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Der Förderverein der staatlichen beruflichen Schulen im Landkreis will das Thema Inklusion in den Fokus seiner Arbeit rücken und bittet deshalb um Spenden – konkrete Vorhaben kann der Vorstand allerdings noch nicht benennen

Von Tobias Zell

Der Verein zur Förderung der staatlichen beruflichen Schulen im Landkreis Pfaffenhofen will künftig verstärkt das Thema Inklusion in den Fokus seines Wirkens nehmen. Das erklärte der Vorstand kürzlich bei einem Pressegespräch an der Berufsschule Pfaffenhofen. Nun soll vor allem bei Unternehmen um Spenden geworben werden, um das nötige Geld für die Umsetzung von Projekten zu bekommen. Mit konkreten geplanten Vorhaben kann der Verein allerdings noch nicht aufwarten, lediglich die Stoßrichtung steht offenbar fest. Oder etwas zugespitzter formuliert: Außer den gern benutzen Floskeln wie „Brücken bauen“, „Potenziale erschließen“ und „Nutzen aufzeigen“ bleibt das, was der Förderverein da vorhat, vorerst wenig greifbar.

Professor Claude Herion, Vorstandsmitglied des Vereins, hatte den frisch gedruckten Flyer dabei und erläuterte den Gedanken, der hinter der Inklusions-Initiative steht. „Inklusion vereint vieles“, betonte er. Dabei habe man nicht nur körperlich oder geistig behinderte Menschen im Blick, sondern zum Beispiel auch Ausländer und Asylanten. „Wir erwarten großen Zuspruch im Landkreis“, sagte Herion, „und wir hoffen, viele Förderer zu bekommen.“

Denn um seine Ziele umzusetzen, braucht der Verein nun freilich erst einmal Geld, sprich: Spenden. Die würde man indes zweifelsohne leichter akquirieren können, hätte man bei dem Pressetermin zumindest ein konkretes Projekt benennen können, das demnächst angedacht oder geplant ist. Aber auch auf mehrfache Nachfrage unserer Zeitung konnte die Vorstands- und Beiratsriege da nichts Konkretes mitteilen.

Fünf der sieben Vorstands- und Beiratsmitglieder des Fördervereins: Bernd Huber (von links), Johannes Hofner, Michaela Pongratz, Detlef Fuchs, Prof. Claude Herion.

„Wir wollen Ängste abbauen bei den Unternehmen“, philosophierte der Wolnzacher Unternehmer Herion. Und man wolle die staatlichen beruflichen Schulen in vielen Dingen des Alltags dort unterstützen, wo der Sachaufwandsträger seine Grenzen habe. Berufsschul-Lehrerin Michaela Pongratz sprach von Vorträgen, Fortbildungen, Ausstattung und der Unterstützung von Partnerschaften, auch im Ausland. „Wir brauchen freilich Geld, um das mit Leben zu füllen“, meinte Bernd Huber, der Vorsitzende des Wirtschaftsbeirats im Landkreis. Man wolle herausstellen, welchen Nutzen das für die Unternehmen habe; denn der gehe weit über die Bekämpfung des Fachkräftemangels hinaus, meinte Johannes Hofner, Vorstand des Kommunalunternehmens für Strukturentwicklung im Landkreis (KUS), der als Beirat im Förderverein tätig ist.

Aber was ist denn nun von Seiten des Fördervereins – ganz praktisch gesehen – in Sachen Inklusion geplant? Nicht viel konkreter wurde da Detlef Fuchs, Personaldirektor bei Hipp. „Wir sind dran, Asylanten in Lohn und Brot zu bringen“, sagte er. Man stehe in Kontakt mit dem Arbeitskreis Asyl und bekomme Lebensläufe von noch nicht anerkannten Flüchtlingen. Anhand von zwei, drei Beispielen wolle man dann auch die Arbeit des Vereins aufzeigen. 

Bis dahin werden die Spender dem Förderverein wohl ein gewisses Grundvertrauen entgegenbringen müssen, nach dem Motto: Der Vorstand wird schon das Richtige tun. Und bis dahin weiß man nicht viel mehr, als dass sich der Förderverein verstärkt um Inklusion bemühen und damit auch – irgendwie – dem Fachkräftemangel begegnen will. „Wir wollen den Nutzen für alle Beteiligten aufzeigen“, sagte Fuchs. „Potenziale erschließen“ wolle man. Und Herion sprach vom „Brücken bauen zwischen Randgruppen und Unternehmen“. Die Projekte wolle man von Seiten des Fördervereins auch über das reine Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer hinaus begleiten.

„Sie können uns mit Ihrer Spende unterstützen, damit die staatlichen beruflichen Schulen im Landkreis Pfaffenhofen das Thema Inklusion und weitere Bereiche umsetzen können“, heißt es in dem Flyer. Genannt werden hier folgende Stichpunkte:

  • Berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung und Allgemeinbildung
  • Bildung und Erziehung der Schüler
  • Kooperation zwischen den am Schulleben beteiligten Gruppen
  • Schulische und betriebliche Partnerschaften im In- und Ausland
  • Kontakte zwischen Betrieben, Praxisstellen und den staatlichen beruflichen Schulen
  • Beschaffung von Lernmitteln aller Art sowie Durchführung von wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen
  • Bildung und Qualifizierung der Lehrkräfte.

„Kurz gesagt“, wird in der Broschüre zusammengefasst: „Wir wollen mit Ihrer Spende dazu beitragen, junge Leute zum Eintritt in eine berufliche Erstausbildung zu motivieren und die Schule zu einem anregenden, fördernden und herausfordernden Ort des Lernens für das Leben entwickeln. 

Bleibt zu hoffen, dass trotz dieser recht allgemeingültigen Aussagen der Förderverein erste Spendengelder bekommt, um dann anhand von konkreten Projekten aufzeigen zu könne, worum es ihm denn nun geht. „Nur weil es mit Geld verbunden ist, dürfen wir davor nicht zurückschrecken“, sagt Herion zur Grundidee. „Es gibt unendlich viel zu tun.“ Ob sein eigener Betrieb denn die vorgeschriebene Schwerbehinderten-Quote erfüllt, konnte Herion auf Nachfrage eines Journalisten indes nicht definitiv sagen. Er gehe aber davon aus. 

Wer spenden will, kann auf das Konto des „Verein zur Förderung der staatlichen beruflichen Schulen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm e. V.“ überweisen. IBAN: DE14 7215 1650 0009 2355 99, BIC: BYLADEM1PAF. Wer seine Anschrift angibt, erhält eine Zuwendungsbestätigung. Infos zu den beruflichen Schulen im Kreis gibt es unter: www.bspaf.de 


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