. Mit der Auftaktveranstaltung am 9. Juli startete, wie berichtet, auch formal die Erarbeitung der Strategie für das angestrebte LAG-Gebiet Landkreis Pfaffenhofen. Weitere Beteiligungsveranstaltungen und -maßnahmen sind geplant.  Die nächste Gelegenheit, sich einzubringen, haben interessierte Bürger ist am Mittwoch, 30. Juli, im Kelten- und Römermuseum Manching und am Montag, 4. August, in der Klosterschenke Scheyern. Beginn ist jeweils um 18.30 Uhr.

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